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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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Einfamilienhaus älteren Baujahrs sieht von außen sehr gemütlich aus an diesem sonnigen, aber eiskalten Wintertag. In einem blühenden Garten im Frühling oder Herbst ist es keine Kunst für ein älteres Haus, so auszuschauen, besonders, wenn die Fensterläden grün oder rot gestrichen sind und Blumen vor den Fenstern stehen. Im kahlen Wintergewand noch gemütlich zu wirken, schaffen nicht allzu viele Häuser, doch dieses gehört fraglos dazu. Wer hier wohnt, pflegt sein Heim, wie zahlreiche liebevolle Kleinigkeiten beweisen. Da gibt es einen Steingarten und geschnitzte Holztreppenläufe, Herzchen in den Fensterläden und Hinterglasmalereien an den Fenstern. Zwei meiner Kollegen von der Feuerwache 5 schieben im Erdgeschoss unermüdlich Wasser Richtung Ausgang.
    Der Einsatzleiter vom KLAF erklärt mir die Situation. » Die Besitzerin ist im Krankenhaus. Der Sohn war eine Weile verreist, er sieht hier nach dem Rechten. Wie du weißt, hatten wir ja einige Tage Minustemperaturen im zweistelligen Bereich. Wann genau es passiert ist, weiß keiner, jedenfalls hat der Sohn heute Morgen, er war länger nicht mehr da gewesen, festgestellt, dass eine Wasserleitung unterm Dach aufgefroren ist. Wie viele Tage das Wasser schon läuft – keine Ahnung«, der Einsatzleiter zuckt mit den Schultern.
    Ich betrete die Diele. Innen wie außen: auf den ersten Blick gemütlich. Nur die Geräusche stören. Es regnet innen. Auf dem Weg ins Wohnzimmer flatscht der Teppichboden unter meinen Füßen: eine große Pfütze.
    » Im Keller 56 Zentimeter«, meldet der Einsatzleiter.
    Dieses Haus ist nun nicht mehr bewohnbar, und das für längere Zeit. Obwohl ich die Eigentümerin nicht kenne, tut sie mir leid. In jeder Ecke steckt so viel liebevolle Behaglichkeit. Die Lampenschirme, die Spitzdeckchen, die freundlichen Holzmöbel, Kerzenständer, Bilder, viele, viele Bücher … und dann das Wasser. Es tropft und rinnt unaufhaltsam, rieselt aus den Deckenlampen über die Wände, an der Treppe hat sich ein kleiner Sturzbach gebildet. Hier ist fast alles verloren. Die Einrichtung, die Bücher, die Fotos, samt persönlichen Erinnerungen. Natürlich haben die Kollegen als Erstes das Wasser abgesperrt, aber es hat sich schon in den Decken und Wänden gesammelt und wird noch lange Zeit nachtropfen. Die Feuerwehr pumpt, saugt und schiebt so viel wie möglich nach draußen. Trocken legen können wir das Haus nicht, nur das Gröbste tun – erste Hilfe leisten für das Gebäude.
    Damit so etwas nie passiert, sollte der Heizthermostat immer zumindest auf der Stellung Frostschutz stehen. In frostgefährdeten Bereichen sollte man das Wasser im Winter absperren. Und bei längerer Abwesenheit das Absperrventil für Warm- und Kaltwasser schließen.
    Wenigstens handelt es sich bei diesem Einsatz um klares Wasser. Das Münchner Wasser ist bekannt für seine gute Qualität. Viele Bürger nutzen es als Trinkwasser, manche peppen es mit Kohlensäuresprudlern auf. Es gibt aber auch andere Zusätze im guten Münchner Wasser, die mir bei einem anderen Einsatz im Gegensatz zu meinen Kollegen erspart geblieben waren, denn eigentlich hätte es mich treffen sollen. An jenem Tag war ich als Gruppenführerin am ersten HLF eingeteilt. Doch Karl, mein Chef von der Pressestelle, kommandierte mich ab, weil eine wichtige Besprechung anstand. Wenn ich im Wachbetrieb gebraucht werde, rücke ich selbstverständlich mit aus. Das Einsatzgeschehen geht immer vor. Doch es war ein normaler Tag bis dahin, und Jürgen konnte meine Funktion übernehmen.
    » In zirka einer Stunde bin ich wieder da«, sagte ich zu ihm.
    »Es dauert so lang, wie es dauert«, erwiderte Jürgen. » Sag einfach Bescheid, wennst wieder übernehmen kannst.«
    Nach 50 Minuten Besprechung war ich wieder einsatzbereit. Doch keine Spur von Jürgen und dem ersten HLF .
    » Wo sind die denn?«, fragte ich Omma, der eigentlich M ic hael heißt. Bei der Feuerwehr haben viele Kollegen ungewöhnliche Spitznamen. Michael kam zu seinem, weil er einmal, von einem Einsatz zurückkehrend, nicht aufhören konnte, von der netten alten Dame zu schwärmen, die er dabei kennengelernt hatte. » Die hat mich so an meine Omma erinnert!«
    In Bayern hat man keine Omma wie im Rheinland, sondern eine Ooma.
    Michael teilte mir mit, wo Jürgen und meine Mannschaft sich befanden: » Das Erste ist in der Sonnenstraße. Bei …«, er grinste, » einem Scheißeinsatz.«
    » Was soll denn das sein?«
    » Du kannst es wörtlich nehmen.«
    Als Jürgen
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