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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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er.
    Ein tiefes Seufzen ist die Antwort.
    » Alles okay, Schatz?«, fragt der Partner.
    » Ja«, haucht der Patient, wobei er den Eindruck erweckt, der Finger würde ihm ohne Narkose mit einem stumpfen Messer abgesäbelt.
    » Halt durch. Gleich hast du es geschafft!«
    » Ja«, haucht der Patient und vergisst, sich auf seinen Finger zu konzentrieren. Die Uniformen und der Bizeps von Jörg erregen sichtlich seine Aufmerksamkeit.
    » Als Feuerwehrmann muss man sicher sehr stark sein«, flirtet er Jörg an, der eine Weile braucht, ehe er begreift, was hier vor sich geht. Er hat doch eigentlich nur ein Alarmfax für seinen Einsatzbericht aus der Nachrichtenzentrale holen wollen! Fluchtartig verlässt er den Raum.
    Peter hebt den kleinen Trennschleifer in die Luft: » Reiner Uhrmacherjob.«
    » Ja, aber das ist ja jetzt ein Ausnahmefall, oder? Normalerweise braucht ihr schon eure … Muckis?«
    Gleich würde er fragen, ob er mal anfassen darf. Ich muss mich abwenden, um nicht laut herauszuplatzen.
    Dieses Geplänkel stößt bei seinem Lebensgefährten auf wenig Gegenliebe.
    » Wie lang dauert’s noch?«, will er wissen.
    » Glei hammas«, erwidert Peter.
    Sowohl betrübt über die Schnelligkeit der Feuerwehr als auch heilfroh, verabschieden sich die beiden kurz darauf. Der Finger ist gerettet, der Ring bedarf einer Erneuerung.
    Girls’Day
    Vor einigen Jahren wurde der Girls’Day ins Leben gerufen. » Mädchen erobern Berufe in Naturwissenschaft und Technik«, lautet das Motto. Die Münchner Berufsfeuerwehr nimmt daran mit allen zehn Wachen teil. Rund 150 Mädels ab der fünften Schulklasse rücken zum Girls’Day bei der Feuerwehr ein. Die Planung für den Girls’Day beginnt im Januar meistens auf sehr überraschende Art und Weise, nämlich wenn irgendjemand feststellt: » Da ist jetzt doch dann dieses Ding, dieser Tag, na … also der Girls’Day.« Man stöhnt, man überlegt, man verschiebt, man schiebt weg – zu Manu. » Du kannst das doch machen. Du bist doch ’ne Frau.«
    Mittlerweile habe ich diese Veranstaltung schon so oft organisiert, dass sie an mir hängen geblieben ist. Es ist mir ein großes Anliegen zu zeigen, dass die Feuerwehr kein ausschließlicher Männerberuf ist, dass eine Frau das genauso gut kann. Hin und wieder überkommt einen meiner Kollegen an Tagen wie diesem im Eifer des Gefechts die Lust an der schillernden Darstellung unseres Berufes – und merkt womöglich gar nicht, wie einschüchternd das auf die Schülerinnen wirkt. Da wird in den wildesten Farben geschildert, was man alles können muss, wie groß und stark und mutig, sprich männlich man sein muss für diesen Beruf und so schreckt » Mann« die Mädchen ab. » Das ist nichts für mich«, denken sogar diejenigen, die sich prinzipiell für einen untypischen Frauenberuf interessieren. » Ich bin ja kein Held.«
    » Helden müsst ihr nicht sein«, steuere ich dagegen. » Wenn ihr etwas wirklich wollt, dann schafft ihr das auch. Es geht darum, sich mal alle Berufe anzuschauen, nicht nur die typischen wie Kosmetikerin, Erzieherin, Büroangestellte. Deshalb seid ihr hier.«
    Wehe, eine der jungen Damen bricht sich bei einer Übung den Fingernagel ab und bedauert das auch noch laut. Da dauert es nicht lang, bis ein Kollege ihr eine Unfähigkeitsbescheinigung ausstellt:
    » Das haben wir doch gleich gewusst, dass das nichts für euch ist.«
    Ich weiß, dass meine Kollegen gern scherzen. Humor braucht man bei der Feuerwehr! Doch manchmal würde ich mir wünschen, einige unter ihnen würden sich vorher überlegen, was sie sagen. Ich habe mittlerweile ein dickes Fell, aber das muss einem ja erst mal wachsen. Ein Girls’Day ist zu kurz dafür. Trotzdem hoffe ich jedes Mal, die eine oder andere Teilnehmerin mit meiner Begeisterung für meine Berufswahl anstecken zu können. Übrigens habe ich selbst, obwohl ich so hart trainierte, um die beim Einstellungstest erforderlichen Klimmzüge zu schaffen, noch nie einen dienstlichen Klimmzug benötigt, um meinen Beruf auszuüben.
    Jedes Jahr denken wir uns ein tolles Programm für den Girls’Day aus. Vom Drehleiterfahren bis zur Reanimation an der Puppe, vom Feuermachen bis zum Feuerlöschen. Es darf sogar Hand angelegt werden, ein schrottreifes Auto endgültig in Schrott zu verwandeln – und das alles in der tollen Schutzkleidung der Feuerwehr. Zum Andenken an den Girls’Day erhält jede Teilnehmerin ein Foto von sich in Feuerwehrmontur. Der Tag ist meistens sehr anstrengend für mich, denn
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