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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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Und wieso müssen eigentlich Sektflaschen auf Straßen geworfen werden? Ab drei Uhr morgens fahren wir business as usual , an Silvester gehäuft: PaM und Moritz 3000 .
    In Ketten gelegt
    Im Winter können Einsätze sehr ungemütlich sein. Die Tage sind kurz, die Nächte lang. Mistwetter, Schmuddelwetter, Schneekatastrophen. Wenn es draußen kalt ist, werden die Finger schnell klamm, Arbeiten an der frischen Luft ist dann nicht mehr so toll. Eisiger Wind beißt ins Gesicht, der Regen fühlt sich an wie feine Nadelstiche, schon wieder sind die Handschuhe nass. Man steht herum und friert. Oft ist es diesig oder neblig, zischend fahren die Reifen durch Pfützen. Schneematsch. Die meisten Straßen in der Innenstadt werden nicht geräumt, weil es keinen Platz für den Schnee gibt. Also wird gesalzen. Auf allen Autos liegt ein Salzfilm. Kratzende Scheibenwischer, Schmiere auf der Scheibe. Unten an den Schmutzfängern sammeln sich Schneebatzen, die ziehen die Autos in die Fahrzeughalle. In der Stadt ist der Winter nicht schön.
    Es schneit in großen Flocken, schon seit Dienstbeginn. Wie auf einem Kalenderbild sieht die Stadt aus. Jetzt gefällt sie mir doch. Alles so friedlich und in Watte gebettet. Es sind nur noch diejenigen unterwegs, die einen wichtigen Grund dafür haben.
    Gegen 21 Uhr kommt eine Durchsage von Gerd, unserem Fahrzeugmeister: » Die Wachmannschaft bitte ins Gerätehaus.«
    Dort hören wir, dass es weiterschneien soll – über die Leitstelle erhalten wir die Unwetterwarnungen vom Deutschen Wetterdienst. » Also ich glaub ned, dass mia eingschneit werden«, sagt Gerd. » Aber mia ziehn jetzt mal Schneeketten auf alle Fahrzeuge. Wenn mia die dann brauchen, samma froh. Wenn ned, war’s a gute Übung. Und wenn mia später merken, dass mas brauchen, hammas scho drauf.«
    Wie so oft und ganz ohne Gong entwickelt sich Feuerwehrdynamik. Mal sehen, wer am schnellsten ist.
    Ich bin mit Andi am RTW . Andi holt die Schneeketten für die Antriebsachse hinten. In seinen Augen blinken Fragezeichen. In meinen dagegen Ausrufezeichen! Ich weiß Bescheid, ein Kollege beim Roten Kreuz hat mir einmal zum Mitschreiben genau erklärt, wie man Schneeketten befestigt: aufziehen, drüberfahren, festmachen. Auf der gegenüberliegenden Seite das gleiche Spiel, fertig.
    Andi und ich gewinnen den Schneekettenwettbewerb und genießen es, den anderen mit dummen Sprüchen beizustehen.
    » Und jetzt fahren alle mal eine Runde«, sagt Gerd.
    Das ist wichtig, weil man die Ketten nachziehen muss, und außerdem bekommen wir so ein Gespür für das veränderte Fahrverhalten. Auch unter Blaulicht fährt man mit Ketten nicht schneller als 50 km/h. Als wir zur Theresienwiese abbiegen, höre ich ein komisches Geräusch.
    » Da war bestimmt nichts«, meint Andi, dem ich es mitteile.
    Zurück auf der Wache, wollen wir die Schneeketten nachziehen.
    Aber wir finden sie nicht mehr, also nur noch eine.
    » Ich weiß, wo die andere ist!«, rufe ich.
    Andi stemmt die Hände in die Seiten. » Bei einem halben Meter Schnee?«
    » Logisch!«
    Wir fahren zurück. An der Stelle, wo ich das komische Geräusch gehört hatte, halte ich an, stapfe durch den Schnee und ziehe die Kette heraus.
    Andi staunt. » Das hat noch keiner geschafft. Erst in Rekordzeit Ketten aufgezogen, dann verloren und wiedergefunden. Respekt!«
    Gerd, unser Fahrzeugmeister, freut sich, dass wir vorausschauend gehandelt haben, denn es schneit immer weiter. Die ganze Nacht und den nächsten Tag und noch eine Nacht. Es entgleist sogar eine Trambahn in der Innenstadt.
    Der Wasserschaden
    Schnee ist auch bloß Wasser. Und Wasser ist manchmal schlimmer als Feuer, denn Wasser findet immer einen Weg. Man kann es nicht aufhalten. Bei Frost gefriert Wasser, und dabei dehnt es sich aus. Benötigt viel Platz. Egal, ob im Teich oder Baggersee oder Heizungsrohr: Wasser kennt kein Pardon. Wenn es nicht genug Platz hat, sprengt es auch Rohre.
    Licht – Gong: Balanstraße, Feuerwache 1 das zweite HLF , Unterstützung KLAF Feuerwache 5 ein Wasserschaden
    » Was steht denn auf dem Alarmschreiben?«, werde ich als Gruppenführerin gefragt.
    » Das Kleinalarmfahrzeug der Feuerwache 5 ist bei einem Wasserschaden. Die haben um Hilfe gerufen. Ein Einfamilienhauskeller unter Wasser, 50 Zentimeter.«
    » Oha«, sagt Robert, » da brauch ma wohl mehr als einen E-Sauger.«
    Der E-Sauger ist ein Staubsauger, der auch Wasser saugen kann, ideal für kleinere Schäden wie einen geplatzten Waschmaschinenschlauch.
    Das
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