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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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durch Kurven. Das machte mir großen Spaß, und ich stellte mich auch recht passabel an, wie mir der Fahrlehrer bescheinigte. Deshalb verstand ich auch nicht, warum ich vor der Prüfung dermaßen aufgeregt war. In dem Maß hatte ich das noch bei keiner Prüfung durchgemacht. Vielleicht lag es daran, dass meine Kollegen wussten, was ich vorhatte. Durchfallen war ausgeschlossen! Ich hätte es mir nicht verziehen, wo das Lkw-Fahren doch so viel Spaß machte!
    Im Anschluss absolvierte ich einen einwöchigen Maschinistenkurs, bei dem ich als Fahrerin auf dem HLF ausgebildet wurde. Außerdem erhielt ich die nötige Ausbildung für die Pumpe und die Aggregate. Wie funktioniert die Schaumzumischung, die Wasserentnahme aus dem Leitungsnetz, das Ansaugen aus offenen Gewässern, der Notbetrieb, der Stromerzeuger und noch vieles mehr.
    » Zeig die Urkunde«, wurde ich bei meiner Rückkehr von den Kollegen aufgefordert. Viele freuten sich mit mir über die bestandenen Prüfungen. Doch ohne den Segen vom Fahrzeugmeister durfte ich nicht hinters Steuer. Ihm musste ich gleich nach dem Mittagessen beweisen, dass ich das HLF souverän chauffieren konnte. In der Münchner Innenstadt ist das manchmal recht verzwickt. Die Straßen sind eng, oft zugeparkt, stellenweise hat man rechts und links auch nur wenige Zentimeter Platz. Ein prima Übungsfeld für die frisch gebackene Maschinistin … wenn sie den Segen bekam.
    » Passt«, nickte Flori. » Bist super gefahren. Ich bin dabei eingeschlafen. Ein besseres Zeichen gibt es nicht.«
    Ich freute mich sehr darüber und schob den Gedanken, dass das deftige Mittagessen vielleicht nicht ganz unschuldig an dem Schläfchen des Kollegen war, weit weg.
    Auf der Leiter zur Hauptbrandmeisterin
    2010 las ich die Ausschreibung zum Hauptbrandmeisterlehrgang. Nach sieben Jahren bei der Feuerwehr wusste ich, dass ich gern noch ein Stück höher steigen wollte auf der Leiter. Zum Glück sah das mein damaliger Wachabteilungsführer genauso und beurteilte mich als geeignet. Das bedeutete jedoch noch lange nicht, dass ich am Hauptbrandmeisterlehrgang teilnehmen konnte. Vorher musste ich ein Auswahlverfahren durchlaufen. Ich war nicht die Einzige, die sich für diese Beförderung interessierte. Drei weitere Kollegen aus meiner Abteilung, fachlich sehr gut und ebenfalls als geeignet eingestuft, lernten wie ich und oft mit mir gemeinsam für das Auswahlverfahren: physikalische Kräfteverhältnisse, Hebelgesetz, Volumenberechnung, Widerstände, Deutsch, Gerätekunde, Prozentrechnen, praktische Einsatzübungen. Es gab viel aufzufrischen für mich, denn ich musste sehr gut abschneiden; für 60 Bewerber gab es nur zehn Stellen.
    » Du kannst dich doch ganz entspannt zurücklehnen, du bist doch sowieso dabei«, behauptete einer meiner Kollegen, der keine Empfehlung für den Lehrgang vom Chef erhalten hatte. Er machte eine Pause. » Als Quotenfrau.«
    Das verletzte mich. Als wäre mir je bei irgendeiner Prüfung etwas geschenkt worden!
    Einen Sporttest musste ich diesmal nicht absolvieren, dafür eine Erörterung schreiben, Feuerwehrfachfragen beantworten sowie eine fundierte Allgemeinbildung vorweisen. Auf Letzteres zu lernen ist schwierig. Da braucht es vor allem Glück. Wie weit ist der Mond von der Erde weg? Was ist der grüne Hügel, und wo befindet er sich? Wann nagelte Martin Luther seine Thesen an und wo? Von wann bis wann dauerte das Mittelalter?
    Dagegen war die praktische Prüfung ein Klacks, hier konnte ich mich vorbereiten. Fünf Stationen erwarteten die Prüflinge, zwei Prüfer stellten feuerwehrtechnische Fragen. Von der Funktionsweise der Feuerlöschkreiselpumpe über die Sicherheitseinrichtungen an der Kettensäge bis hin zum Ablauf einer Reanimation und vielem mehr. Im Zweierteam mit einem Kollegen musste ich darüber hinaus einen praktischen Einsatz simulieren: Eine Puppe lag unter zwei Betonplatten eingeklemmt, die Platten waren instabil. Das war eine anspruchsvolle Aufgabe, die Platten waren raffiniert gelegt.
    » Wenn ihr den Patienten schädigt, seid ihr durchgefallen.«
    Dank Luftheber und Gerätschaft aus dem HLF , die uns zur Verfügung standen, retteten wir die Puppe ohne einen einzigen Kratzer.
    » Vielen Dank. Ihr hört von uns«, wurden wir verabschiedet.
    Dann begann das Warten. Das kannte ich ja schon.
    Zwei Monate später betrat ich morgens die Wache. » Herzlichen Glückwunsch, Manu«, begrüßte mich Klaus.
    » Geburtstag hab ich nicht.«
    » Du hast bestanden!«
    » Davon weiß ich
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