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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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dass er die Situation unterschätzt. Es bleibt abzuwarten, was mir in dieser Hinsicht noch alles passieren wird. Nicht wenige Polizisten, Staatsanwälte und Richter entwickeln in meinem Fall eine sehr spezielle Auffassung vom Rechtsstaat – zu meinem Nachteil und vor allem zum Nachteil meiner Schwester, aber auch zum Leidwesen vieler redlicher Polizisten, Richter und Staatsanwälte.
    Heiße Verfolgungsjagden
    Es haben sich zwischenzeitlich einige Verfolgungsjagden abgespielt. Mit Geschick und guten Ortskenntnissen konnte ich meinen Verfolgern aber bisher immer entkommen.
    Bei einer Einkaufsfahrt zum Beispiel fiel mir ein Motorradfahrer im Rückspiegel meines Fahrzeugs auf, der langsam immer näher kam und sich an mehreren Autos vorbei zu mir vorarbeitete. Im Seitenspiegel sah ich, als er fast schon auf der linken Seite auf meiner Höhe war, wie er eine Kanone aus der Jacke zog. Ich reagierte blitzschnell, trat voll in die Eisen und legte eine Vollbremsung hin. Der Attentäter hatte damit wohl nicht gerechnet und dachte bestimmt, ich hätte ihn noch nicht bemerkt. Und so musste er an mir vorbeirumpeln, ohne einen Schuss abgeben zu können. Sofort nahm ich die Verfolgung auf, aber er gab Gas – und mit dem Auto hatte ich keine Chance. Er war auf und davon. Das Bike war eine V-Max, das Nummernschild nicht zu erkennen. Wäre aber auch egal gewesen, denn es war sicher nicht das echte.
    Als bekannt wurde, dass ich ein weiteres Buch über die Hells Angels schreibe, fand ich in meinem Briefkasten sechs abgefeuerte Patronenhülsen Kaliber 38 Spezial. Diese planlose und lächerliche Aktion kapiere ich bis heute nicht. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mich von solchem Kinderkram nicht beeindrucken lasse.
    Vor ungefähr sechs bis acht Monaten fielen mir nachts, das muss so gegen drei Uhr gewesen sein, zwei Männer auf, die sich auf dem Hinterhof bei meiner Wohnung in dunklen Ecken herumtrieben, mit einem verdächtigen länglichen Gegenstand. Um festzustellen, wer sie waren und was sie vorhatten, schlich ich mich mit einem dicken Knüppel aus dem Haus und näherte mich ihnen auf leisen Sohlen. Als ich bei ihnen war und sie mich bemerkten, machte ich ihnen unmissverständlich klar, mit wem sie es zu tun hatten. Danach verließen sie das Gelände so schnell, wie sie humpeln konnten. Die beiden versuchen bei mir garantiert nichts mehr.
    Vor kurzem stand dann ein weißer VW Golf Kombi bei mir im Hinterhof. An sich auf den ersten Blick nichts Besonderes, er war mit allerlei Gerödel beladen. Bis mir eine kugelsichere Weste auf der Ladefläche auffiel. Sehr merkwürdig. Kurze Zeit später war das Fahrzeug weg.
    Ich über die Hells Angels
    Die ersten Zweifel an den Hells Angels hatte ich schon während meiner aktiven Zeit, doch das hielt sich in Grenzen, zumal ich manche Intrigen und Aktionen durch mein Veto verhindern konnte. Nach meinem »Ausscheiden« wurde mir aber zunehmend bewusst, dass ich viel Zeit meines Lebens mit den falschen Leuten verbracht habe und welch großes Glück ich eigentlich habe, nicht mehr zum Club zu gehören. Denn ich bin mir sicher: Wäre ich im Club geblieben, würde ich heute sicher für lange Zeit im Knast sitzen. Warum? Ganz einfach: Weil ich immer der Mann an vorderster Front war und vieles mit Scheuklappen gesehen habe, wäre ich sicher mit aller Härte gegen die Bandidos für meinen Club vorgegangen – ohne Rücksicht auf Verluste. Das hätte nicht gutgehen können.
    Mit jedem Tag ohne die Hells Angels werde ich innerlich zufriedener. Ich kann jetzt endlich straffrei leben und muss mich nicht irgendwelchen Zwängen unterwerfen. Sicher, als Hells Angel habe ich das freiwillig und aus Überzeugung getan, aber mein eigenes Leben blieb dabei eigentlich auf der Strecke. Ich lebte ständig in dem Bewusstsein, mit einem Bein – und mit dem anderen fast auch – im Knast zu stehen. Es ist alles andere als angenehm, nachts darauf zu warten, dass ein Sonderkommando der Polizei die eigene Wohnung stürmt. Das vermisse ich kein bisschen.
    Mein Blick auf die Hells Angels hat sich sehr gewandelt, seit ich »out« bin. Viele Zusammenhänge bei den Hells Angels sehe und beurteile ich heute völlig anders als früher.
    Die Hells Angels über mich
    Im Prinzip kann ich über die Einstellung der Hells Angels mir gegenüber seit meinem Ausscheiden bis auf wenige Tatsachen, die mir bekannt sind, nur spekulieren. Aber durch meine langen Jahre in der Führungsriege der Hells Angels bin ich mir ziemlich sicher, dass
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