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Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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wieder knallen würde. Es gab ja in Skandinavien auch während der »Friedenszeit« immer wieder schwere Zwischenfälle. Allerdings lief das nicht ganz so öffentlich ab wie in den 90er Jahren, als die beiden Clubs sich gegenseitig auf offener Straße die Ärsche weggeschossen oder -gebombt haben.
    Es gab in Dänemark von Beginn an eine geteilte Meinung zum Friedensschluss im eigenen Land. Ich selbst war in etlichen Clubhäusern dort, in denen manchmal Bandidos verkehrten, und in anderen, in denen sie nach wie vor als die größten Feinde der Hells Angels angesehen wurden. Ich fand das schon immer sehr merkwürdig und war damals ganz klar für die Auseinandersetzung und gegen jedwede Zugeständnisse. Was mich aber wundert, ist die Begründung für das Ende des Friedens, die man vielfach hört: Schuld seien die schweren Auseinandersetzungen zwischen den Hells Angels und Bandidos in Deutschland sowie deren Zunahme und künftig erwartete Eskalationen. Speziell Dänemark könne nicht weiter tatenlos zusehen, was hierzulande abgeht.
    In naher Zukunft soll es auch in Holland richtig zur Sache gehen. Kein Wunder, denn Holland ist das Sahnehäubchen in Sachen ganz großes Geld – und bisher haben dort eindeutig die Hells Angels das Sagen. Aber die Bandidos planen, den Hells Angels in die Suppe zu spucken. Nicht von ungefähr haben die Hells Angels 2011 entlang der Grenze zwischen Holland und Deutschland in kürzester Zeit neue Charter eröffnet: Amersfoort, Barneveld, Zeist, Lower Eastside, South Central, North West, Gouda und Utrecht. Auf deutscher Seite gab es ebenfalls Neuzugänge – East Gate, Leverkusen, Düren und Krefeld –, weitere sind in Planung und sollen in Kürze eröffnet werden. Die Hells Angels rüsten auf – und das ganz massiv.
    Weiter erzählten mir meine Hells-Angels-Informanten von einer Aufstockung an Mannstärke und einer Ausweitung von Chartern Richtung Osteuropa. Gut, schon zu meiner Zeit gab es Gespräche über eine Osterweiterung, aber ich und einige andere sahen das sehr skeptisch. Mittlerweile, so erzählten die Jungs, habe sich in Deutschland eine Truppe Präsidenten etabliert, die das Vorhaben massiv vorantreibt. Die Expansion solle primär von Deutschland ausgehen und maßgeblich von jenen Präsidenten geplant und ausgeführt werden. Unter anderem wird die Expansion mit der strategischen Ausrichtung gegenüber den Bandidos begründet, die Ähnliches planen nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Im Klartext: Wer zuerst vor Ort ist und sich sein Revier gesichert hat, muss es nur noch verteidigen – und das ist allemal besser und leichter, als in bereits bestehenden Revieren an Macht und Einfluss zu kommen. Da ist immer mit Widerstand des »Marktführers« zu rechnen. Im besonderen Fokus der Expansion stehen Bosnien, Ungarn, Polen, Tschechien, die Ukraine, Bulgarien, Rumänien.
    Aber auch Frankreich ist ein Expansionsziel, was mich zunächst wunderte, doch bei näherer Betrachtung ist es eigentlich gut nachvollziehbar. Frankreich war in der Vergangenheit – im Verhältnis zur Größe des Landes und der Einwohnerzahl – recht dünn von den Hells Angels, aber auch von anderen Gruppierungen der Rockerszene besetzt. Das soll jetzt anscheinend anders werden: Mehrere neue Charter sind in Planung. Tendenz steigend.
    Ich bekam auch zu hören, dass es immer mehr Member gibt, denen die rasante Expansion in Deutschland, speziell im Osten der Republik, mit immer mehr neuen Membern nicht besonders schmeckt. Mittlerweile kenne man sich kaum mehr persönlich untereinander, und man erkenne die Neuen nur noch an ihren Kutten. Laut meinen Informanten sollen sich auf Hells-Angels-Veranstaltungen auch immer mehr Leute aus Russland und Italien herumtreiben, die nicht das Geringste mit dem Club am Hut haben und die sich fast nur mit einigen wenigen Präsidenten unterhalten. Man rüste sich in Deutschland, aber auch in Ost- und Südosteuropa für größere Auseinandersetzungen mit den Bandidos, aber auch mit den Outlaws, die sich immer stärker etablieren und schon fast die dritte Macht bilden, wenn sie nicht sogar schon mit den Bandidos auf einer Ebene stehen. In letzter Zeit gab es aber auch vermehrt Fälle, in denen Bandidos und Outlaws die Fronten wechselten und zu den Hells Angels übertraten. Es bleibt also spannend, wer in Zukunft die unangefochtene Nummer eins der Rockerszene sein wird. Ich werde an dieser Stelle aber keinen Tipp abgeben.
    Leider kann ich euch nicht alles erzählen, was ich
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