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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond
Autoren: Tanja Heitmann
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sie ihn auf.
    David schüttelte störrisch den Kopf. »Meta stellt für niemanden eine Bedrohung dar, außer er fordert es selbst heraus. Nur weil Sascha das nicht in den Kopf geht, werde ich nicht auf Jannik verzichten.«
    Sascha gab ein verächtliches Schnaufen von sich, woraufhin David sich wütend zu ihm hinunterbeugte. Er war am Ende  mit seiner Geduld, sein Körper schmerzte vor Überanstrengung und Müdigkeit, und er wollte sich endlich an Meta schmiegen und einschlafen. »Du wolltest mir Jannik wiedergeben, wenn Hagen tot ist, du verlogenes Dreckschwein. So war die Abmachung.«
    Erneut schob sich Maggie dazwischen. »Lass Sascha gehen, vertrau mir.«
    »Scheiße.« David presste die Augenlider zusammen, bis grelle Blitze aufleuchteten, dann trat er langsam einen Schritt zurück.
    Sascha nickte lediglich zum Abschied und gesellte sich dann geradewegs zu seinem Rudel. Die Reihen öffneten sich, und er schritt die Treppen herauf, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Als er samt seinem Rudel die obersten Stufen erklomm, machte David Anstalten, ihm doch noch hinterherzujagen, aber bevor er auch nur einen Schritt tun konnte, prallte er gegen eine mentale Mauer. Fluchend wirbelte er herum und starrte Maggie wutentbrannt an. Die jedoch blinzelte ihm verschwörerisch zu. Verwirrt hielt David inne. Einen Moment später hatte sich das letzte von Saschas Rudelmitgliedern auf die Mauer hochgezogen und verschwand in der Dunkelheit.
    »Maggie...«, knurrte David drohend, kam aber nicht weiter. Burek, der bislang tapfer an Metas Seite ausgeharrt hatte, flitzte mit einem freudigen Bellen ins Innere der Arena. David zögerte nicht, sondern folgte dem Hund. Seine Wut war mit einem Schlag vergessen. Fast rannte er in den Schatten, der unter zahlreichen Liebesbekundungen den sich wild auf dem Boden räkelnden Burek durchkraulte.
    »Na, du Kläffer. Hast du genau so eine schöne Zeit gehabt wie ich?« Trotz der Platzwunde auf seiner Lippe schenkte Jannik seinem Hund ein Grinsen, aus dem, als er den sprachlosen David neben sich bemerkte, ein Lachen wurde. Mit steifen  Bewegungen stand Jannik auf und nahm seinen Freund in die Arme.
    David erwiderte die Umarmung, aber als Jannik schmerzerfüllt aufkeuchte, setzte er ein Stück zurück und musterte ihn gründlich. Auf dem Gesicht des Jungen zeigten sich Blutergüsse, die Unterlippe hatte gerade wieder zu bluten begonnen und an seinem Hinterkopf standen lediglich Überreste der einstigen Franseninsel ab. Was sich unter der mitgenommen aussehenden Kleidung verbarg, ließ sich nur erraten.Trotzdem konnte Jannik nicht aufhören zu grinsen.
    »Diese verhärmte Kuh von Loreen steht drauf, wenn man auf den Knien vor ihr rumrobbt, als wäre man nichts weiter als ein widerspenstiger Köter, dem sie mal kräftig einen Einlauf verpassen muss. Mann, die habe ich vielleicht gefressen.« Dann zuckte er gleichgültig mit der Schulter und wandte sich den beiden abseitsstehenden Männern zu. »He, einer von euch riecht nach Tabak. Wie wäre es mit einer Zigarette für das befreite Entführungsopfer?«
    Mit einem abfälligen Lächeln im Gesicht trat Tillmann vor und hielt Jannik eine Schachtel hin, aus der sich der Junge eine Zigarette fischte und sich zwischen die Lippen steckte. So stand er einen Augenblick da, dann hob er genervt die Augenbrauen. »Feuer?«
    »Wie wäre es mit einem Bitte?«, erwiderte Tillmann, kramte aber in seinen Taschen, als Maggie sich gemeinsam mit Meta dazugesellte.
    Meta starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Du?«, fragte sie mit bebender Stimme, David ignorierend, der ihr den Arm um die Hüfte legte.
    »Ja, ich.« Obgleich Tillmann sich bemühte, gelassen zu wirken, huschte seine Zunge nervös über die Lippen. »Auf dem Weg hierher sind Jagau und ich im Wald über dieses Häufchen Elend und seine beiden Bewacher gestolpert.War ein leichtes  Spiel. Sascha hat es nicht für nötig gehalten, schwere Geschütze zur Bewachung von dieser halben Portion aufzufahren.«
    Jannik ließ ein wütendes Schnauben hören, das Tillmann jedoch nicht weiter beeindruckte. Er war vielmehr damit beschäftigt, sich möglichst rasch als Retter darzustellen, damit Meta nicht noch einmal auf die Idee kam, seinen Wolf zu rufen und ihn damit an ihre Leine zu legen. Einmal diese Erfahrung gemacht haben zu müssen, reichte Tillmann vollauf.
    »Vermutlich wollte er einfach nur nicht auf seine fähigen Leute verzichten, als er in die Arena eindrang«, sagte David beschwichtigend, das Gesicht in
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