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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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Er schob den kurzen Lauf des Gewehrs über den mächtigen Felsbrocken und starrte hinunter auf den breiten Weg.
    »Wer von den beiden ist Flobert?«, fragte der andere Mann und kniff seine kurzsichtigen Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    »Der Große«, flüsterte der Kerl mit dem Gewehr leise zurück. »Der andere ist Rudington, der Manager. An der Ecke kann ich ihn am besten erwischen!«
    Der Mann duckte sich hinter den Felsbrocken, legte den Sicherungshebel am Gewehr mit einer lässigen Daumenbewegung um und starrte auf die beiden Männer. Sie waren noch dreißig Yards von der Wegkrümmung entfernt.
    ***
    »Rudington, ich habe einfach Angst vor dem Kampf«, sagte der große breitschultrige und ging langsam, mit gesenktem Kopf, weiter.
    »Das weiß ich«, antwortete Rudington trocken. »Meinst du, ich würde sonst mit dir hier im Central Park rumlaufen, anstatt mit dir im Camp zu sein?«
    »Ich hatte einfach keine Lust mehr. Ich wollte mal wie ein normaler Mensch einen kleinen Spaziergang machen«, brummte der Breitschultrige in einem Ton, der etwas von einem schlechten Gewissen ahnen ließ.
    »Du hast Angst«, konstatierte Rudington ungerührt.
    Mit einem Blick blieb er stehen und packte seinen Begleiter am Arm. »Aber ich will dir eins sagen! Angst haben sie alle. Ich muss es schließlich wissen, denn vor dir habe ich schon ganz andere Boxer gemanagt. Und niemand von denen hatte weniger Ursache als du.«
    »Das sagst du, damit ich mich beruhige«, meinte der Breitschultrige und lächelte leicht. »Das wirst du allen deinen Leuten erzählt haben.«
    Rudington schwieg einige Schritte lang. Dann sprudelte es plötzlich aus ihm heraus: »Du bist ein alter Idiot! Du weißt ganz genau, dass du ein guter Boxer bist. Ein sehr guter sogar! Und du bist prima in Form. Du bist noch nie so fit gewesen.«
    »Aber Tirana ist auch gut«, wand der Breitschultrige ein.
    »Auch gut«, äffte Rudington mit fistelnder Stimme nach. »Sicher ist er gut. Aber du bist besser, Mann! Begreif das doch endlich! Bis jetzt bist du doch davon überzeugt gewesen. Warum kriegst du auf einmal diesen Koller? Hat dich die Gegenseite mit ihrem Geschrei nervös gemacht? Die ziehen doch bloß eine Schau ab. Schwarzer Berglöwe, wie sie diesen Tirana überall anpreisen! Die wollen nur die Wetten hoch treiben. Ich habe diesen schwarzen Berglöwen gesehen, er ist nicht schlecht. Besonders seine Linke kann gefährlich werden. Aber du bist besser, Pierre.«
    »Das mag ja alles sein«, brummte der Breitschultrige. »Aber…«
    »Nichts aber«, unterbrach Rudington schnell. »Du wirst den Kampf machen. Ich werde dafür sorgen, dass der Name Pierre Flobert berühmt wird. Wir haben natürlich noch eine Menge Arbeit vor uns. Aber du wirst dich steigern, und in zwei Jahren steigt der Kampf um die Weltmeisterschaft.«
    Rudington gab zur Bekräftigung seiner Worte dem Breitschultrigen einen Schlag auf die rechte Schulter.
    Der Manager hatte einen Stein auf dem Weg übersehen und stolperte. Er hielt sich im Fallen am Arm des Boxers fest.
    In diesem Augenblick peitschte der Schuss auf.
    Flobert hörte den Schuss zwar, doch registrierte ihn sein Gedächtnis nicht. Erst als er auf Rudington sah, dessen Hände sich am Jackett des Boxers festklammerten, schien das Blut in Floberts Adern zu gefrieren.
    Der Körper des Managers wurde schlaff, er rutschte zwischen den Armen des Boxers auf den Boden.
    Im Unterbewusstsein nahm Pierre Flobert den schrillen Pfiff einer Polizeipfeife wahr.
    Flobert beugte sich fassungslos über den zusammengesackten Körper seines Managers.
    »Was ist hier los?«, klang plötzlich eine barsche Stimme hinter ihm.
    Flobert drehte sich um und stand einem Polizisten gegenüber.
    »Ich…ich weiß es nicht«, stotterte er sprachlos. »Wir machten einen Spaziergang, und ich hörte einen Schuss. Ich weiß nicht, was geschehen ist«
    Flobert starrte auf den Körper seines Managers und Freundes, zu dem sich der Polizist jetzt herunterbeugte.
    »Er ist tot.«
    »Tot?«, echote Pierre Flobert entsetzt, »das kann doch nicht sein. Rudington kann doch nicht tot sein.« Die letzten Worte klangen verzerrt. Der Boxer hatte Mühe, seine Tränen zurückzuhalten. Rudington war sein bester Freund, war wie ein Vater zu ihm gewesen.
    »Halt! Stehen bleiben!«, brüllte der Polizist plötzlich, dass Pierre zusammenfuhr.
    Der Polizist hetzte mit langen Sätzen über den breiten Weg und verschwand hinter der Biegung.
    Flobert stand verloren neben dem Leichnam seines
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