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Unsterbliches Verlangen

Unsterbliches Verlangen

Titel: Unsterbliches Verlangen
Autoren: Rosemary Laurey
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    »Das ist es!«, verkündete Antonia Stonewright und öffnete die großzügige Eingangstür. »Gefällt’s dir?«
    Elizabeth Connor sah sich in der wunderbar proportionierten Vorhalle um und bewunderte die breite, geschwungene Treppe mit ihren flachen Stufen und das lichtdurchflutete Wohnzimmer, in das sie durch die halb geöffnete Tür zu ihrer Rechten einen Blick werfen konnte. »Herrlich. Kein Wunder, dass Dixie sich nicht davon trennen konnte.«
    »Eigentlich ist es ja eine Schande, es nur für schnöde Geschäftszwecke zu nutzen, aber wir haben ja, verflixt, ein ganzes Jahr lang versucht, es zu vermieten. Man könnte meinen, die Einheimischen machen einen Bogen um das Haus.«
    »Dieser lästige Makler sagt das auch.«
    Antonia runzelte die hohe Stirn. Sie hatte von Mike Jenkins ebenso wenig gehalten wie Elizabeth. »Ein widerlicher Wicht, nicht wahr? Er war allerdings eine große Hilfe – was den Umgang mit Malern, Elektrikern und so weiter betraf. Ein schönes Stückchen Arbeit, aber es ist geschafft.« Sie schritt über die gebohnerten Dielen und öffnete die große Doppeltür zum Wohnzimmer. »Das hier wird einer der Hauptverkaufsräume.«
    Es gab keine Möbel außer den eingebauten Eckschränken. »Wann kommen denn die Tische und Vitrinen?«
    »In den nächsten Wochen, aber mit ein bisschen Glück schon früher. Dafür gibt es draußen noch jede Menge zu tun. Ein paar alte Gebäude wollen wir ganz abreißen, der Luftschutzbunker, ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, muss weg, und die Stallungen wollen wir zu einer Cafeteria ausbauen.«
    »Und wann soll’s losgehen?« – »So bald wie möglich. Jetzt bin ich ja hier.«
    Elizabeth hatte keinen Zweifel. Vampire wussten genau, was sie wollten. »Sollen wir die Computer und die anderen Sachen ins Haus bringen?«
    »Warum nicht. Wir haben keine Zuschauer und können mit Vampirgeschwindigkeit arbeiten. Ich schlage vor, das Büro richten wir im Frühstückszimmer ein.«
    Elizabeth öffnete die Hecktür des Vans. Er war bis unters Dach voll mit Schreibtischen, Computern, einem Drucker und einem Aktenschrank, einfach allem, was man Antonia zufolge für ein Büro auf Zeit brauchte. »Wir hätten das Angebot von diesem schmierigen Jenkins annehmen sollen, uns zu begleiten. Dann hätten wir jetzt Hilfe beim Schleppen. Er hat sich doch sowieso regelrecht aufgedrängt, oder nicht?« Elizabeth musste grinsen. Der Typ war ein richtiger Schleimer. »Wir können ihn ja holen. Für dich zum Abendessen.«
    »Hör bloß auf! Meine Fangzähne sind wählerisch.«
    Antonia war in jeder Hinsicht wählerisch, auch was die exakte Position von Schreibtischen betraf, um direktes Sonnenlicht von den Terrassentüren zu vermeiden. Und sie war wenig erfreut darüber, dass der versprochene Telefonanschluss noch nicht freigeschaltet war. »Du musst dich gleich morgen früh darum kümmern«, sagte sie zu Elizabeth. »Telefon und Internet. Ich will endlich loslegen, und wenn ich die halbe Bevölkerung mit einem Zauber belegen muss.«
    Alles stand so schnell an Ort und Stelle, dass sich Sterbliche nur verwundert die Augen gerieben hätten. Antonia warf einen halbwegs zufriedenen Blick in die Runde. »Sieht zumindest schon sehr nach Arbeit aus. Ich setz dich an der Autovermietung ab, und wir treffen uns im Hotel wieder.«
    »Zuerst will ich noch den Speicher sehen, von dem Dixie gesprochen hat.« Antonia schien die Idee gar nicht zu gefallen. Pech gehabt! Immerhin war die ganze Vampirkolonie noch vor nicht allzu langer Zeit mehr als froh darüber gewesen, eine Hexe an ihrer Seite zu haben.
    Antonia folgte ihr in die Küche und von dort aus über eine schmale, hinter einer Tür verborgenen Treppe nach oben. Auf den ersten Blick befanden sie sich in zwei Speichern mit Dachschrägen und kleinen Fenstern mit Blick auf den Garten, aber … Elizabeth sah sich um. Die Regale waren leer, aber mitten auf dem Boden standen drei an sie adressierte Kartons. Sie öffnete einen von ihnen und zog ein Gefäß mit dunkler, krakeliger Handschrift auf einem gelben Etikett heraus. Ein Krug mit Alraunwurzel! Die gute Dixie! Hatte wie versprochen alles einpacken lassen. Elizabeth zog ein halbes Dutzend Gefäße hervor – einige waren fast leer, andere enthielten getrocknete Substanzen, zu Pulver zermahlen oder in Form von Blüten oder Blättern –, bis sie bemerkte, dass Antonia ihr dabei mit einem merkwürdig verzogenen Gesicht zusah. »Für mich ist es das erste Mal, dass ich die Schätze einer alten
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