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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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Alexander etwas unsicher und hielt sich an seinem Bett fest, da seine Beine sich noch sehr schwach anfühlten.
    »Kein Problem. Ich nehm ihnen schnell die Verbände ab und komme dann in zehn Minuten wieder.«
    »Das wäre nett.«
    Er ließ sich nach hinten auf das Bett fallen und die Schwester kam zu ihm. Sie legte das Verbandsmaterial neben ihn und öffnete sein Hemd. Alexander wollte sie am liebsten daran hindern, doch hier konnte er sich kaum Schamgefühl leisten.
    Sie beugte sich über ihn und öffnete den Verband, der seine Brust und seinen Bauch bedeckte. Mit unheimlicher Geschwindigkeit rollte sie ihn ab und Alexander fühlte sich noch nackter und hilfloser als zuvor.
    »So fertig«, sagte sie und rollte den Verband zusammen.
    »Danke«, sagte Alexander und stand auf.
    Seine Beine machten nun ihre Arbeit gut und mit wenigen Schritten war er in dem kleinen Bad. Hier gab es ein Handtuch, ein frisches Hemd und natürlich Seife.
    Als das heiße Wasser seine Haut berührte schwindelte ihm einen Augenblick lang so sehr, dass er sich am Haltegriff festhalten musste um nicht umzukippen. Es dauerte etwas, bis er sich daran gewohnt hatte und es auch genießen konnte.
    Nach der Dusche fühlte er sich viel weniger dreckig und als die Schwester abermals erschien, war es ihm um einiges weniger peinlich.
    Kaum war er wieder alleine klopfte es zaghaft an der Tür. Sie ging auf und seine Mutter stand im Krankenzimmer. Sie weinte und umarmte Alexander innig.
    »Ich bin so froh, dass du wieder wach bist«, schluchzte sie und wollte ihn kaum wieder loslassen.
    »Ich freue mich auch. Wie lange war ich eigentlich weg?«, fragte er leise.
    »Fast drei Wochen«, antwortete sie müde.
    »Drei Wochen?«
    War tatsächlich so viel Zeit vergangen. Hatte er so lange geschlafen?
    Seine Mutter erzählte ihm, dass er im künstlichen Tiefschlaf gelegen hatte und dass es um sein Leben sehr schlecht stand. Doch er hatte sich zurückgekämpft und von nun an würde alles besser werden.
    Alexander erwähnte die Ironie nicht, die er verspürte, als sie von seinem starken Willen zu Leben sprach, der ihn gerettet hätte. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hätte er einfach aufgegeben. Doch das war vorbei.
    »Wo ist Kisha?«, fragte Alexander schließlich als sich seine Mutter am späten Nachmittag bereitmachte zu gehen.
    »Sie war oft hier, doch mit der Zeit fiel es ihr immer schwerer deinen Zustand zu ertragen. Sie weiß noch nicht, dass du wieder wach bist.«
    Alexander schwieg.
    »Du darfst ihr das nicht übelnehmen«, sagte seine Mutter, »Sie ist jung und es ist nicht leicht mit so einer Situation umzugehen.«
    Er nickte nur.
    Eigentlich war Alexander nicht enttäuscht oder gar wütend. Er konnte Kisha verstehen und doch hätte er sich gewünscht, sie wäre nun hier.
    Als seine Mutter gegangen war, schaltete er sein Handy ein. Neben seinem Laptop, einem Internetstick und den dazugehörigen Ladegeräten, hatte ihm seine Mutter auch einen E-Reader mitgebracht, damit er lesen konnte.
    Doch das Handy war mit Abstand am wichtigsten. Allerdings war der Akku völlig entladen und erst nachdem er es angehängt und einige Minuten hatte laden lassen, ließ es sich wieder einschalten.
    Noch bevor Alexander etwas tun konnte, begann das Handy zu Piepsen. Eine SMS nach der anderen kam herein. Viele verpasste Anrufe und viele SMS die gute Besserung wünschten oder, in Unkenntnis der Situation, ihn zu diversen Veranstaltungen einluden.
    Es würde ihn Stunden kosten sie alle zu lesen und den Leuten zu antworten. Dennoch entschied er sich seine Mailbox abzuhören. Zwei Nachrichten darauf waren von Andrea. Eine direkt von dem Tag, als es geschah. Darin konnte er ihre Schritte sowie ihre und die Schreie von Kisha hören.
    Er löschte die Nachricht sofort.
    Die zweite war ein netter Anruf mit dem Wunsch zur baldigen Besserung, ebenso wie die anderen drei Nachrichten. Von Kisha gab es keine, auch kein SMS.
    Mit zitternden Fingern wählte er ihre Nummer und wartete. Das Freizeichen schien ihn zu verhöhnen. Es schien zu sagen: »Es ist alles aus! Mach dir keine Hoffnungen.«
    Alexander traten Tränen in die Augen. Er liebte Kisha und wollte sie auf keinen Fall verlieren. Doch eine Extremsituation wie diese war für jede Beziehung eine Belastungsprobe.
    Sein Gefühl sagte ihm, dass sich bald ihre Mailbox einschalten würde, als plötzlich das Tuten verstummte und er jemanden atmen hörte.
    »Hallo?«, fragte eine zitternde Stimme.
    »Hallo Baby«, sagte Alexander und
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