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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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sich geschlossen, konnte sie das Surren der Tätowiermaschinen aus dem hinteren Teil hören.
    Am Tresen hinter dem Eingangsbereich stand ein glatzköpfiges Mädchen. Sie hatte im Gesicht so viele Piercings, dass man sie kaum zählen konnte. Das Mädchen trug ein weißes Spaghettiträgershirt mit einem dunklen BH darunter, der ihren kleinen Busen hoch nach oben drückte. Beinahe jeder Zentimeter ihrer sichtbaren Haut war mit bunten Tattoos verziert. Selbst der Kopf. Nur das Gesicht war davon völlig unberührt. Noch.
    Dennoch war sie eine Schönheit mit ebenmäßigen Gesichtszügen und einem wunderbaren Körper, wenn auch ihr etwas seltsames Aussehen genauso abschreckend wie anziehend wirkte.
    »Hi Elena«, sagte das Mädchen lächelnd.
    Man kannte sich. Immerhin stammte vieles, was Elenas Körper schmückte trug aus diesem Laden.
    »Hi Lea«, antwortete Elena und ließ ihren Blick durch den Laden wandern.
    In den letzten Monaten hatte sich nur wenig verändert. Im Eingangsbereich gab es mehrere Glaskästen, in denen sich Piercings, diverses Zubehör, sowie Ringe und Schmuck aller Art stapelte. Dahinter gab es eine kleine Wartelounge mit Ledermöbeln und einigen Stehtischen.
    Dort befand sich auch ein Getränke- und ein Snack-Automat, sowie einige Tische, die mit Vorlagen und Fotos von Tattoos übersäht waren.
    Direkt daran schloss das offene Stiegenhaus mit den Glasstufen an. Acht Stufen führten nach oben zu den Bereichen der Tätowierer. Dort gab es insgesamt sechs Arbeitsplätze, die man mit Vorhängen nach Wunsch abtrennen konnte.
    Die acht Stufen nach unten führten zum Piercingbereich in dem es drei Zellen für Piercings gab.
    Als sie an die Piercings dachte, fuhr Elena ein wohliger Schauer über den Rücken. Bald würde es wieder so weit sein.
    Ihr Blick kehrte zu Lea und dem Tresen zurück. Er grenzte direkt an das Schaufenster an und zog sich bis zurück zur Wartelounge. Die Wände dahinter waren mit Postern und Plakaten tapeziert. Es fanden sich aber auch amerikanische Nummernschilder, Bierwerbungen und Leuchtreklamen darunter.
    Auf dem Tresen stand eine Kasse, dahinter auf einem kleinen Kasten eine Kaffeemaschine und diverse Ordner. Direkt über Lea, wie eine Art Heiligenschein, leuchtete eine gelb-blaue Reklame mit dem Namen des Studios: 'All American Tattoo and Piercing'.
    »Wie geht’s dir heute?«, fragte Lea, noch immer lächelnd.
    »Kribblig«, antwortete Elena, »Bin schon viel zu lang nicht mehr gestochen worden.«
    »Das kenn ich.«
    Doch die Angst vor dem Stich war nicht das Einzige, was zu Elenas mulmigen Gefühl an diesem Tag beitrug. Es war vielmehr, dass Anne, die bisherige Piercerin nicht mehr hier arbeitete. Sie hatte, bis auf eine Ausnahme, all ihre Piercings gestochen und zwischen ihnen hatte es ein Vertrauen gegeben, welches sich der neue Piercer erst verdienen musste.
    Nervös spielte ihre Zunge an dem Ring in ihrer rechten Unterlippe. Sie schob ihn hin und her, saugte daran, ließ das Zungenpiercing darüber streichen und fühlte Metall auf Metall reiben.
    Schwungvoll füllte sie das Formular aus, in welchem sie bestätigte, dass sie über 18 war, über die Risiken aufgeklärt worden war und keine ansteckenden Krankheiten wie HIV oder ähnliches hatte. Schließlich legte sie den Stift weg und starrte versonnen an die Wand.
    »Bist du soweit?«, fragte Lea.
    Elena nickte nur.
    »Irgendein spezieller Schmuck?«
    »Nein«, antwortete Elena, »Einen Circular Barbell, mit Kugeln an den Enden. Ganz normal, vielleicht mit ein bisschen Farbe, aber das muss ich mir erst ansehen.«
    »Ok«, sagte Lea, »Von denen habe ich genug Auswahl unten. Dann komm einfach mit.«
    Sie wartete am Ende des Tresens auf Elena. Gemeinsam gingen sie an zwei jungen Burschen vorbei, die durch Vorlagen blätterten und mehr ängstlich als aufgeregt wirkten. Vermutlich würden sie nicht den Mut haben, sich wirklich eine Tattoo machen zu lassen, doch als die beiden Frauen an ihnen vorbeigingen, folgten ihnen die Blicke.
    Elena trug eine enge Lederhose, die ihren Hintern gut betonte. Dazu, unter ihrem Wintermantel, ein enges, schwarzes Top. Sie war dunkel geschminkt und ihre langen, schwarzen Haare gaben ihr gemeinsam mit dem dunklen Mantel ein düsteres Aussehen. Doch wenn sie ihn nur etwas öffnete und ihre Figur andeutete, das wusste sie, dann schmolzen Männer nur so dahin. Das war in ihrem Beruf auch wichtig.
    Elena war schlank, aber nicht dürr. Sie hatte schöne Beine und einen flachen Bauch, dazu kamen die
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