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Winterkaelte

Winterkaelte

Titel: Winterkaelte
Autoren: Stephanie M. Schwartz
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wenn er versuchte sich daran zu erinnern, schien er sich sofort in Luft aufzulösen.
    Da man ihm verboten hatte aufzustehen, klingelte er nach einer Schwester. Es dauerte nicht lange und eine junge, braunhaarige Schwester erschien im Zimmer.
    »Guten Morgen«, sagte sie fröhlich, »Wie geht es ihnen?«
    »Ich denke den Umständen entsprechend gut«, antwortete Alexander.
    »Das ist gut. Möchten sie vielleicht etwas zu trinken?«
    »Zuerst würde ich gerne zur Toilette, wenn das möglich wäre.«
    Die Schwester rollte mit den Augen, als überlege sie angestrengt und meinte schließlich: »Tut mir leid, ich muss den Arzt fragen, ob sie das Bett verlassen dürfen. Aber ich kann ihnen ein Bettpfanne bringen und wir sehen danach weiter.«
    Alexander nickte. Es war ein dringendes Bedürfnis und wer konnte schon sagen, wie schnell ein Arzt gefunden war, der ihm das Aufstehen erlaubte.
    Die Schwester verschwand und erschien nach einer Minute mit einer Bettpfanne aus Metall und einer Rolle Toilettenpapier.
    »Ich lasse sie alleine und komme wieder, wenn sie läuten«, sagte sie und überreichte Alexander ihre Mitbringsel.
    Der war mehr als froh darüber, bei diesem, von peinlichen Verrenkungen und Geräuschen begleiteten Vorgang, unbeobachtet zu bleiben. Es war eine Erleichterung. Als wäre er seit Wochen nicht mehr auf der Toilette gewesen.
    Als er fertig war, läutete Alexander und die Schwester kam zurück. Sie holte die Bettpfanne und verschwand abermals für eine kurze Zeit, nur um gleich darauf mit einer Kanne Saft und einem Glas zurückzukehren.
    »Hier, etwas zu Trinken. Sie sollten viel trinken. Das hilft bei der Ausscheidung der Medikamente.«
    Alexander nickte.
    »Wie spät ist es?«, fragte er.
    Sie sah kurz auf ihre Uhr.
    »Halb fünf Uhr morgens.«
    »Oh«, machte Alexander, doch die junge Schwester machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Dafür bin ich da. Sie sind nicht der Einzige, der in der Nacht geläutet hat. Versuchen sie noch etwas zu schlafen.«
    Alexander nickte und legte sich wieder in sein Kissen zurück. Doch es gelang ihm nicht mehr einzuschlafen. Er schaltete den Fernseher ein, der schräg gegenüber seines Bettes an der Wand montiert war und zappte durch die Programme des Kabelfernsehens. Doch er fand nur Wiederholungen, Dauerwerbesendungen und Schrott.
    Dennoch hielt ihn das Fernsehen bis zum Morgen wach, als es zaghaft an der Tür klopfte.
    »Guten Morgen«, sagte die Nachtschwester und trat ein, »Alles in Ordnung?«
    »Ja, danke.«
    »Mein Dienst ist jetzt zu Ende, ich wollte nur noch einmal nach ihnen sehen.«
    »Das ist sehr nett. Bitte nennen sie mich Alexander. Ich fühl mich extrem alt, wenn ich gesiezt werde.«
    »Angenehm«, lächelte sie und reichte ihm die Hand, »Ich bin Lina.«
    »Dann wünsche ich mal einen schönen Schlaf, Lina«, sagte Alexander und nickte ihr zu.
    »Ich hoffe der Tag wird nicht zu anstrengend. Die Visite beginnt jetzt bald. Danach bekommst du ein Schwammbad. Deine Familie ist benachrichtigt. Nach dem Bad und der Visite können sie dich dann besuchen.
    Jetzt muss ich aber. Also, schönen Tag wünsche ich.«
    Sie lächelte und verschwand aus dem Zimmer.
    Kaum war die Tür geschlossen, klopfte es abermals. Herein kam ein Arzt in dessen Schlepptau sich mehrere auszubildende Ärzte befanden. Er erkundigte sich nach Alexanders Befinden und untersuchte kurz die Wunden. Dann stellte er seinen Begleitern Fragen und zeigte sich mit den Antworten, von denen Alexander keine verstand, zufrieden.
    Sie verabschiedeten sich und wollten den Raum verlassen, doch in der Tür drehte der Arzt sich noch einmal um.
    »Ach ja«, sagte er, »Sie dürfen das Bett verlassen. Aber übertreiben sie es nicht.«
    »Heißt das mein Schwammbad fällt flach?«, fragte Alexander und lachte trocken.
    »Ich könnte es dennoch veranlassen, aber ich denke Duschen wird angenehmer für sie.«
    Damit verließ er das Zimmer und Alexander wand sich aus dem Bett. In seinem Arm steckte noch ein verschlossener Venenkatheder, doch sonst zeugten nur noch die Verbände von den Verletzungen.
    Kaum war er aus dem Bett aufgestanden klopfte es abermals an der Türe. Alexander stand vor seinem Bett, gekleidet in ein dünnes Krankenhaushemd, dass ihm bis zu den Knien reichte und das hinten offen war. Doch die Tür öffnete sich und eine ältere Schwester mit Verbandsmaterial trat herein.
    »Guten Morgen«, sagte sie, »Ich werde jetzt ihre Verbände wechseln.«
    »Könnte ich vorher noch duschen?«, fragte
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