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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten
Autoren: Dorothy L. Sayers
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nicht die Typen schon mitgebracht hat, und das ist nicht sehr wahrscheinlich.»
    Dalziel machte sich mit diesem Auftrag auf die Beine, während die übrigen ein Taxi nahmen und zur Ausstellung fuhren, wo sie kurz vor vier ankamen. Hier machten sie bis halb fünf einen hastigen Rundgang durch alle Räume und merkten sich in jedem ein bis zwei ins Auge springende Bilder.
    «So», sagte Wimsey, als sie wieder durch die Drehtür hinausgingen. «Wenn wir jetzt am Eingang einigen neugierigen Freunden begegnen, können wir sie davon überzeugen, daß wir die ganze Ausstellung gesehen und uns was dabei gedacht haben. Und nun sollten wir ein ruhiges Plätzchen aufsuchen. Ich schlage ein Hotelzimmer vor.»

Lord Peter Wimsey
    In einem abgelegenen Zimmer eines der führenden Glasgower Hotels wickelte Wimsey die Typen aus, nebst Fergusons Sicherheitsrasierapparat und einem kleinen Hammer, den er unterwegs gekauft hatte. Dann nahm er, nachdem er sein Publikum um sich versammelt hatte, die äußere Hälfte seines Erster-Klasse-Billetts von Gatehouse nach Glasgow aus der Tasche.
    «Nun, meine Herren», sagte er, «kommen wir zum entscheidenden Teil unserer Rekonstruktion.
    Wenn Sie dieses ausgezeichnete Buch von Mr. Connington gelesen hätten, auf das ich Ihre Aufmerksamkeit gelenkt habe, hätten Sie darin geschildert gefunden, wie ein Herr mit Hilfe einer Nagelschere eine Lochmarkierung an seiner Fahrkarte fälschte.
    Das war an einer englischen Strecke. Die schottischen Eisenbahnbehörden geben sich nun – vielleicht aus reiner Bosheit, vielleicht aber auch mit der löblichen Absicht, Fälschern den Beruf zu erschweren – nicht mit einem schlichten dreieckigen Loch zufrieden.
    Ich bin neulich – unter großen Unbequemlichkeiten – mit dem 9.08-Uhr-Zug von Gatehouse nach Glasgow gereist und habe dabei festgestellt, daß diese herzlosen Fahrkartenkontrolleure meinem armen kleinen halben Billett doch tatsächlich drei ungeschlachte Kontrollmarkierungen aufprägten. Das erste Mal in Maxwelltown, wo sie ihm eine scheußliche Kombination aus Buchstaben und Zahlen aufdrückten, nämlich so:. In Hulford begnügte man sich damit, ein großes Stück von der Karte abzubeißen – nicht etwa nur ein kleines Dreieck, sondern ein häßliches Ding von der Form einer gedrungenen Eins. Ferguson hat diese Markierungen sicher oft gesehen, und als Künstler mit einem hervorragenden visuellen Gedächtnis konnte er sie sicher aus dem Kopf reproduzieren. Ich selbst habe vorsichtshalber die von der Lochzange hinterlassene Markierung abgemalt. Hier ist sie:. Dann, in Mauchline, wurden sie wieder ganz mißtrauisch und verunstalteten das Billett mit noch einem Kodestempel:. Und nun, meine Herren, werde ich mit Ihrer Erlaubnis und mit Hilfe dieser Werkzeuge die Kontrollmarkierungen auf dieser Fahrkarte fälschen.»
    Er nahm den Rasierapparat, holte die Klinge heraus, legte die Fahrkarte auf die Marmorplatte des Waschtischs und machte sich daran, das in Huriford gelochte Zeichen aus dem Karton zu schneiden.
    Nachdem dies getan war, legte er die Karte auf die Löschunterlage, die das Hotel zur Verfügung stellte, setzte die Type mit der Ziffer 2 sorgfältig über dem Kartenrand an und schlug einmal forsch mit dem Hammer darauf. Die Zahl erschien, als die Type weggenommen wurde, scharf eingeprägt auf der Oberseite der Karte, wohingegen beim Umdrehen auf der Unterseite eine dickere, gröbere und spiegelverkehrte Version derselben zu sehen war.
    «Mannomann!» rief MacPherson. «Sie sind wirklich zu schlau, um ein ehrlicher Mensch zu sein!»
    Wimsey fügte eine 3 und ein A hinzu, immer schön darauf achtend, daß die Lettern auf gleicher Höhe saßen – was dadurch leicht zu bewerkstelligen war, daß er den Bart der Type mit dem Kartonrand in Übereinstimmung brachte. Dann schlug er über die 23A, wiederum sorgfältig auf Abstand und Linie achtend, die Buchstaben LMS auf den Karton. Die Kontrollmarkierung von Mauchline war komplett. An einer dritten Stelle fälschte er noch dasvon Maxwelltown, dann legte er mit einem befriedigten Seufzer sein Werkzeug aus der Hand.
    «Ein bißchen wacklig da und dort», sagte er, «aber bei flüchtigem Hinsehen müßte es durchgehen. So, und nun ist noch eines zu tun, nämlich die Karte wieder in die Hände der Eisenbahngesellschaft zu legen. Dazu nehme ich besser nur einen Zeugen mit. Wir wollen ja kein Aufsehen erregen.»
    Auf den Inspektor fiel die Wahl, ihn zu begleiten, und so fuhren sie mit dem Taxi zum St.
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