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Das Model und der Scheich

Das Model und der Scheich

Titel: Das Model und der Scheich
Autoren: Sellers Alexandra
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PROLOG
    Die Passkontrolle war mit zwei Beamten besetzt, vor denen sich kurze Warteschlangen gebildet hatten. Hinter den beiden Männern stand ein Dritter, der aufmerksam die Gesichter der Reisenden musterte. Inmitten des hektischen Treibens auf dem Flughafen wirkte er wie die Gelassenheit in Person …
    Aber als er in Desirées Richtung sah, überkam sie eine innere Unruhe, und obwohl sie eine dunkle Sonnenbrille trug, wich sie dem Blick des Mannes aus. Mit ihrem Pass in der Hand und ihrer Tasche, die sich schon auf vielen Reisen bewährt hatte, schloss sie sich der linken Wartereihe an.
    Schon der kurze Augenkontakt hatte Desirée beeindruckt. Von der Wüstensonne war das edle Gesicht des Mannes braun gebrannt. Seine Kleidung bestand aus einem makellos reinen weißen Kaftan aus Baumwolle und einem weiten Umhang, dem Burnus.
    Um den Kopf trug er das landestypische Tuch, das, wie Desirée wusste, Kefije genannt wurde. Sein Gesicht war von einer entschlossenen Kinnlinie und hohen Wangenknochen geprägt. Auf sie wirkte es, als sei es aus den Felsen der Wüste gemeißelt, die sie aus dem Flugzeug betrachtet hatte. Aus der Nähe konnte man eine feine Narbe erkennen, die über seine rechte Wange lief.
    „Ihren Pass bitte.“ Die Worte des Beamten rissen sie aus ihren Gedanken. Nervös trat sie nach vorne und legte ihren Ausweis vor.
    Desirée Drummond. Erleichtert atmete sie auf. Der Name schien ihm nichts zu sagen.
    „Nehmen Sie bitte die Sonnenbrille ab.“
    Ihr blieb wohl nichts anderes übrig. Seufzend kam sie der Aufforderung nach. Interessiert musterte der Mann ihr Gesicht. Ohne sie zu erkennen. Langsam entspannte sich Desirée wieder.
    Während der Beamte zum Stempel griff und den Pass, der von zahlreichen Reisen zeugte, nach einer leeren Seite absuchte, fragte er mit unüberhörbarem Akzent: „Was ist der Zweck Ihres Aufenthalts?“
    „Eine reine Vergnügungsreise.“ Schon die erste Lüge, dachte sie dabei, denn Vergnügen war das Letzte, worauf sie hier hoffen konnte. „Ich studiere Archäologie und möchte zu einer Ausgrabungsstätte“, fügte sie unbeholfen hinzu. Das kam der Wahrheit schon näher.
    Doch anscheinend hatte er sie nicht verstanden, denn mit sichtlichem Vergnügen fragte er: „Was ist das, eine Aus-gra-bungs-stätte?“
    „Oh, eine alte Stadt oder etwas Ähnliches, mit Archäologen vor Ort, wo man etwas über die Menschheitsgeschichte herausfinden kann.“
    Auf einmal sah er sie mit einem wachsamen Ausdruck an, und schon verwünschte Desirée ihre Ehrlichkeit.
    „Wo ist diese Ausgrabung?“, wollte er wissen, entschlossen, sich nicht durch einen Flirt von seinen Aufgaben ablenken zu lassen.
    Verlegen lachte sie. „Ich weiß nicht. Wissen Sie, ich werde abgeholt …“
    „Stempeln Sie den Pass!“, befahl eine tiefe Stimme in arabischer Sprache.
    Er. Der Mann, der sie beobachtet hatte. Er stand hinter dem Beamten. Mit seinen dunklen Augen sah er Desirée so durchdringend an, dass ihr abwechselnd heiß und kalt wurde.
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.
    „Ich glaube es nicht!“, rief sie.
    „Hallo, Desi“, sagte er im selben Moment.
    „Salih?“
    Nichts mehr erinnerte an den Jugendlichen, den sie einst gekannt hatte. Nie hätte sie gedacht, dass er sich so verändern würde. Obwohl er noch keine dreißig war, wirkte er wie ein beinahe vierzigjähriger Mann. Seine Stirn war zerfurcht, die Narbe hatte er früher nicht gehabt, und seine einst sinnlichen Lippen verrieten nun Ernst und Selbstdisziplin. Schultern und Brust waren deutlich breiter und muskulöser geworden.
    Und das waren nur die äußeren Veränderungen. Ihn umgab eine Aura von unerschütterlicher Autorität. Zweifellos war er ein befehlsgewohnter und mächtiger Mann. Ein Mann, dem niemand zu widersprechen wagte.
    Doch die größte Veränderung lag in seinen Augen. Ihr harter Blick zeugte von einer großen Enttäuschung.
    Es war Salih, und gleichzeitig war er es nicht. Desirée konnte sich nicht erklären, wodurch er sich so verändert hatte. Fast kam er ihr wie ein Fremder vor.
    Doch sie erinnerte sich an seinen vollen Namen: Exzellenz Salahuddin Nadim ibn Khaled ibn Shukri al Khouri, enger Freund des Prinzen Omar der Emirate von Barakat. Einer der einflussreichsten Männer seines Landes … und Desirées große Jugendliebe.
    Sie war gekommen, um ihn zu verführen – und ihn zu täuschen.

1. KAPITEL
    „Baba ist Ingenieur.“
    Diese mysteriöse Eröffnung hatte Samiha
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