Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie

Titel: 020 - Im Todesgriff der Schreckensmumie
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
 
    Eileen Burling atmete tief durch. »Pass auf dich auf«, sagte sie leise. Sie
stand am Fenster. Draußen regnete es. Es war finster und neblig. »Dass du bei
diesem Wetter auch noch fort musst!«
    »Es tut mir leid, Darling. Aber ich kann es nicht weiter hinausschieben.«
Frank Burling war ein großer dunkelhaariger Mann, der außerhalb von London
lebte.
    »Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl, Frank.«
    »Was meinst du damit, Eileen?«
    »Dass dir etwas zustoßen könnte.«
    »Unsinn! Was sollte mir schon zustoßen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht ... ich kann es nicht erklären
...« Sie sah weiter zum Fenster hinaus.
    »Was ist los mit dir, Eileen?« Zärtlich umfasste er ihre Schultern.
    »Bleib da, Frank!«
    »Aber dein Gefühl muss doch einen Grund haben.«
    »Nein ... nicht direkt, jedenfalls ...«
    »Nicht direkt? Bitte, Eileen, sprich! Ich muss weg! Du weißt, dass ich die
Treffen im Club grundsätzlich nicht versäume. Das ist doch nur zweimal im
Monat, also nicht oft. Möchtest du nicht allein sein?«
    Sie schluckte und kaute auf ihrer Unterlippe. »Ich habe heute Abend mit
Harris gesprochen.« Harris war einer der Teilnehmer, die an der
Jameson-Expedition nach Ägypten, ins Tal der Könige, teilgenommen hatten. »Er
trägt sich mit Selbstmordgedanken.«
    »Ausgerechnet Harris! Das ist unmöglich! Hat er Sorgen? Familiäre?
Gesundheitliche?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Es muss etwas mit der Mumie zu tun haben.«
Frank Burling wurde bleich. »Hat er darüber mit dir gesprochen?« Sie waren zu
siebt im Tal der Könige gewesen. Eldin Jameson leitete die Expedition und war
auch Initiator gewesen. Von vornherein hatte er gewusst, was er wollte. Über
ihren Fund sollte strengstes Stillschweigen gewahrt werden. Und nun tanzte
Harris aus der Reihe! Kein Mensch durfte wissen, was sie gefunden hatten und
womit sie sich beschäftigten.
    »Harris ist ein Schwätzer. Du darfst ihn nicht ernst nehmen«, knurrte Frank
und küsste seine Frau zum Abschied.
    »Fahr nicht so schnell, versprich es mir!« Eileen kannte die Schwäche ihres
Mannes. Wie ein junger Wilder saß er hinter dem Steuer eines silbergrauen
Jaguar und genoss den Rausch der Geschwindigkeit.
    Vom Fenster aus sah sie, wie ihr Mann aus der Garage fuhr, noch mal nach
oben winkte und dann Gas gab.
    So sah sie ihn zum letzten Mal!
     
    ●
     
    Auf der Ausfallstraße herrschte nur wenig Verkehr. Der Nebel war dicht, und
Frank Burling passte seine Fahrweise den Wetterverhältnissen an. Leichtsinn
konnte man ihm nicht vorwerfen.
    Ein Wagen fuhr hinter ihm. Im Nebel glaubte Frank Burling, hin und wieder
ein Licht auf dem Dach zu sehen. Offenbar ein Taxi, das ihm ständig hinterher
fuhr.
    Er dachte an das Gespräch mit seiner Frau und an Harris, und seine Laune
war nicht mehr die beste. Er gab Gas, und der Wagen jagte wie ein Blitz über
die asphaltierte, regennasse Straße. Da geriet er plötzlich ins Schleudern. Wie
eine Rakete raste er quer über die Fahrbahn, durchbrach den Mittelstreifen und
überschlug sich.
    Frank Burling wurde mehrere Meter weit hinausgeschleudert.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fuhr ein Taxi, aber der Fahrer
kümmerte sich nicht um den Unfall.
     
    ●
     
    Erst eine Stunde vor Mitternacht, drei Stunden nach dem Unfall, erhielt
Eileen Burling die Todesnachricht. Wie gelähmt verbrachte sie die nächsten
Stunden im Wohnzimmer und starrte vor sich hin. Erst dann kamen die Tränen.
Noch ehe sie Verwandte und Angehörige informierte, griff sie zum Telefon und
wählte die Nummer jenes Mannes, mit dem sie heute gesprochen hatte: Professor
Harris.
    Schon nach zweimaligem Rufzeichen wurde der Hörer des Apparates abgehoben,
und eine dunkle Männerstimme meldete sich mit einem leisen »Ja?«
    »Professor Harris?«, fragte Eileen Burling.
    »Nein. Hier spricht Sergeant Morris.«
    »Sergeant Morris? Oh, entschuldigen Sie, dann bin ich falsch verbunden.«
    »Nein, hier ist der Anschluss von Mister Harris, Miss ...«
    »Eileen Burling«, sagte sie rasch. »Ist etwas passiert?«
    »Sind Sie verwandt mit Mister Harris?«
    »Nein. Wir sind gute Freunde. Er und mein Mann haben gemeinsam an einer
Expedition teilgenommen. Sie sind beide Forscher ... und ... nun wollte ich ihn
in einer wichtigen Angelegenheit etwas fragen.«
    »Tut mir leid, Madam! Mister Harris ist tot! Sein Sohn hat ihn vor einer
Stunde gefunden. Erhängt. Professor Harris hat Selbstmord begangen.«
     
    ●
     
    Ein Autounfall, ein Selbstmord –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher