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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
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kühlen sich etwas den Kopf.« Sie wandte sich ab, als hätte sie nicht den geringsten Zweifel an seinem sofortigen Gehorsam. »Und Sie?«
    Das runde Gesicht des anderen Mannes lief rot an, und er lächelte verlegen. »Swaggart.«
    »Okay, Swaggart, gehen Sie wieder an die Arbeit. Und ich hätte etwas mehr Achtung für die Hände meines Kollegen, wenn ich Sie wäre, andernfalls könnten Sie auch ganz schnell ein paar Finger weniger haben.«
    Rodriguez stieß gepresst die Luft aus, ging aber hinüber zu den Wassertanks. Zufrieden winkte Amy den Vorarbeiter zu sich und trug ihm auf, die beiden Männer ein paar Tage lang getrennt voneinander einzusetzen.
    Craig hatte Amy fast vergessen, als sie sich jetzt wieder umdrehte. Breitbeinig, die Hände leicht in die Hüften gestützt, stand er immer noch da. Doch sein Interesse galt nicht mehr der Baustelle, er beobachtete Amy. Als sie keine Anstalten machte, sich ihm zu nähern, kam er zu ihr.
    »Stellen Sie sich immer zwischen zwei Streithähne?«
    »Wenn es notwendig ist.«
    Er musterte sie. »Hat es schon einmal jemand geschafft, dass Sie nicht immer so geladen sind?«
    Warum, wusste sie auch nicht, aber fast hätte sie gelächelt. »Bis jetzt noch nicht.«
    »Gut. Vielleicht bin ich der Erste.«
    »Versuchen Sie es, aber konzentrieren Sie sich lieber auf dieses Bauvorhaben. Das ist produktiver.«
    Ein Lächeln zog über sein Gesicht. »Ich kann mich auf mehr als nur eine Sache zugleich konzentrieren. Wie ist das denn mit Ihnen?«
    Anstatt zu antworten, zog sie ein Taschentuch heraus und fuhr sich damit über ihren Nacken. »Wissen Sie, Johnson, Ihr Partner machte einen sehr sensiblen Eindruck.«
    »Nathan ist sensibel.« Bevor sie ihn zurückhalten konnte, nahm Craig ihr das Taschentuch aus der Hand und tupfte damit ihre Schläfen trocken. »Sie machten auf ihn den Eindruck einer Perfektionistin.«
    »Und was ist mit Ihnen?« Sie musste dem Drang widerstehen, ihm das Tuch aus der Hand zu reißen. Es war etwas Besänftigendes, etwas zu Besänftigendes in seiner Bewegung.
    »Das müssen Sie selbst entscheiden. Immerhin werden wir die nächste Zeit zusammenarbeiten.«
    Jetzt nahm sie ihm das Tuch weg und stopfte es betont beiläufig in ihre Hosentasche. »Ich komme damit klar, wenn Sie es auch tun.«
    »Amy.« Er sprach ihren Namen aus, als prüfe er den Geschmack von etwas Neuem. »Ich freue mich darauf.« Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als er mit dem Daumen leicht über ihre Wange strich. Erfreut über ihre Reaktion lächelte er. »Wir sehen uns.«
    Eingebildeter Kerl, dachte sie ungehalten, als sie über den Bauschutt stapfte und sich bemühte, das Prickeln auf ihrer Haut zu ignorieren.

2. K APITEL
    Wenn es etwas gibt, was ich nicht gebrauchen kann, dachte Amy ein paar Tage später, dann, von meiner Arbeit weg- und in eine Besprechung hineingezogen zu werden. Am Hauptgebäude standen Handwerksarbeiten an, im Gesundheitszentrum Wasserrohrarbeiten, und sie musste die schwelende Feindschaft zwischen Rodriguez und Swaggart im Auge behalten. Nicht, dass diese Angelegenheiten nicht ohne Amy erledigt werden konnten – aber mit ihr wurden sie besser erledigt. Und hier stand sie sich in Tims Büro die Beine in den Bauch und wartete darauf, dass er sich endlich blicken ließ.
    Man musste ihr nicht extra sagen, wie knapp sie in der Zeit lagen. Verdammt, sie wusste, was sie tun musste, um den Vertrag termingerecht erfüllen zu können.
    Diesem Bauprojekt hatte sie sich ganz verschrieben. Jeden Tag verbrachte sie verschwitzt mit den Arbeitern und den Kontrolleuren der Behörden auf der Baustelle und fühlte sich selbst für solche Kleinigkeiten wie der Lieferung von Nieten verantwortlich. Abends fiel sie entweder bei Sonnenuntergang ins Bett oder arbeitete noch bis drei, wach gehalten von Kaffee und Ehrgeiz. Dieses Projekt hatte für sie eine ganz persönliche Bedeutung bekommen, die sie selbst nicht wirklich erklären konnte. Es stellte so etwas wie eine Danksagung dem Mann gegenüber dar, der ihr genug Vertrauen entgegengebracht hatte, um sie anzustacheln, mehr als nur das Zweitbeste zu erreichen. In gewisser Weise war dies ihr letzter Job für Thomas Thornway, und diese Arbeit wollte sie perfekt machen.
    Sie würde sie perfekt machen, auch wenn sie einen Architekten hatte, der auf Materialien bestand, die die Kosten in die Höhe trieben und Verzögerungen beim Versand nach sich zogen. Sie würde perfekte Arbeit abliefern, falls sie nicht laufend für endlose Besprechungen
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