Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
würde.
    Charlie Gray, der übereifrige Assistent, den Craig wohl oder übel ertragen musste, zupfte ihn am Hemd.
    »Soll ich Mrs Wilson von Ihrer Ankunft unterrichten?«
    »Die hat im Moment alle Hände voll zu tun.«
    »Mr Thornway wollte Sie beide bekannt machen.«
    Leicht verzogen sich Craigs Lippen. Gerade hatte er daran gedacht, dass es nicht gerade eine Zumutung sei, mit Amy Wilson bekannt gemacht zu werden. »Das holen wir schon nach.«
    »Sie haben die Besprechung gestern verpasst, darum …«
    »Ja.« Die versäumte Besprechung würde ihm keine schlaflose Nacht bereiten. Der Entwurf des Ferienzentrums stammte von Craig. Doch wegen familiärer Probleme hatte sein Partner bisher die Unterredungen geführt. Mit einem erneuten Blick auf Amy empfand Craig das jetzt als jammerschade.
    Einige Meter entfernt stand ein Wohnwagen, in den Craig vor der Sonne flüchtete, von Charlie gefolgt, der sich mühte, mit ihm Schritt zu halten. Im Innern war es um ein paar wunderbare Grad weniger heiß, da Ventilatoren die Hitze bekämpften. Craig holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank.
    »Ich möchte noch einmal einen Blick auf die Pläne für das Hauptgebäude werfen.«
    »Sicher, Sir, sie sind gleich hier.« Wie ein guter Soldat holte Charlie die Rolle der Konstruktionspläne hervor und nahm dann Haltung an wie beim Appell. »Bei der Besprechung …« Er räusperte sich. »Mrs Wilson deutete einige Änderungen an, die sie machen wollte. Vom Ingenieursstandpunkt aus.«
    Unbekümmert ließ sich Craig auf die zusammenklappbare Couch fallen, deren lebhafte orange-grüne Polster von der Sonne zu einer fast annehmbaren Farbschattierung ausgebleicht worden waren. Interessiert rollte er die Pläne aus.
    Sie gefielen ihm, gaben ihm ein gutes Gefühl. Das Gebäude würde kuppelförmig und an seiner höchsten Erhebung mit buntem Glas bedeckt sein. Die Dienstleistungsetagen würden kreisförmig um einen Innenhof verlaufen und so ein Gefühl von Weite und Unbegrenztheit vermitteln. Ein Ort zum Atmen, dachte er. Die Räume selbst würden getönte Scheiben haben, um das grelle Sonnenlicht auszuschließen und doch einen ungehinderten Blick über das Ferienzentrum auf die Berge zu ermöglichen.
    Die Halle im Erdgeschoss war als Halbkreis geplant und würde damit leicht vom Eingang, von der auf zwei Ebenen angelegten Bar und dem nur mit Glas abgetrennten Café aus erreichbar sein.
    Die Gäste konnten den gläsernen Fahrstuhl oder die gewundene Treppe benutzen, um in einem der drei oben gelegenen Restaurants zu speisen, oder sie konnten sich noch etwas höher wagen und einen der Gesellschaftsräume erkunden.
    Craig nahm einen kräftigen Schluck Bier, ohne den Blick von den Plänen zu nehmen. Er sah in ihnen Fantasie, sogar Humor, aber hauptsächlich eine Verbindung moderner mit alter Architektur. Nein, er konnte nichts in seinen Konstruktionsplänen erkennen, das geändert werden durfte oder zu dessen Änderung er seine Zustimmung geben konnte.
    Amy Wilson, dachte er, muss gute Miene zum bösen Spiel machen.
    Die Tür des Wohnwagens wurde geöffnet, und Craig blickte erstaunt auf. Aus der Nähe ist sie noch eindrucksvoller, dachte er, als Amy eintrat. Zwar ein wenig verschwitzt, ein wenig staubig und – ihrem Blick nach zu urteilen – sehr wütend.
    Letzteres stimmte. Amy hatte schon genug um die Ohren, auch ohne sich um die herumlungernden Arbeiter kümmern zu müssen, die sich außerplanmäßige Pausen nahmen.
    »Was, zum Teufel, machen Sie hier drin?«, fragte sie, als Craig wieder die Bierdose an den Mund setzte. »Draußen wird jeder Mann gebraucht.« Sie entwand ihm das Bier, bevor er schlucken konnte. »Thornway bezahlt Sie nicht dafür, auf Ihrem Hintern zu sitzen. Und während der Arbeit wird hier sowieso nicht getrunken.« Sie stellte das Bier auf den Tisch, bevor sie in Versuchung geraten konnte, ihre eigene trockene Kehle zu befeuchten.
    »Mrs Wilson …«
    »Was?« Amys Geduld war am Ende, als sie sich zu Charlie umdrehte. »Oh, Mr Gray, nicht wahr? Moment bitte.« Immer eins nach dem anderen, dachte sie, als sie sich mit dem Arm über die verschwitzte Wange fuhr. »Hören Sie gut zu, Freundchen«, sagte sie zu Craig. »Falls Sie nicht Ihre Entlassungspapiere abholen wollen, sollten Sie sich endlich erheben und bei Ihrem Vorarbeiter melden.«
    Er grinste sie nur unverschämt an. Mit einem letzten Rest an Selbstbeherrschung konnte Amy gerade noch die handfesten Beleidigungen unterdrücken, die ihr herausrutschen wollten. Diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher