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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
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seine kräftigen Schenkel. Doch wie ihre Reaktion darauf auch hätte sein können, das amüsierte Blitzen in seinen Augen erstickte eine solche Reaktion im Keim.
    »Ich gebe Ihnen einen guten Rat, lassen Sie mich vorbei.«
    Er hätte sie jetzt gern geküsst, um sie herauszufordern und ihre Lippen zu spüren. Doch auch wenn er häufig impulsiv handelte, er wusste, wann es geboten war, eine langsamere Gangart einzulegen. »Ja, Ma’am.«
    Craig drehte sich zur Seite und ließ Amy an sich vorbei. Sie wäre jetzt liebend gern gegangen, doch sie nahm auf der Couch Platz und breitete wieder die Pläne aus. »Ich nehme an, Gray hat Sie schon über die Besprechung, die Sie versäumt haben, informiert.«
    »Ja.« Er trat hinter den Tisch und setzte sich. Zum zweiten Mal – es war wirklich eng hier – berührten sich ihre Schenkel. »Sie wollten einige Änderungen.«
    Sie sollte nicht in Verteidigungsposition gehen, das war nie gut. Aber sie konnte es nicht verhindern. »Ich habe von Anfang an Probleme mit den Plänen gehabt, Mr Johnson. Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht.«
    »Ich habe den Briefverkehr gesehen.« Die Beine in einem so engen Raum auszustrecken, war schon fast ein Kunststück, doch es gelang ihm. »Sie wollten eine Standard-Wüstenkonstruktion.«
    Sie verengte ganz leicht die Augen, doch er konnte das Aufblitzen in ihnen erkennen. »Das Wort ›Standard‹ ist meiner Erinnerung nach nicht aufgetaucht, aber es gibt gute Gründe für einen solchen Architekturstil in diesem Gebiet.«
    »Es gibt auch gute Gründe, etwas Neues auszuprobieren, meinen Sie nicht?« Er sagte es gleichmütig. »›Barlow & Barlow‹ wollen ein Ferienzentrum mit höchsten Ansprüchen«, fuhr er fort, bevor Amy sich äußern konnte. »In sich geschlossen und exklusiv genug, um Gästen die großen Scheine aus der Tasche ziehen zu können. Sie wollen ein anderes Erscheinungsbild, eine andere Atmosphäre als bei den um Phoenix herum verstreuten Ferienzentren. Und genau das liefere ich ihnen.«
    »Mit kleinen Veränderungen …«
    »Keine Änderungen, Mrs Wilson.«
    Fast hätte sie vor Frustration mit der Faust auf den Tisch gehauen. Er war nicht nur ein Dickschädel – ein typischer Architekt –, er brachte sie zudem auf hundertachtzig mit der Art, wie er das Mrs betont langsam in die Länge zog. »Ich sage Ihnen klipp und klar, Mr Johnson, vom Ingenieursstandpunkt aus ist Ihre Konstruktion miserabel.«
    Er registrierte die bernsteinfarbenen Sprenkel in Amys Augen, Augen, die weder eindeutig grau noch grün waren. Augen, die schlechte Laune verrieten. Er lächelte sie an. »Das ist Ihr Problem. Wenn Sie nicht gut genug sind, kann Thornway einen anderen Ingenieur unter Vertrag nehmen.«
    Heftig ballte sie die Hände zu Fäusten. Der Gedanke, ihm die Pläne in den Mund zu stopfen, hatte einen gewissen Reiz, doch sie erinnerte sich daran, dass sie an dieses Projekt vertraglich gebunden war. »Ich bin gut genug, Mr Johnson.«
    »Dann sollten wir keine Probleme haben. Könnten Sie mich jetzt über den Stand der Arbeit informieren?«
    Das ist nicht mein Job, hätte sie ihn fast angegiftet. Aber sie war an einen Vertrag gebunden, an einen, der keinen Spielraum für Verzögerungen zuließ. Oh, sie würde ihre Verpflichtung Thornway gegenüber begleichen, sollte es auch die Zusammenarbeit mit einem eingebildeten Architekten bedeuten.
    »Wie Sie sicher gesehen haben, gehen die Sprengungen termingerecht voran. Zum Glück konnten wir sie auf ein Minimum reduzieren, um den Charakter der Landschaft zu bewahren.«
    »So war es gedacht.«
    »Tatsächlich? Wie auch immer, Ende der Woche müssten wir das Gerüst für das Hauptgebäude fertig bekommen. Falls keine Änderungen gemacht werden …«
    »Es werden keine gemacht.«
    »Falls keine Änderungen gemacht werden«, wiederholte sie stur, »könnten wir den ersten Teil des Vertrags termingerecht schaffen. Mit den Bungalows fangen wir erst an, wenn Hauptgebäude und Gesundheitszentrum unter Dach sind. Die Golf- und Tennisanlagen fallen nicht in meine Zuständigkeit, das müssen Sie mit Kendall besprechen. Gleiches gilt für die Park- und Gartenanlagen.«
    »Wunderbar. Wissen Sie, ob die Kacheln für die Eingangshalle bestellt worden sind?«
    »Ich bin Ingenieurin, keine Einkäuferin. Dafür ist Marie Lopez zuständig.«
    »Ich werde es mir merken. Noch eine Frage.«
    »Welche?«
    »Liegt es daran, dass ich ein Mann bin oder Architekt oder weil ich von der Ostküste bin?«
    »Die Frage müssten Sie
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