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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Nora Roberts
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kostbaren Füllfedern zu spielen.
    »Ich dachte, das hätten wir abgehakt.«
    Amy zuckte leicht die Schultern. »Sie haben gefragt. Sie können ihm sagen, die Verkabelung des Hauptgebäudes sei voraussichtlich Ende der Woche beendet. Eine heikle Angelegenheit hinsichtlich der Größenordnung und der Konstruktion des Baus. Und die Klimaanlage wird ihn ein Vermögen kosten.«
    »Er hat ein Vermögen«, entgegnete Craig. »Und ich denke, er ist mehr an Stil interessiert als daran, bei der Stromrechnung zu sparen.«
    »Richtig.« Tim räusperte sich. Dieser Auftrag von »Barlow & Barlow« würde ihm einen netten Profit bringen. Und so sollte es auch bleiben. »Ich werde unserem Kunden versichern, dass er nur das Beste an Materialien und Stil bekommt.«
    »Ich schlage vor, Sie sagen ihm, er soll sich doch vorher selbst ein Bild machen.«
    »Nun, ich glaube nicht …«
    Craig schaltete sich ein. »Ich stimme Mrs Wilson zu. Besser, er äußert sich jetzt, als dass er später die Verantwortung von sich schiebt, wenn schon alles gebaut ist.«
    Tim runzelte die Stirn. »Die Pläne sind abgesegnet worden.«
    »Auf dem Papier sieht alles anders aus«, meinte Craig mit einem Blick zu Amy. »Manchmal sind die Leute ganz überrascht vom Endprodukt.«
    »Natürlich, ich werde es vorschlagen.« Tim tippte mit dem Stift auf die makellose Schreibunterlage. »Amy, Sie haben in Ihrem Bericht angeregt, die Mittagspause auf eine Stunde auszudehnen.«
    »Ja, darüber müssen wir reden. Solange wir keine Wettererleichterung haben, brauchen die Männer mittags eine längere Pause.«
    Tim legte den Stift hin und faltete die Hände. »Sie müssen verstehen, was eine dreißigminütige Pausenausdehnung hinsichtlich der Bauzeit und der Kosten bedeutet.«
    »Sie müssen verstehen, dass Männer nicht in der sengenden Sonne ohne eine angemessene Pause arbeiten können. Auch wenn es März und drinnen angenehm kühl ist, wenn Sie Ihren zweiten Martini trinken, draußen ist es mörderisch.«
    »Die Männer werden dafür bezahlt zu schwitzen«, warf Tim ein. »Und Sie können mir nur darin zustimmen, dass es besser für sie ist, wenn das Gebäude noch im Sommer unter Dach kommt.«
    »Sie können es aber nicht bauen, wenn sie bald vor Hitze erschöpft umfallen.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, davon etwas in den Berichten gelesen zu haben.«
    »Bis jetzt noch nicht.« Es fiel ihr schwer, sich weiterhin zu beherrschen. Er ist schon immer ein aufgeblasener Wichtigtuer gewesen, dachte Amy. Früher, als er noch der Junior gewesen war, hatte sie an ihm vorbei direkt zum Chef gehen können. Heute war er der Chef. Amy biss die Zähne zusammen und versuchte es erneut. »Tim, die Männer brauchen einfach mehr Pause. Die Arbeit draußen in der Sonne macht kaputt. Die Männer werden schlapp, sie werden schlampig, und dann passieren Fehler, gefährliche Fehler.«
    »Ich bezahle einen Vorarbeiter dafür, dass er aufpasst, dass niemand Fehler macht.«
    Amy sprang auf und war kurz vorm Explodieren, als Craig sich mit ruhiger Stimme einschaltete. »Wissen Sie, Tim, in der Hitze dehnen die Männer die Pausen sowieso aus. Wenn Sie ihnen zusätzlich dreißig Minuten geben, dann sind sie beschäftigt und fühlen sich verpflichtet. Im Endeffekt würden Sie die gleiche Arbeit bekommen und zusätzlich öffentlich noch gut dastehen.«
    Tim nahm wieder den Füllfederhalter und spielte damit. »Klingt logisch. Ich denke darüber nach.«
    »Tun Sie das.« Craig erhob sich mit einem unbeschwerten Lächeln. »Ich fahre mit Mrs Wilson zurück auf die Baustelle.« Und bevor Amy etwas sagen konnte, hatte Craig ihren Ellenbogen umfasst und führte sie hinaus. Sie waren schon vor den Fahrstühlen, als sie sich losriss.
    »Ich muss mir von Ihnen nicht den Weg zeigen lassen«, stieß Amy hervor.
    »Nun, Mrs Wilson, offensichtlich stimmen wir wieder nicht überein.« Er betrat neben ihr den Fahrstuhl und drückte den Knopf zur Tiefgarage. »Meiner Meinung nach brauchen Sie wirklich eine Führung – wie man mit bestimmten Typen umgeht.«
    »Ich brauche Sie nicht, um …« Sie brach ab. Der hintergründige Humor in seinem Blick löste ein zögerndes Lächeln bei ihr aus. »Ich nehme an, Sie meinen damit Tim.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Ich muss es annehmen, es sei denn, Sie sprechen von sich selbst.«
    »Sie haben die Wahl.«
    »Eine harte Entscheidung.« Die Fahrstuhlkabine vibrierte leicht, als sie die Tiefgarage erreichte. Amy hielt die Tür fest, damit sie nicht wieder zuging, und
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