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Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Titel: Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen
Autoren: Marlitt Wendt
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in diesem Falle der Geruch oder das Aussehen des Tierarztes sein. Das Pferd erlebt beispielsweise eine schmerzhafte Behandlung durch den Tierarzt, es entsteht also eine negative Assoziation. Zunächst wird nur der betreffende Tierarzt als unangenehm eingestuft, später könnten alle Tierärzte durch den Prozess der Generalisierung als bedrohlich eingestuft werden, oder auch generell alle Männer oder alle Menschen mit Kitteln ... Das Pferd merkt sich ein bestimmtes Detail – das Geschlecht, die Kleidung oder die tiefe Stimme – und verallgemeinert dieses Merkmal.
    Für die Generalisierung und die Festlegung von Unterscheidungskriterien im Gehirn ist ein gewisses Maß an Denkvermögen und Intelligenz vorauszusetzen. Wenn aber das Pferd fähig ist zu verallgemeinern, so kann es höchstwahrscheinlich auch lernen, Dinge zu unterscheiden und in übergeordnete Kategorien einzuordnen. Zu diesem Thema gibt es seit einigen Jahren sehr interessante Forschungsergebnisse. Es wurden Tests zur Unterscheidung von Objekten und zur Kategorisierung dieser Objekte gemacht. Evelyn B. Hanggi hat aufsehenerregende Studien unter dem Titel „The brain under the mane“ („Das Gehirn unter der Mähne“) herausgebracht. Sie konnte nachweisen, dass Pferde in der Lage sind, Gegenstände je nach Beschaffenheit (hart oder weich), Form (rund oder eckig) oder Farbe (blau oder gelb) zu kategorisieren. Sie konnten also den vorher unbekannten Schwamm durch Drücken bestimmter Knöpfe einer Versuchsapparatur als „weich“ bezeichnen oder einen Ball als „rund“. Diese intellektuellen Fähigkeiten unserer Pferde sind wirklich atemberaubend, denn sie entsprächen in dieser Hinsicht dem Entwicklungsstand eines menschlichen Kleinkindes.
    Gehirn-Jogging für Pferde
    Gehirn-Jogging für Pferde
    Kleine Denksportaufgaben tun auch Pferden gut und machen allen Beteiligten Spaß – zum Beispiel das beliebte Kindergeburtstagsspiel „Apfelschnappen“. Wir benötigen dafür nur einen großen Eimer mit Wasser und lassen dann vor den Augen unseres Pferdes einen Apfel in das Wasser fallen. Der Apfel wird oben auf dem Wasser schwimmen und wir haben nun die Gelegenheit, unserem Pferd „beim Denken zuzusehen“. Unser Pferd wird neugierig versuchen, den Apfel herauszuschnappen und dabei feststellen, dass dieses Unterfangen nicht so einfach ist. Der Apfel dümpelt im Wasser hin und her, er taucht ab oder rollt an der Innenseite des Eimers entlang. Je nach Intelligenz und individuellem Charakter wird unser Pferd verschiedene Lösungsstrategien ausprobieren. Bei diesem Spiel gibt es wieder kein „richtig“ oder „falsch“, denn es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten, an den Apfel zu gelangen – und alles ist dabei erlaubt. Das Pferd könnte den Eimer mit dem Fuß oder der Nase umwerfen, das Wasser austrinken, den Apfel an den Rand drücken oder auch mit dem Maul untertauchen, um den Apfel an den Boden des Eimers zu drücken und ihn dort festzuhalten. Manche Pferde stupsen auch ihre Menschen immer wieder mit der Nase an, möglicherweise in der Hoffnung auf Hilfe.
     

    Macht ein Pferd beim Tierarzt schlechte Erfahrungen, kann es passieren, dass es später jedem Menschen, der wie ein Tierarzt aussieht oder riecht, mit Misstrauen begegnet.

    Kleine Denksportaufgabe: Beim Apfelbeißen ist der Ideenreichtum des Pferdes gefordert.
     
    Pferde besitzen eine ganz einzigartige und für uns ungewöhnliche Art der Intelligenz. Wir Menschen wären in der Welt der Pferde überfordert, da nur Pferde all jene Fähigkeiten besitzen, die sie in ihrem natürlichen Umfeld zum Überleben benötigen. Wir würden uns vermutlich schwer damit tun, die vielen verschiedenen Gräser allein anhand des Geschmacks wiederzuerkennen. Es handelt sich hier um eben eine andere Form der Intelligenz, die unsere Bewunderung und Anerkennung verdient.

Verkümmerte Seelen
    Verkümmerte Seelen
    I
    ntelligenz und Kreativität sind essenzielle Merkmale einer gesunden Persönlichkeit – und sie leiden unter den Folgen unangemessener Behandlung und fehlender kreativer Entfaltungsmöglichkeiten. Wenn wir uns immer mehr von der Natur der Pferde entfernen, wird die Wahrscheinlichkeit, dass wir Probleme mit unserem Pferd bekommen, ansteigen. Je weniger das Pferd seine Grundbedürfnisse ausleben kann, desto mehr verkümmert seine Seele.
    Häufig bemerken Pferdebesitzer den lautlosen Aufschrei ihrer Pferde erst, wenn das auffällige Verhalten des Tieres sie selbst stört – wenn das Pferd zum
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