Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen

Titel: Wie Pferde denken und fühlen - Wendt, M: Wie Pferde denken und fühlen
Autoren: Marlitt Wendt
Vom Netzwerk:
werden. Der Stressvorbeugung dienen auch ein verlässlicher Trainingsplan sowie genügend geistige und körperliche Beschäftigung.
Die Gewöhnung bereits des jungen Pferdes an die Außenreize der vom Menschen geprägten Umwelt – Pferdeanhänger, Lärm, Turniere, Straßenverkehr und so weiter – ist wichtig, wobei wir stets darauf achten sollten, das Pferd nicht mit Reizüberflutungen zu überfordern.
    Leben in Balance
    Leben in Balance
    Es ist wichtig, bei allen Aktivitäten mit dem Pferd ein sinnvolles Maß an Anforderungen für eben dieses Tier zu finden. Was das eine überfordert, kann für ein anderes gerade angemessen sein und umgekehrt. Bei einer Überforderung kommt das Gehirn mit der Verarbeitung der gestellten Aufgaben nicht mehr nach, es wird überreizt und infolgedessen werden Stresssignale an den Körper ausgesendet. Deshalb sind Pausen für jedes Lebewesen unerlässlich.
    Diese Tatsache wird beim Training häufig nur in körperlicher Hinsicht beachtet. Auf physiologische Erschöpfungsmerkmale reagieren die meisten Reiter, leider jedoch kaum auf die psychische Verfassung. Glasige Augen und eine indifferente Haltung, aber auch das Nicht-Ausführen gut bekannter Übungen sind Anzeichen für Überforderung.
     

    Einfach mal Pferd sein dürfen – gerade für stark beanspruchte Turnierpferde sind Regenerationsphasen sehr wichtig.
     
    Ebenso ungesund kann eine ständige geistige Unterforderung sein, wenn sich unsere Pferde also ständig langweilen. In der Natur ist Langeweile eher eine Seltenheit, da sich das Pferd dort die meiste Zeit des Tages mit Fressen, Sozialkontakten und Wanderungen beschäftigen würde. Wird es nun durch veränderte Lebensbedingungen an seinem naturgemäßen Tagesablauf gehindert, entsteht eine Lücke, die durch eine andere Form der Beschäftigung gefüllt werden muss. Nicht nur das Reiten, sondern auch ein gemeinsamer Spaziergang, kreative Bodenarbeit oder zusätzlicher Weidegang beschäftigen das Pferd und erfüllen sein Leben positiv.
    Die erlernte Hilflosigkeit
    Die erlernte Hilflosigkeit
    Erfährt ein Pferd in seinem Leben sehr oft, dass es „begrenzt“, „eingeschränkt“ oder „bestraft“ wird, ergibt sich neben möglichen Ängsten und Aggressionen ein Zustand, der als erlernte Hilflosigkeit bezeichnet wird. Das Pferd wird immer passiver, und auch bei starker negativer Einwirkung wird es nicht mehr versuchen, sich zu wehren, sondern sich seinem Schicksal ergeben. Es hat sich in ein Gefühl der allgemeinen Machtlosigkeit und Ohnmacht zurückgezogen, da es die Erfahrung gemacht hat, dass es in seinen Bedürfnissen und Gefühlen nicht wahrgenommen wird und sich weder wehren noch entkommen kann.
    Diesen Zustand erkennt man meist am fehlenden Ohrenspiel, dem in sich gekehrten Blick und dem kraftlosen Gesamteindruck. Solche Pferde werden häufig von ihren Trainern als besonders brav oder guterzogen dargestellt und von den meisten Besitzern leider als „normal“ empfunden. Das Pferd hat gelernt, dass es sich nicht lohnt, irgendetwas auszuprobieren, und verhält sich fortan möglichst passiv und unauffällig. In Wirklichkeit werden diese Geschöpfe unterdrückt und leben unter ständigem Stress und in Angst. Es kommt zu einer Art Abspaltung von Gefühlen und dem Erleben des Moments. Dieser Zustand ist eine seelische Qual für das betroffene Pferd.
     

    Nicht brav, sondern in einem Zustand großer Hilflosigkeit sind Pferde, die kaum noch Reaktionen nach außen zeigen.
     
    Eine entscheidende Rolle für das psychische Wohlbefinden des Pferdes spielt der Mensch. Er ist intellektuell in der Lage, sein eigenes Verhalten zu reflektieren und die Lebensumstände des Pferdes positiv zu verändern. Er ist es, der sich darüber bewusst werden muss, wie er sein Pferd halten und behandeln möchte. Nur der Mensch hat es in der Hand, ob die Seele seines Pferdes erblüht oder verkümmert.

Faszination Pferd
    Faszination Pferd
    Nun schließt sich der Kreis dieses Buches und wir wissen leider immer noch nicht genau, wie es wäre, ein Pferd zu sein. Und es erscheint auch sehr unwahrscheinlich, dass wir es jemals ganz genau erfahren werden, wie sehr wir uns auch bemühen.
    Wir können uns noch so umfangreich informieren, können dicke Fachbücher lesen und ausgiebige Beobachtungen anstellen – das Wesen des Pferdes wird uns immer wieder mit neuen Geheimnissen überraschen. Dennoch haben wir dank der Verhaltensbiologie in den letzten Jahren mehr über die Psyche und Emotionen der Pferde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher