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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom
Autoren: Kathleen O`Brien
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Fenster und schauten hinaus. Gwens Motorrad hatte die hintere Stoßstange ihres Wagens gerammt.
    Adam schmunzelte. “Wie ich sehe, ist unsere Rocker-Lehrerin angekommen.”
    Gwen nahm den Helm ab, und die wilden Locken fielen ihr auf die Schultern. Dann klappte sie den Ständer herunter, schwang sich recht anmutig herunter und stellte das Motorrad ab.
    “Sie wird schon besser”, stellte Lacy lächelnd fest. Sie wusste, dass Adam die Delle in seiner Stoßstange nichts ausmachte. Er hatte die schlaksige junge Frau so sehr lieb gewonnen, wie sie es getan hatte.
    Gwen rannte zum Haus, in der einen Hand den Helm, in der anderen den Rucksack voller Klassenarbeiten. Als sie ihre Besucher sah, stieß sie einen lauten Freudenschrei aus.
    “Sieh an, wie rund du geworden ist!”, rief sie, bevor sie Lacy umarmte und den Bauch tätschelte. “Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis ich Junior auf meiner Harley mitnehmen kann!”
    “Nur etwa hundert Jahre”, sagte Adam trocken.
    Gwen streckte ihm die Zunge heraus, aber das hinderte sie nicht daran, ihn ebenfalls an sich zu drücken. Lacy spürte einen Kloß im Hals, als sie sah, wie offen und herzlich Gwen von Natur aus war. Kein Wunder, dass sie immer so rebelliert hat, dachte sie. So viel Liebe und niemand, den sie damit überschütten konnte.
    Gwen schaute um die Ecke und in die Küche. “Wo ist Travis?”, fragte sie.
    Adam zuckte mit den Schultern. “Vermutlich noch draußen auf dem Golfplatz. Er ist heute Morgen angekommen, glaube ich, und er meinte, er wolle noch ein paar Löcher spielen, bis du von der Arbeit kommst.”
    Gwen verzog das Gesicht. “Oje. Wenn er seine Technik noch nicht verbessert hat, können ein paar Löcher den ganzen Tag dauern.” Sie legte den Helm auf den Tisch im Eingangsbereich. “Ich habe euch beiden mein altes Zimmer zurechtgemacht. Ist das für euch in Ordnung?”
    “Natürlich”, erwiderte Lacy. “Und ehrlich gesagt, ich glaube, ich werde mich gleich ein wenig hinlegen. Ich bin so faul geworden. Dauernd schlafe ich.”
    “Das ist völlig normal”, beruhigte Gwen sie. “Die Körper muss gegen Ende der Schwangerschaft eine Menge Zusatzarbeit leisten. Nimmst du deine Vitaminpräparate? Du weißt ja, das Baby nimmt sich alles, was es braucht, ohne dich zu fragen. Und dann bleibt dir nicht genug für dich selbst.” Sie lächelte verlegen. “Entschuldigung. Merkt man etwa, dass ich gerade einen Kurs zu dem Thema gemacht habe?”
    “Darauf wäre ich nie gekommen”, log Lacy fröhlich. Gwen erstaunte sie immer wieder. Sie arbeitete nicht nur Vollzeit bei Tina Seville – die auf wundersame Weise aufgehört hatte, die plötzlich begüterte Morgan-Erbin zu verachten. Sie belegte auch noch im Internet Kurse, um sich auf die Prüfung als Grundschullehrerin vorzubereiten. Eines Tages würde sie ihre eigene Schule leiten, da war Lacy ganz sicher. Und Gwen würde ihre Begabung gewiss nicht in dieser snobistischen Stadt verschwenden.
    “Ach, übrigens, irgendwo hier liegt eine Ansichtskarte für dich”, sagte Gwen zu Lacy. “Von Tilly. Sie verspricht, dass sie zurück sein wird, wenn das Baby zur Welt kommt.” Sie warf einen Blick auf Lacys Bauch. “Ich kann nur sagen, sie sollte sich besser beeilen.”
    “Sag ihr das bloß nicht”, befahl Lacy. “Ich will, dass sie so viel Zeit wie möglich mit Claire verbringt.” Einige Monate, nachdem Claires Baby geboren worden war, waren Tilly und ihre Enkeltochter nach Florida gereist, um sich im Urlaub besser kennenzulernen. Noch waren sie nicht zurück. Lacy freute sich riesig für die beiden.
    “Außerdem war ich gestern beim Arzt, und er hat mir gesagt, dass es mindestens noch einen Monat dauert”, fügte sie hinzu.
    Adam zog sie von hinten an sich und strich mit der Wange über ihr Haar. “Vielleicht hat Gwen recht, Liebling. Möglicherweise unterschätzt der Doktor, wie wild unser Sohn darauf ist, endlich in den Armen seiner wunderschönen Mutter zu liegen.”
    Er küsste sie auf den Hals. Lacy drehte sich zu ihm um und schlang die Arme um ihn, als ihr die Liebe zu ihm plötzlich den Atem verschlug.
    “Ich liebe dich, Adam Kendall”, sagte sie und lächelte in seine strahlend blauen Augen.
    “Nicht so sehr, wie ich Sie liebe, Mrs. Kendall”, erwiderte er und senkte den Kopf, um sie auf den Mund zu küssen.
    “Oh, bitte”, rief Gwen mit gespieltem Entsetzen. “Könntet ihr beide euch vielleicht lange genug beherrschen, um nach oben zu gehen?”
    Adam zwinkerte ihr zu und hob Lacy
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