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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht
Autoren: Emilie Richards
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auch ihren Anteil daran“, fügte Fiona an.
    „Aye, ein bisschen sicherlich“, meinte Mara. „Aber sie haben dich gebraucht. Wir alle haben dich gebraucht. Und wir werden dich immer brauchen.“
    Fiona dachte an das, was sie vorhatte. Nach der Versammlung gestern war sie gegangen, ohne noch mit Andrew zu reden, der von den Leuten belagert worden war. Heute hatte sie ihn auch noch nicht gesehen, aber von Duncan wusste sie, dass er gleich früh am Morgen nach Inverness gefahren war, um Kaye Gerston aus dem Krankenhaus abzuholen.
    Er müsste bald wieder zu Hause sein.
    „Kommt ihr beide auch ohne mich zurecht?“ Sie wedelte leichthin mit einer Hand durch die Luft.
    „Geh nur. Andrew braucht dich mehr als wir“, sagte Mara.
    Fiona sah sie an. „Was weißt du sonst noch?“
    „Wenn du zu ihm gehst, findest du es heraus.“
    „Ich dachte, du kannst die Zukunft von den Leuten, die dir nahestehen, nicht sehen?“
    „Man braucht kein Zweites Gesicht, um zu wissen, was zwischen dir und Andrew abläuft“, kam es trocken von Billie. „Dazu reicht es völlig, wenn man die Augen aufmacht.“
    Andrew schritt über die Schwelle des Pubs, und sofort traten Bekannte und Freunde auf ihn zu, die mit ihm über den gestrigen Abend reden wollten. Bis er bei der Bar ankam, hatte er mindestens ein halbes Dutzend Drinks abgelehnt. Er schüttelte auch den Kopf, als Brian die Whiskyflasche hochhielt. „Nur ein Mineralwasser, bitte.“
    „Hab ich dich richtig verstanden? Wasser?“
    „Du hast richtig verstanden. Von jetzt an nur noch“, bekräftigte Andrew. „Auch wenn ich dafür bezahlen muss.“
    „Wasser, Andrew?“
    Andrew schaute auf und fand Iain neben sich stehen. „Aye, das ist es, was ich trinke.“
    „Nun, ich habe mir sagen lassen, das Zeug soll gar nicht so übel sein. Dann für mich auch ein Wasser, Brian.“
    Brian brummte nur kopfschüttelnd etwas Unverständliches.
    Andrew drehte sich und lehnte sich an die Theke. „Du kannst trinken, was du willst, Iain. Ich werde dir das Glas schon nicht aus der Hand reißen.“
    Iain hob das Glas Wasser an, das Brian vor ihn hingestellt hatte. „ Slàinte mhath . Auf deine Gesundheit, Andrew. Auf beste Gesundheit!“
    Andrew hob das eigene Glas zum Toast. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass sein mulmiges Gefühl völlig unbegründet war. Wieso sollten seine besten Freunde seine Entscheidung, keinen Alkohol mehr zu trinken, auch nicht gutheißen? Er hätte wissen müssen, dass er Iain nichts erklären musste.
    „Ich nehme das, was immer die beiden da haben.“ Duncan kam durch den Raum auf sie zu.
    „Es wird dir nicht gefallen“, murrte Brian. Er ließ das Glas Mineralwasser für Duncan über die Theke schlittern.
    Duncan sah auf das Wasserglas, dann schaute er zu Andrew und lächelte eines seiner seltenen Lächeln. „Sehr gediegen. Ich mag es gediegen.“
    „Wir sind schon wieder allein“, bemerkte Andrew. Es stimmte. Wie üblich hatten die anderen Gäste im Pub sich an die entferntesten Tische zurückgezogen. „Nach gestern Abend hätte ich ja gedacht, sie würden endlich einsehen, dass wir ganz normale Männer sind. Ohne irgendwelche besonderen Kräfte.“
    „Hattest du das wirklich erwartet?“, fragte Iain. „Dann musst du wohl auf einer anderen Versammlung als ich gewesen sein. In dem Kirchenraum summte genügend Energie durch die Luft, um Druidheachd auf Jahre hin zu versorgen.“
    „Aye. Aber wir drei haben nicht mehr Kräfte als alle anderen, die sich zusammentun, um für eine Sache, an die sie glauben, einzusetzen. Das haben die Leute hier nie verstanden. Wir sind nicht anders als alle anderen hier. Sie haben uns einen Namen gegeben und uns einen Ruf angehängt. Dabei sind wir nur einfache Männer.“
    Duncan, der solche Reden öfter gehalten hatte, als Andrew zählen konnte, schüttelte bedächtig den Kopf. „Ich denke, du irrst dich.“
    „Tatsächlich?“
    „Ich glaube, es hat eine besondere Bedeutung, wenn man um Mitternacht geboren wird. Es ist weder der alte noch der neue Tag, weder Tag noch Nacht. Es ist dieser eine Moment, der ganz allein in der Zeit dasteht und an der Grenze zur Veränderung abwartet. Genau an dieser Grenze hat auch Druidheachd gestanden. Verharrend um Mitternacht, abwartend, wann der nächste Teil der Geschichte anfängt. Ich glaube, der nächste Abschnitt unserer Geschichte hat gestern Abend begonnen. Ich hoffe nur, er entwickelt sich auch in die Richtung, von der wir wissen, dass sie die richtige ist.“
    „Fiona
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