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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht
Autoren: Emilie Richards
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zurückblicken. Das alles wird zerstört werden, wenn wir zulassen, dass Druidheachd sich zu schnell verändert.“
    Sie war fast fertig mit ihrer Ansprache; es blieb nur noch eines zu sagen. Vorher ließ sie den Blick noch einmal über die Anwesenden schweifen. „Was auch immer ihr entscheidet – eines Tages werdet ihr vor euren Kindern und Enkeln, euren Nichten und Neffen Rechenschaft ablegen. Werdet ihr ihnen dann sagen, dass die Magie des Sommers einfach gestorben ist und ihr die Überbleibsel für ein paar Silberlinge verkauft habt? Oder werdet ihr ihnen dann sagen, dass die Magie noch immer lebendig ist und man nur die Hand auszustrecken braucht, um sie zu berühren?“
    Ihre Wangen waren erhitzt und rot, doch Fiona hatte sich nie besser und stärker gefühlt. Sie hatte nicht vorgehabt, Andrew noch einmal anzusehen, aber ihre verräterischen Augen huschten für einen schnellen Blick zu ihm.
    Der Ausdruck auf seiner Miene war nicht zu entziffern, doch in seinen grünbraunen Augen blitzte funkelnd der Stolz.

17. KAPITEL
    N  irgendwo auf der Welt schien die Sonne schöner als in Schottland. Als sie am Montagmorgen aufging, tauchte sie das gesamte Dorf in einen goldenen Schein, der die grauen Steinhäuser schmückte und Hunderte von Regenbogen in die liebevoll gepflegten Gärten der Cottages zauberte. Stockrosen wiegten sich in der sonnenwarmen Brise. Rosenkaskaden ergossen sich über schmiedeeiserne Zäune, als wollten sie beweisen, dass es nichts im Leben gab, was sich durch Liebe und Pflege nicht verändern konnte.
    Gar nichts.
    Am späten Nachmittag stöberten Billie, Fiona und Mara auf dem Dachboden des Hotels herum. In weniger als einer Minute hatten sie drei verstaubte Lampen und ein Radio ausrangiert, von dem Fiona gehofft hatte, es würde antik sein.
    Jetzt nahm Billie einen Stapel gehäkelte Zierdeckchen in die Hand, die sehr alt und sehr zerschlissen waren. Bedauernd schüttelte sie den Kopf und legte die Deckchen zu dem Sperrmüllstapel. „Ich glaube, es gibt genügend Anwohner, die sich Carlton-Jones und Surrey entgegenstellen. Sie werden nicht bekommen, worauf sie es abgesehen haben.“
    Seit Billies Eintreffen war die Versammlung von letzter Nacht das einzige Gesprächsthema. „Ich möchte zu gern glauben, dass du recht hast“, meinte Fiona.
    „Hat sie.“ Mara nahm eine angeschlagene Kristallschüssel aus einem Karton und reichte sie an Billie weiter. „Lohnt sich das noch?“
    Billie hielt die Schüssel gegen das Licht. „Nein. Aber Martha Stewart würde sie für Blumen verwenden. Und über die Scharte würde sie wahrscheinlich Wicken oder Farn hängen lassen, um sie zu verdecken.“
    „Was meinst du damit, Billie hat recht?“, fragte Fiona Mara. „Weißt du etwas, das wir nicht wissen?“
    Billie zog eine Grimasse. „Sie weiß doch immer etwas, das wir anderen nicht wissen.“
    „Kenne ich die genauen Resultate der gestrigen Versammlung?“ Mara zuckte mit den Achseln. „Nein. Ob ich weiß, dass wir unsere Kinder hier aufziehen und ein glückliches Leben führen werden?“ Sie lächelte.
    „Heißt das nun Ja?“
    „So eindeutig ist es eigentlich nie. Aber ich habe gestern Abend gespürt, wie die dunkle Wolke sich verzogen hat. Und als ich heute Morgen aufwachte, lag das ganze Dorf wie in Sonnenschein gebadet da.“
    Billie nahm ein altes Cribbage-Brett aus dem Karton und fuhr mit den Daumen über die Löcher. „Da wir gerade von Kindern sprechen …“
    Fiona und Mara tauschten einen vielsagenden Blick.
    „Ich bin schwanger“, verkündete Billie. „Nun, zumindest glaube ich, dass ich schwanger bin.“ Sie sah auf und kniff prompt die Augen zusammen. „Also ehrlich, es macht keinen Spaß mit euch. Ihr wusstet es bereits, nicht wahr?“
    „Ich hatte da so eine Vermutung.“ Mara umarmte sie herzlich. „Ich bin es übrigens auch.“
    Billie zog die Freundin an sich. „Weiß Duncan es schon?“
    „Aye. Ich habe es ihm gestern Abend gesagt. Aber Fiona wusste es vor ihm.“ Mara streckte einen Arm aus, um Fiona in die Umarmung mit einzuschließen. „Und der Dank dafür, dass ich es ihm gestern noch sagen konnte, gebührt ihr. Weil ich überzeugt bin, dass wir die Zukunft unseres Dorfs ihr verdanken.“
    Fiona wollte protestieren, doch Billie unterbrach sie sofort. „Du warst großartig!“ Sie umarmte Fiona fest. „Wenn Carlton-Jones und Surrey jetzt ihre Pläne aufgeben, dann liegt es an dem, was du auf der Versammlung gesagt hast.“
    „Die Mitternachtsmänner haben wohl
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