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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog?
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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Bücher für mich. Wenn er mehr als eine Stunde fort ist, vermisse ich ihn. Er hat mich so geformt, wie er mich haben will. Nun aber ist er von mir gelangweilt und lässt mich im Stich. Ich halte das nicht aus. Ich muss fort.“
    „Ich habe Sie damals gewarnt. Es war ein verrückter Plan, einen Fremden zu heiraten“, erklärte Jem streng.
    „Ja, ich habe einen Fehler begangen.“
    „Und nun wollen Sie schon wieder einen Fehler machen. Und zwar einen noch größeren. Sie verschließen die Augen vor der Wirklichkeit, Miss Penelope. Dieser Mann liebt Sie. Wenn Sie ihn trotzdem verlassen wollen, kann ich Sie nicht daran hindern. Aber beim Packen werde ich Ihnen nicht helfen.“

17. KAPITEL

    Penelope schob die ‚Odyssee‘ zur Seite und schaute sich im Raum um. Wie gern war sie früher allein mit ihren Büchern gewesen! Doch nun empfand sie die Stille als bedrückend und die einst so geschätzte Einsamkeit als Last.
    Seit einer Woche hatte sie weder das Frühstückszimmer noch den Großen Salon, weder den Speiseraum noch Adams Arbeitsraum betreten, und natürlich erst recht nicht das Schlafgemach, das sie einen wunderbaren Monat lang mit ihrem Gatten geteilt hatte. Sie hatte in der Bibliothek gegessen und in einem der Gästezimmer geschlafen. Doch von Tag zu Tag wurde es schwieriger, eine Begegnung mit Adam zu vermeiden.
    Anfangs hatte er noch an die verschlossene Tür geklopft und laut gefordert, eingelassen zu werden. Er habe ihr etwas zu sagen, hatte er gebrüllt. Penny hatte sich die Ohren zugehalten und voller Angst die unter den Schlägen zitternde Tür beobachtet. Würde das Holz splittern? Nein, es hatte allen Angriffen standgehalten.
    Sie selbst war nicht so stark. Sie wusste, dass sie schwach werden würde, wenn sie sich Adam gegenübersah. Sie würde vergessen, was geschehen war, und nur noch daran denken, welches Glück sie in seinen Armen gefunden hatte. Sie sehnte sich so nach ihm! Er fehlte ihr so sehr, dass sie wahrscheinlich jeder Lüge, die er ihr auftischte, Glauben schenken würde.
    Mit der Zeit war Adam ruhiger geworden. Er brüllte nicht mehr, sondern sprach höflich durch die geschlossene Tür: „Penny, bitte, mach auf. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen miteinander reden.“
    Vor zwei Tagen dann hatte er nur noch ein einziges Mal geklopft und gesagt: „Penny, bitte …“
    Seitdem herrschte Ruhe. Oft allerdings meinte Penelope zu hören, wie jemand im Flur auf und ab ging.
    Sie wusste nicht recht, was sie von Adams Benehmen halten sollte. Wenn er wirklich zu ihr wollte, konnte ihn nichts davon abhalten. Vermutlich besaß er einen zweiten Schlüssel zur Bibliothek. Es war schließlich sein Haus. Außerdem konnte er die Dienstboten bitten, die Tür aufzubrechen. Er war der Duke. Sie würden tun, was er von ihnen verlangte.
    Respektiert er meinen Wunsch nach Einsamkeit ? Vielleicht hatte er sich ihre ursprüngliche Abmachung in Erinnerung gerufen: Er konnte tun und lassen, was er wollte, solange er ihr die Möglichkeit gab, sich ungestört ihren Studien zu widmen.
    Himmel, es war zum Verrücktwerden! Endlich hatte sie, was sie sich immer gewünscht hatte – eine Bibliothek voller Bücher und unbegrenzt Zeit, sich mit diesen Büchern zu beschäftigen –, und nun war sie nicht zufrieden damit!
    Schon wieder traten ihr die Tränen in die Augen. O Gott, selbst nach den schlimmsten Auseinandersetzungen mit Hector hatte sie nicht so viel geweint. Nicht einmal der Tod ihres Vaters hatte sie so unglücklich gemacht. Sie war verzweifelt. Wenn sie sich wenigstens auf ihre Arbeit konzentrieren könnte! Doch die Geschichte von Odysseus und Penelope erinnerte sie viel zu sehr an ihr eigenes Schicksal: Während Odysseus immer neue Entschuldigungen dafür fand, dass er nicht nach Hause kam, wartete Penelope treu auf ihn, obwohl sie glaubte, unter der Last der Einsamkeit zerbrechen zu müssen.
    Penny erhob sich, trat ans Fenster und starrte in den Garten hinaus, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Warum litt sie so darunter, dass Adam seine Geliebte besucht hatte? In ihrer ursprünglichen Abmachung war von Treue keine Rede gewesen. Sie hatte Adam alle Freiheiten zugestanden. Wie hätte sie auch ahnen können, dass seine Affäre mit Clarissa sie so verletzen würde? Damals war ihr nichts wichtiger gewesen als ihre Bücher. Und nun fühlte sie sich innerlich wie tot, weil sie zwar eine große Bibliothek besaß, nicht aber die Zuneigung ihres Gatten.
    Sie bedeutete Adam nichts. Das hatte er ihr mit
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