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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog?
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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steht? Und wie lässt es sich erklären, dass ich durchs Fenster gesehen habe, wie er im Blauen Salon auf und ab ging?“
    „Wenn Sie tatsächlich recht haben, dann muss es eine einfache Erklärung dafür geben.“
    „O ja, die gibt es. Er hat seine Affäre mit meiner Frau wieder aufgenommen. Bei Jupiter, jetzt schauen Sie doch nicht so fassungslos! Ich habe gesehen, dass Clarissa sich nahezu unbekleidet vor ihm auf dem Sofa rekelte.“
    „Wenn Adam nach Hause kommt, werde ich ihn fragen, was er heute Vormittag unternommen hat.“ Das war gelogen. Sie würde sich die allergrößte Mühe geben, so zu tun, als mache das Ganze ihr nichts aus. Vielleicht war diese Geschichte ja auch wirklich nur Timothys Fantasie entsprungen? Penelope dachte an die wundervollen Stunden, die sie in Adams Armen verbracht hatte. Hatte er ihr damit nicht bewiesen, wie viel sie ihm bedeutete? Hatte er ihr nicht beteuert, dass ihr Glück ewig währen würde?
    „Und nun muss ich Sie leider bitten, mich allein zu lassen, Tim“, fuhr sie entschlossen fort.
    Er wandte sich zur Tür – doch nur, um diese zu schließen. „Nein, meine Teure, ich bin noch nicht fertig!“
    Sie war blass geworden, aber sie wollte sich von niemandem einschüchtern lassen. „Es wäre besser, Sie würden mit Adam oder mit Clarissa sprechen.“
    „Unsinn! Diese Geschichte geht Sie genauso an wie mich. Penelope. Sie erwarten doch nicht, dass ich Ihnen glaube, das alles würde Sie nicht verletzen!“
    „Selbst wenn ich unglücklich wäre, ginge Sie das nichts an.“
    „Auch dann nicht, wenn Ihr Unglück daher rührt, dass Ihr Mann Sie betrügt – und zwar mit meiner Frau? Ich weiß, wie schlecht man sich fühlt, wenn man sich eingestehen muss, dass man die Zuneigung und das Interesse des Ehepartners verloren hat. Es ist nicht leicht, einsam zu sein.“
    „Nun, ich jedenfalls liebe die Einsamkeit.“
    „Gut, das mag sein. Adam allerdings liebt Gesellschaft – genau wie Clarissa. Auch ich bin nicht gern allein. Vor allem behagt es mir nicht, tatenlos zuzusehen, wie mein bester Freund mich zum Hahnrei macht.“
    Penelope senkte den Blick. Nach allem, was sie inzwischen über Adam zu wissen glaubte, konnte sie sich einfach nicht vorstellen, dass er so grausam war. Schließlich sagte sie: „Sie könnten Adam zum Duell fordern.“
    „Wollen Sie wirklich, dass wir uns duellieren?“
    „Nein.“
    „Ich will es auch nicht. Ich empfinde keine Freundschaft mehr für ihn. Aber ich möchte auch nicht mit Waffen gegen ihn kämpfen.“
    Der wilde Ausdruck seiner Augen ließ Penny erschauern. „Heißt das, Sie wollen ihn auf andere Art bekämpfen?“
    Timothy stieß einen Seufzer aus. „Wir können die beiden nicht daran hindern, sich gemeinsam zu amüsieren. Doch wir können etwas unternehmen, um selbst weniger zu leiden. Wir müssen nicht einsam sein.“
    „Wenn unsere Ehepartner uns auch nur das Geringste bedeuten, dann wird diese Affäre uns einsam machen.“
    „Wir könnten einander trösten.“
    „Unmöglich!“
    „Schade!“ Er holte einen kleinen silbernen Flakon aus der Manteltasche und nahm einen tiefen Schluck. „Wirklich schade … Ich bin mir nämlich sicher, dass ich Sie sehr lieb gewinnen könnte, Penelope. Sie sind eine kluge Frau, zudem sanft und ohne Bosheit.“ Ein neuer Seufzer. „Ich sehe sehr wohl, dass Sie Adam guttun. Er ist ein Mann mit vielen Qualitäten, und jahrelang war er mir ein treuer Freund. Leider hat er, wenn es um Frauen geht, nie viel Vernunft bewiesen. Ich hatte gehofft, das würde sich nach seiner Hochzeit mit Ihnen ändern.“
    „Ich hatte gar nicht vor, ihn zu ändern. Ich wollte mein eignes Leben führen. Doch dann musste ich feststellen, dass ich begonnen hatte, ihn zu lieben.“ Tränen traten ihr in die Augen.
    Mit zwei großen Schritten war Timothy bei ihr. Er zog sie an sich und murmelte: „Weinen Sie nicht seinetwegen. Er ist es nicht wert.“
    „Ach nein?“ Das war Adams Stimme. Sie klang kalt.
    Penelope machte einen Schritt nach hinten und wischte sich mit der Hand die Tränen von den Wangen. „Es ist nichts passiert“, stieß sie hervor.
    „Abgesehen davon, dass du deiner Gattin sehr wehtust mit deiner Untreue, Adam“, setzte Timothy hinzu.
    „Es war nichts“, wiederholte diese. Auf gar keinen Fall wollte sie über ihre Gefühle sprechen.
    „Nichts?“ Adam starrte sie zornig an. „Ich finde meine Gattin in den Armen eines anderen, und es ist nichts ?“
    „Sie hat deinetwegen geweint. Da habe ich sie
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