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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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Prolog
    Arthur
    Diese jungen Leute! Immer in Eile, immer in Sorge, immer wollen sie Antworten – und zwar sofort . Die rauben mir den letzten Nerv, diese armen, gebeutelten Dinger.
    Kommt nicht wieder hierher, sage ich ihnen immer. Kommt nicht wieder her .
    Eure Jugend ist da, wo ihr sie zurückgelassen habt, und dort sollte sie auch bleiben. Alles, was es wert war, mit auf die Reise des Lebens genommen zu werden, dürftet ihr damals mitgenommen haben.
    Seit zwanzig Jahren sage ich das, aber hört mir einer zu? Schön wär’s. Da kommt schon wieder einer. Keucht und schnauft, als er endlich oben auf der Klippe steht. Ende dreißig, schätze ich. Ganz attraktiv, so vor dem blauen Himmel. Sieht ein bisschen aus wie ein Politiker. Oder vielleicht eher wie ein Schauspieler.
    Ich kenne ihn nicht von früher. Nicht, dass es was zu bedeuten hätte. Heutzutage erkenne ich mich beim Blick in den Spiegel selbst kaum wieder. Der Typ sieht sich um und betrachtet mich, wie ich da auf meinem Stuhl unter meinem Lieblingsolivenbaum sitze.
    »Sie sind Arthur?«, fragt er unvermittelt.
    »Schuldig.«
    Ich mustere ihn eingehender. Wirkt wohlhabend. Trägt eins von diesen Polohemden mit teurem Logo. Ist wahrscheinlich für ein paar doppelte Scotchs zu haben.
    »Bestimmt möchtest du einen Drink«, sage ich freundlich. Immer gut, das Gespräch frühzeitig auf die Bar zu lenken.
    »Ich will keinen Drink«, sagt er. »Ich will wissen, was passiert ist.«
    Ich kann nicht umhin, ein Gähnen zu unterdrücken. Es war vorauszusehen. Er will wissen, was passiert ist. Noch ein Banker in der Midlife-Crisis, der zum Schauplatz seiner Jugend zurückkehrt. Zum Schauplatz des Verbrechens. Lass lieber die Finger davon, möchte ich ihm antworten. Dreh um. Geh zurück in dein problembeladenes Erwachsenenleben, denn hier wirst du deine Probleme nicht lösen.
    Aber er würde mir nicht glauben. Tun sie nie.
    »Mein Junge«, sage ich sanft. »Du bist erwachsen geworden. Das ist passiert.«
    »Nein«, sagt er ungeduldig und wischt seine verschwitzte Stirn. »Sie verstehen nicht. Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier!« Er tritt ein paar Schritte vor, von eindrucksvoller Größe und Gestalt, mit entschlossener Miene. »Ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hier«, wiederholt er. »Ich wollte mich da raushalten … aber ich kann nicht anders. Ich muss es tun. Ich muss wissen, was wirklich passiert ist, in dieser Nacht, als es gebrannt hat  …«

1
    Lottie
    Zwanzig Tage vorher
    Ich habe ihm einen Verlobungsring gekauft. War das ein Fehler?
    Ich meine, es ist ja kein Mädchen ring. Er ist ganz schlicht, mit einem winzig kleinen Diamanten, den mir der Typ im Laden aufgeschwatzt hat. Falls Richard den Diamanten nicht mag, kann er den Ring ja umdrehen.
    Oder gar nicht erst tragen. Ihn auf sein Nachtschränkchen legen oder in eine Schachtel oder sonst wohin.
    Oder ich könnte ihn zurücknehmen und nie wieder ein Wort darüber verlieren. Im Grunde bin ich mir mit diesem Ring sowieso nicht mehr sicher, aber es kam mir so ungerecht vor, dass er gar nichts kriegen soll. Männer haben ja nicht viel von einem Heiratsantrag. Sie müssen den Moment einfädeln, sie müssen auf die Knie fallen, sie müssen die Frage stellen, und sie müssen einen Ring kaufen. Und wir? Wir müssen nur »Ja« sagen.
    Oder »Nein«, je nachdem.
    Ich frage mich, wie viele Heiratsanträge prozentual wohl mit einem »Ja« enden und wie viele mit einem »Nein«. Ich mache den Mund auf, um Richard diesen Gedanken mitzuteilen – dann klappe ich ihn schnell wieder zu. Schwachsinn.
    »Bitte?« Richard blickt auf.
    »Nichts!«. Ich strahle ihn an. »Nur … hübsche Speisekarte!«
    Ich überlege, ob er wohl schon einen Ring gekauft hat. Im Grunde ist es mir egal. Einerseits wäre es wunderbar romantisch, wenn er es getan hätte. Andererseits wäre es aber auch wunderbar romantisch, gemeinsam einen auszusuchen.
    Es ist eine klassische Win-win-Situation.
    Ich nehme einen Schluck von meinem Wasser und betrachte Richard liebevoll. Wir sitzen an einem Ecktisch mit Blick auf den Fluss. Es ist ein neues Restaurant am Strand , in der Nähe vom Savoy. Schwarzer und weißer Marmor, antike Kronleuchter und Clubsessel in Hellgrau. Elegant, aber nicht protzig. Der perfekte Ort für einen Heiratsantrag um die Mittagszeit. Ich trage eine schlichte brautweiße Bluse, dazu einen gemusterten Rock, und ich habe mir ein paar halterlose Strümpfe geleistet, für den Fall, dass wir unser Verlöbnis später
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