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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)
Autoren: Stefan Schubert
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suchten sie im neuen Leben oftmals vergeblich. Viele dieser Kriegsheimkehrer fanden eine neue Heimat beim Hells Angels MC oder einem anderen Motorcycle Club, von denen sich zu der Zeit eine ganze Reihe neu gründeten.
    Doch nicht nur Opium und Veteranen schwappten vom Vietnam-Krieg in die USA, auch der kontrovers diskutierte Krieg vergiftete die Gemüter an der Heimatfront. Während die Hippies einen Anti-Vietnam-Protestmarsch nach dem anderen organisierten, solidarisierten sich die Höllenengel eindeutig mit den kämpfenden US-Soldaten. Die Eskalation gipfelte in einer Massenschlägerei, als Sonny Barger mit sieben weiteren Mitstreitern einen Protestmarsch von Studenten der Universität Berkeley, der Speerspitze der US-Studentenbewegung, angriff. Bei der Attacke verprügelten die Hells Angels Demonstranten und verletzten 28 von ihnen zum Teil schwer. Es dauerte einige Zeit und viele Gesprächsrunden unter der Moderation von Allen Ginsberg, bis sich die Stimmung zwischen beiden Lagern wieder normalisierte. Doch dann ereignete sich auf dem Altamont Free Concert etwas, das alles verändern sollte.
    Hells Angels vs. Rolling Stones
    Am 6. Dezember 1969 organisierte das Management der Rolling Stones ein riesiges Gratiskonzert in Kalifornien: das Westcoast-Pendant zum legendären Musikfestival in Woodstock. Neben den Stones traten Grateful Dead, Jefferson Airplane, die Flying Burrito Brothers und weitere Ikonen der Hippie-Bewegung auf.
    Doch über 300 000 Zuschauer und Fans waren auch für die 80 Kilometer vor San Francisco gelegene, heruntergekommene Speedway-Strecke nicht zu fassen. Die Musiker mussten in diesem Chaos per Hubschraubertransport zur Bühne gebracht werden. Die normalen Zuhörer erfuhren keine derartige Luxusbehandlung und das Verkehrschaos verschlimmerte sich von Stunde zu Stunde.
    Der Fahrer eines Plymouths verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug, raste mit hoher Geschwindigkeit in die Menge und tötete zwei Menschen. Ein Junge stürzte im LSD-Rausch in einen Kanal und ertrank. Doch das sollten nicht die letzten Toten dieses Tages bleiben.
    Die Stimmung heizte sich immer weiter auf. Um dieser Situation entgegenzuwirken, hatte das Management der Rolling Stones 100 Hells Angels, darunter Sonny Barger, engagiert, um die Sicherheit auf dem Festival zu gewährleisten. Über gemeinsame Bekannte aus der Hippieszene war der Kontakt zwischen den Band-Managern und dem Hells-Angels-Charter San Francisco entstanden und die Konditionen für die Höllen-Security waren schnell geklärt: 500 Dollar und Freibier für alle Angels.
    Die Stimmung ist aufgeheizt. Die Biker haben ihre Harley-Davidsons als Schutzpalisade direkt vor der Bühne geparkt. Die nach vorne drängenden Festivalbesucher kommen den Motorrädern gefährlich nahe. Die Höllenengel reagieren mit Schlägen, Tritten und dem Einsatz von Billardstöcken, um ihre abgöttisch geliebten Maschinen zu schützen. Die Gewalttaten eskalieren, als der Sänger Marty Balin von der Vorgruppe Jefferson Airplane für Zuschauer Partei ergreift, die von den Rockern verprügelt werden. Einer der kritisierten Rocker reagiert auf diese Intervention auf seine ureigene Art: Er schlägt den Sänger während des Konzertes auf der Bühne k. o.
    Keith Richards von den Stones versucht ebenfalls, den drangsalierten Zuschauern zu helfen. Er spricht Sonny Barger direkt an und fordert ihn ultimativ auf, die Angriffe der Hells Angels zu stoppen, da die Band das Konzert sonst abbrechen werde. Der Hells-Angels-Chef verfügt jedoch über ein sehr individuelles Krisenmanagement: Er bohrt Richards den Lauf seiner Pistole in die Rippen und fordert ihn unmissverständlich auf, den Auftritt fortzusetzen. Keith Richards erkennt, dass mit ihm nicht zu scherzen ist, und spielt fortan weiter wie ein »Motherfucker«, so Barger.
    Der Alkohol- und Drogenkonsum steigert die Aggressionen auf beiden Seiten. Es branden immer wieder wüste Schlägereien auf, wozu die Stones passenderweise »Sympathy for the Devil« spielen. In dieser aufgeheizten Atmosphäre versucht der 18-jährige Farbige Meredith Hunter, mit gezogenem Revolver die Bühne zu erreichen.
    Mick Jagger singt gerade »Under My Thumb«, als sich ein Hells Angel Hunter in den Weg stellt. Der Höllenengel, bewaffnet mit einem Messer, stoppt den Jungen und ersticht ihn. Die Presse berichtet später von zahlreichen blutenden Wunden in Rücken, Stirn, Nacken. Der Hells Angel Alan Passaro wird wegen Mordes angeklagt, aber aufgrund der zugestandenen
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