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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)
Autoren: Stefan Schubert
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einfachen Mitglied reicht. Eine hohe Gefängnisstrafe auf Grundlage des RICO-Acts kann schon bei der reinen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung drohen. Werden einem angeklagten Mitglied dann innerhalb von zehn Jahren zwei Straftaten mit derselben Zielführung aus einem Katalog von 35 bestimmten Verbrechen nachgewiesen, greift RICO. Das bedeutet, dass neben dem konkret einer Straftat überführten Gangmitglied auch seine Bosse bis hin zur obersten Spitze verurteilt werden können. Der häufigste Adressat einer RICO-Anklage war bis dahin der amerikanische Zweig der Cosa Nostra.
    In dem Verfahren, das die USA gegen Ralph Barger und weitere Hells Angels führten, wurden zwei Mordanschläge auf Polizeibeamte, die gegen die Angels ermittelten, angeführt, dazu jeglicher Mord, der bis dahin im Dunstkreis des Clubs verübt worden war, und alle Delikte, die in einem Zusammenhang mit Waffen- und Drogenhandel im Umfeld der Höllenengel standen. Der Gerichtssaal war mit 18 Angeklagten und 18 Rechtsanwälten an allen Verhandlungstagen überfüllt.
    Nach einem einjährigen Gerichtsmarathon sah die Jury die Steuerung von Straftaten im Hells-Angels-Club jedoch als nicht erwiesen an.
    Obwohl kein Hells Angel wegen des RICO-Acts verurteilt werden konnte, schadete das Verfahren dem Club erheblich. Zu den Kosten von fast zwei Millionen Dollar kam hinzu, dass über 50 Mitglieder der Hells Angels aus Furcht vor einer eigenen RICO-Anklage ihre Kutte ablegten.
    Erst viel später, 1988, wurde Sonny Barger wegen der Verschwörung zu einem Sprengstoffattentat auf das Clubhaus der verfeindeten Outlaws in Louisville, Kentucky, angeklagt und verurteilt.
    Während seiner vierjährigen Gefängnisstrafe lernte der an Kehlkopfkrebs erkrankte Präsident das heiße und trockene Wüstenklima Arizonas schätzen. Bei seiner Rückkehr in die Freiheit im Dezember 1992 warteten TV-Teams, schreibende Reporter und natürlich seine Angels am Oakland International Airport auf den mittlerweile bekanntesten Biker der Welt. Der verstieß mit den kameradschaftlichen Begrüßungsumarmungen seiner Männer faktisch umgehend gegen seine Bewährungsauflagen, die ihm jeglichen Umgang mit verurteilten Verbrechern untersagten.
    Sonny Barger kehrte erst mal in sein geliebtes Kalifornien zurück, machte aber keinen Hehl daraus, aufgrund des Klimas nach Arizona umziehen zu wollen. Da es in Arizona zu dieser Zeit kein eigenständiges Charter der Hells Angels gab und die Rockerführung den mühevollen Weg des Aufbaus einer eigenen Repräsentanz offenbar scheute, griff man auf eine altbewährte Taktik zurück: Sie »schluckten« einfach den verrufensten und gefürchtetsten MC, der sein Unwesen in Arizona trieb. Diese Vorgehensweise betrieben die Biker mit dem geflügelten Totenkopf schon seit ihrer Gründung. Sie wurde weltweit angewendet, gerade auch in Deutschland.
    Der Dirty Dozen Arizona MC wurde mit fünf Chaptern am 18. Oktober 1997 von dem rot-weißen Netzwerk geschluckt. Angels-Präsident Barger konnte nun gut beschützt und unbesorgt in Arizona leben. Gleichzeitig fiel damit ein weiterer Bundesstaat der USA unter die Herrschaft der Hells Angels. Die rot-weißen Strategen hatten mit einer Handlung gleich zwei Club-Interessen durchgesetzt.
    Barger ist bis heute Mitglied des Hells-Angels-Charters Cave Creek. Er lebt mit Frau und Tochter in Arizona und wird weltweit von allen Hells Angels als die Ikone der Einprozenter-Welt respektiert und geachtet.
    Durch die Visionen Sonny Bargers und seine Federführung bei der internationalen Expansion der Hells Angels entstand der globale Anspruch der Bruderschaft. Weltumfassende Ambitionen, die mittlerweile Realität geworden sind. Dass die Hells Angels der mächtigste Motorcycle Club der Welt wurden, hängt in hohem Maße von der Persönlichkeit Sonny Bargers ab.
    Operation »Black Biscuit«
    Die Hells Angels befanden sich fortan im Fokus zahlreicher amerikanischer Strafverfolgungsbehörden. Ihre Machtposition innerhalb der OMCGs war und ist zu dominierend, als dass sie von den Justiz- und Polizeidienststellen übersehen oder gar toleriert werden kann.
    Das Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (ATF) startete 2001 einen erfolgreichen Versuch, das Netzwerk der Angels an der Westküste zu infiltrieren. Dem Undercover-Agenten Jay Dobyns gelang es, zwei Jahre verdeckt bei den Angels zu ermitteln. Er brachte es dabei in Arizona bis zum offiziellen Prospect.
    Seine Glaubwürdigkeit in der Szene erhöhte das
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