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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)
Autoren: Stefan Schubert
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Angels einen erbitterten Krieg von den 70er-Jahren bis zu den frühen 80ern. Es reichte damals völlig aus, dass Mitglieder beider Clubs zufällig aufeinandertrafen – die unausweichlichen Folgen waren stets die gleichen: Messerstechereien, Schießereien, Verletzte und Tote.
    Der 1935 in der Nähe von Chicago gegründete und äußerst mitgliederstarke Outlaws MC gehört nach Einschätzungen des FBI zu den »Big Four« der kriminellen Outlaw Motorcycle Gangs (OMCGs; die Big Four sind Hells Angels, Bandidos, Outlaws, Pagans). Die Erzfeindschaft gegenüber den Hells Angels vererbten die Outlaws bei ihrer weltweiten Expansion, genau wie die Bandidos und die Mongols, gleich mit.
    Die aus Amerika stammende erbitterte Rivalität legte den Grundstein für Rockerkriege in ganz Europa und besonders in Skandinavien und Deutschland, wo 2009 drei Hells Angels den Präsidenten des Outlaw-Chapters Donnersberg erstachen. Doch dazu später.
    Die Anfänge und Ursachen der exportierten Kriege liegen sämtlich im Mutterland der Einprozenter-Clubs, in dem die Bikergewalt geboren wurde, den USA. Dort verwickelte sich ein Club erstmals in eine immer brutalere Gewaltspirale, aus der es kein Entkommen zu geben scheint – der Hells Angels MC.
    21 Anklagen listen die Akten allein gegen Sonny Barger in den Jahren von 1957 bis 1987 auf, unter anderem wegen Trunkenheit am Steuer, Drogenbesitz, Angriff mit einer tödlichen Waffe, illegalem Waffenbesitz, Drogenhandel, gefährlicher Körperverletzung, Entführung, versuchtem Mord, organisierter Bandenkriminalität und Verschwörung zu Verbrechen. Er saß mehr als 13 Jahre im Gefängnis, darunter eine Zeit lang in der Hochsicherheitsanstalt Folsom State Prison, Kalifornien.
    Im Jahr 1972 wurde Sonny Barger wegen Mordes angeklagt. Der Hells Angels Präsident und drei weitere Mitglieder wurden beschuldigt, einen Kokainkurier ermordet zu haben. Die Mörder gingen bei der Tat auf Nummer sicher: Erst ertränkten sie ihr Opfer in der Badewanne, dann erschossen sie es und anschließend brannten sie sein Haus nieder. Der Kokainbote hatte die Angels bei einem Drogendeal um 80 000 Dollar betrogen. Damit sprach er wohl sein eigenes Todesurteil. Bargers Alibi konnte vom Gericht jedoch nicht widerlegt werden. Er gab an, im Bett einer Schönheitskönigin gelegen zu haben, und zwar dem seiner späteren Ehefrau Sharon. Auch die weiteren angeklagten Hells Angels mussten mangels Beweisen freigesprochen werden. Hier ist erstmals ein Muster zu erkennen, das bei der Konfrontation der Hells Angels mit der Justiz immer wieder auftauchen wird: Es ist ihnen nur schwer etwas nachzuweisen. Entweder die Opfer sind tot oder sie verweigern jegliche Zusammenarbeit mit den Behörden. Ob dies aus Angst oder wegen des geltenden Schweigekodexes in der Bikerszene geschieht, spielt dabei nur eine marginale Rolle.
    Das FBI registrierte jedoch eindeutig das »Filthy Few«-Abzeichen auf Bargers Patch. Nach Erkenntnissen der Bundesbehörde verkündet dieser Aufnäher auf der linken Brust, dass ihr Träger für den Club getötet hat. Für eine Verurteilung reichte es nicht, doch für die Behörde war Barger seitdem der »Anführer einer Mafia auf Rädern«.
    Ronald Reagan vs. Sonny Barger
    Nach einer Vielzahl von Verbrechen in den USA reagierte das Department of Justice 1979 mit einer schwerwiegenden Klage gegen die kriminellen Aktivitäten der Hells Angels
    Das Justizministerium stellte Sonny Barger und mehrere Mitglieder des Oaklander Charters mithilfe des »Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act« vor Gericht. Diese Art der Anklage ist aus zahlreichen Mafia-Verfilmungen unter der Abkürzung RICO bekannt, entspringt aber nicht dem Kopf eines Drehbuchautors, sondern ist eine der schärfsten Waffen, über die die US-amerikanische Justiz im Kampf gegen die organisierte Kriminalität tatsächlich verfügt.
    Niemand Geringerer als der ehemalige Gouverneur von Kalifornien und der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan, ließ durch eine Executive Order die vier großen Outlaw Motorcycle Clubs als kriminelle Vereinigungen einstufen und ermöglichte mit dieser Direktive Anklagen nach dem RICO-Act.
    Für eine Verurteilung nach diesem Gesetz gilt es, der angeklagten Organisation eine Reihe von Charakteristika nachzuweisen. Besonders erfolgversprechend ist eine RICO-Anklage bei einer pyramidenhaften Organisationsstruktur, einer durchgehenden Befehlskette, die vom Boss – hier dem Präsidenten eines MC – bis hin zum
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