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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)
Autoren: Stefan Schubert
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Vorwort
    Existiert eine bundesweite Struktur der Rockergruppierungen? Werden die Territorialkämpfe der Hells Angels gegen den Bandidos MC in Deutschland erneut eskalieren? Sind die ausgesprochenen Verbote von Chartern und Chaptern das ultimative Allheilmittel der Behörden und die richtige Strategie, und werden sie vor den Gerichten Bestand haben?
    Diese Fragen dominieren einen großen Teil der aktuellen Schlagzeilen über den Hells Angels MC. Die Antworten darauf befinden sich in diesem Buch.
    Um das Agieren der Rocker in Deutschland besser verstehen und einordnen zu können, ist es hilfreich, in der über 60-jährigen Historie der Höllenengel zurückzugehen – in die kalifornische Provinz, nach San Bernardino, wo 1948 alles begann. Von da aus erfolgte der weltweite Siegeszug der Bruderschaft, der eine Blutspur von Amerika nach Kanada über Skandinavien bis nach Deutschland zog. Dabei blieben 300 Leichen zurück. Die Opfer wurden von Autobomben zerrissen, von Panzerabwehrgranaten zerfetzt, erschlagen, stranguliert, erstochen oder erschossen. Darunter sind auch Unschuldige wie der elfjährige Daniel Desrochers oder die 51-jährige Norwegerin Irene Astrid Bækkevold. Ein Dutzend dieser Toten ist in Deutschland zu beklagen und es ist zu befürchten, dass dies nicht die letzten Opfer bleiben werden.
    Das rot-weiße Netzwerk der Hells Angels ist heute in 47 Ländern aktiv. Nach den USA verfügt Deutschland über die größte Zahl an Chartern und nimmt eine dominierende Rolle in dieser weltumspannenden Organisation ein. Über die gleiche Stellung innerhalb seines Weltverbands verfügt auch der ewige Rivale, der Bandidos MC Germany, der in Deutschland ebenfalls sein zweitgrößtes Kontingent nach den USA hat.
    Die international aggressivsten Ableger dieser Clubs made in the USA befinden sich in Skandinavien und in Deutschland. Auch dieser Umstand ließ Deutschland zum derzeitigen Kriegsschauplatz der beiden gewalttätigen Weltmächte werden. Der Kampf um die Vorherrschaft in der Unterwelt wird nicht mehr in Kalifornien, Quebec oder Kopenhagen ausgetragen, die aktuellen Bloodlands der Rocker sind Berlin und Duisburg.
    Dieses Buch bündelt Fakten, analysiert und zeigt Zusammenhänge in der 64-jährigen Geschichte des Hells Angels MC und spannt einen Bogen von den Anfängen der US-Bikersubkultur zu den heutigen kriminellen Auswüchsen in Europa. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf Deutschland, wo die Anfänge der Clubs, die Konfliktverläufe und die aktuellen Geschehnisse nachgezeichnet, erklärt und bewertet werden. Ihren Abschluss bildet ein Ausblick auf die zukünftigen Verhältnisse in der Republik.

1. Kapitel
    Wie alles begann: Es war einmal in Amerika ...
    »The Boys are home again, all over the world«, sang Vera Lynn, als der Zweite Weltkrieg geendet hatte und Hunderttausende junge GIs von den Schlachtfeldern Europas und des Pazifiks aus in die USA zurückströmten; darunter eine Vielzahl bestens ausgebildeter Biker. Die US-Army setzte seit dem Ersten Weltkrieg Motorradfahrer als Meldegänger, Aufklärer und Kuriere ein, und wie es oft bei Spezialisten der Fall ist, bildeten die Armybiker eine Clique für sich. Im Verlauf des Kriegs hatte die verschworene Gemeinschaft eine stattliche Anzahl erreicht. Allein die Harley-Davidson Motorcycle Company rüstete die amerikanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg mit etwa 90 000 schweren Maschinen aus. Als die Soldaten nun aus dem größten Gemetzel der Menschheitsgeschichte zurückkehrten, strömte im Blut vieler GIs noch das Adrenalin, das sie ihre gefährlichen Einsätze hatte überleben lassen. Die Erfahrung bedingungsloser Kameradschaft und eine Moral abseits des bürgerlichen Lebens und Denkens hatten sie zusätzlich geprägt. Genau für diese Werte suchten viele der jungen Männer nun eine neue Heimat, doch diese Heimat fanden sie nirgends.
    Es war eine Zeit des Aufbruchs, besonders in den USA. Das Leben war günstig – die Miete einer Wohnung kostete noch keine 20 Dollar – und die Freiheit rief nach Jahren des Krieges, der Feldlager, des Drills und der Angst vor den Kugeln des Feindes mit lauter Stimme. Die Straßen Kaliforniens wurden von immer mehr jungen Burschen bevölkert, die auf ihren Motorrädern genauso waghalsig wie zuvor im Krieg einherbretterten.
    Aufruhr in Hollister – die Geburt der Einprozenter
    Sie alle einte an dem ersten Wochenende des Juli 1947 ein Ziel: Hollister, eine Kleinstadt in Kalifornien, in der die
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