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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Mond anheulten und Menschen bissen.
    Gab es sie tatsächlich nicht? Saß nicht neben ihm eine Person, die nahezu prädestiniert dafür war? Allmählich mußte er zugeben, daß die Erzählungen über Werwölfe nicht nur Geschichten oder Legenden waren. Es gab sie auch im normalen Leben.
    Morgana legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Hast du sie gesehen?« fragte sie mit lauernd klingender Stimme. »Hast du die Wölfe erlebt?«
    Die Hand kam ihm schwer wie Eisen vor. »Ja, ich habe sie erlebt. Ich habe sie gesehen.«
    »Sind sie nicht wunderbar?«
    »Wieso?«
    Ein leises Lachen drang an seine Ohren. »Hast du nicht mitbekommen, wie kraftvoll sie sind? Was alles in ihnen steckt? Sie sind Wunder. Die Kraft des Wolfes ist stärker als die des Menschen, das muß ich dir sagen. Und ich will, daß du immer daran denkst. Merk es dir gut, denn es wird wichtig sein für dich.«
    »Warum denn?«
    Morgana Layton beließ es nicht mehr beim Auflegen der Hand. Sie zog den Mann jetzt herum, damit sie ihm ins Gesicht schauen konnte. »Es ist deshalb so wichtig für dich, weil du ebenso sein wirst wie sie. Angefüllt mit der gleichen Kraft. Mit dem Wissen um viele Dinge, die den Menschen fremd sind. Ich habe dich beobachtet, Tony. Ich habe alles von dir gesehen, und ich weiß jetzt, daß ich mir den richtigen Helfer ausgesucht habe.«
    »He... Helfer?«
    »Ja.«
    »Was soll ich tun?«
    Sie gab ihm eine besondere Antwort. Erst ein kurzes Lächeln, dann rückte sie näher an ihn heran, und er spürte ihre Hände an beiden Schultern. Auch wenn er sich gegen den Druck gestemmt hätte, er hätte es nicht geschafft, ihrer Klammer zu entkommen, denn sie zog ihn an sich heran, und dagegen konnte er sich nicht wehren.
    Der Fahrer drehte sich nicht um. Er würde keine Hilfe sein. Tony war auf sich allein gestellt, und er sah, wie Morgana Layton ihren Mund weit öffnete.
    Dieser für ihn so schöne Mund, der plötzlich zu einem regelrechten Maul geworden war.
    Er hätte nie gedacht, daß jemand einen so großen Mund haben konnte. Er war offen, und in seinem Innern bewegte sich etwas Dickes hin und her.
    Es mußte eine Zunge sein, denn jeder Mensch besitzt eine Zunge. Diese hier war jedoch anders. Sie tanzte plötzlich zwischen den Zähnen der Frau hin und her, und diese Zähne sahen auch nicht aus wie die eines Menschen.
    Zugleich hatte sich das Gesicht verändert. Es war spitzer geworden. Es gab den Mund nicht mehr, es war jetzt eine Schnauze vorhanden, aus der heißer Atem in das Gesicht des Mannes strömte.
    Urplötzlich war die Angst verschwunden. Nicht mehr da, wie weggewischt. Hogan stand jetzt auf der anderen Seite. In ihm steckte eine gewaltige und fremde Kraft. Sie sagte ihm, daß er in die andere Phase seines Daseins eintreten würde.
    Dann preßte sich etwas Feuchtes, Warmes gegen seinen Hals, glitt daran entlang, und eine Hand mit langen Fingern zerrte den Stoff des Pullovers nach unten. Sie zerstörte ihn, so daß ein Teil seiner Brust ebenso frei lag wie die Schultern.
    Harte Zähne bissen hinein.
    Der erste Schmerz war kurz und stechend. Er verschwand nicht, er veränderte sich nur und wurde zu einem wunderbaren Gefühl, das Tony Hogan einfach hinwegschwemmte.
    Am Ende stand seine neue, unbegreifliche Existenz...
    ***
    Der Mann neben mir auf dem Hochsitz hieß Winston Taylor. Er war etwa zehn Jahre älter als ich, arbeitete im Versicherungswesen an exponierter Stelle und war zugleich ein glühender Verehrer der Jagd, was mir persönlich nicht paßte, denn ich mochte diese sogenannten Traditionsjagden nicht.
    Aber man kann sich die Dinge des Lebens eben nicht aussuchen. Hin und wieder gibt es Situationen, da ist man gezwungen, mit den Wölfen zu heulen.
    Hier ging es im Prinzip auch um eine Jagd, und jemand wie Taylor hatte genügend Beziehungen zur Polizei, um sich Hilfe holen zu können. In diesem Fall waren Suko und ich das, ganz offiziell von unserem Chef, Sir James, beauftragt.
    Ich hockte neben Taylor auf dem engen Hochsitz. Der Mann drehte sich zu mir um. Da verschwamm sein hartes Profil, und ich schaute in sein Gesicht mit dem hellen Oberlippenbart, der hinter einer Flasche verschwand, die mit besten Whisky gefüllt war. Die Flasche bestand aus Silber, und Taylor hatte den Verschluß bereits abgedreht, so daß mir der Duft des Getränks in die Nase stieg.
    »Trinken Sie, Mr. Sinclair, das tut Ihnen gut. Ist ein sehr edler Stoff.« Er lächelte dabei.
    »Nein, danke, nicht jetzt.«
    Aus dem Lächeln wurde ein
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