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Mindhunter – Shanes Ehre

Mindhunter – Shanes Ehre

Titel: Mindhunter – Shanes Ehre
Autoren: Suzanne Brockmann
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1
    Irgendwas riss bei der Landung in Shane Laughlins Fußknöchel.
    Vielleicht war sogar etwas gebrochen.
    Was auch immer, auf jeden Fall ging er zu Boden und wurde von seinem Fallschirm über das felsige Gelände gezerrt, holperte und schrammte über den Boden, wobei er immer wieder schmerzhaft mit dem verletzten Fuß aufschlug. Shane unterdrückte einen Fluch. Das war die würdeloseste Landung seiner ganzen Militärlaufbahn, und er musste all das Gelernte aus unzähligen Trainingseinheiten zusammenkratzen, um den Fallschirm wieder unter Kontrolle zu bekommen, auch wenn sowohl Magic als auch Owen ihm hektisch zur Hilfe eilten.
    »Alles klar?«, fragte Magic, während Owen die Fallschirme von ihnen allen zusammenraffte.
    Gütiger Himmel, Shanes Knöchel brannte wie Feuer. Was hatte er sich da bloß eingebrockt? Was es auch immer war, es war schlimm. Trotzdem rappelte er sich auf und versuchte, den Fuß zu belasten – und wäre wieder im Staub gelandet, wenn Magic ihn nicht aufgefangen hätte. Vor Schmerzen sah er buchstäblich Sterne.
    Doch er schüttelte sie ab und warf Magic ein »Geht schon« zu, denn sie hatten keine Zeit für so was. Die Mission erforderte nicht nur, dass die Abwurfstelle sofort komplett geräumt und die acht Fallschirme des SEAL-Teams in Vakuum-Verpackungen verstaut wurden, sondern auch, dass dies rasch und leise geschah. Hier herumzusitzen und
Scheiße
zu brüllen kam also nicht infrage.
    Auch wenn man schon in Studien nachgewiesen hatte, dass Fluchen half, den Schmerz zu lindern.
    »Tja, ich deute das jetzt mal als
Nein
«, sagte Magic, als Shane seinem Senior Chief – einem kleinwüchsigen, aber drahtigen Mann in den Vierzigern namens Johnny Salantino – ein Zeichen gab. Der hatte bemerkt, dass die Kacke am Dampfen war und kam bereits auf sie zu.
    »Knöchel oder Knie?«, fuhr Magic fort.
    »Knöchel.« Shane setzte den Fuß noch mal auf, und wieder war der Schmerz schier unerträglich. »
Scheiße!
«
    »Alles klar, Lieutenant?«, fragte der Senior mit seinem kratzigen Brooklyn-Dialekt, während er neben Shane in die Hocke ging.
    »Knöchel«, berichtete Magic.
    »Sind wir vollzählig?«, fragte Shane den Senior durch zusammengebissene Zähne.
    »Ja, alle acht sind hier, Sir, alle in einem Stück. Sie sind unser einziger Verletzter«, antwortete der Senior, dann wandte er sich an Rick Wilkie, den Sanitäter des Teams, der zu ihnen trat. »Knöchel.«
    Es war eine beschissene Situation, wenn man bedachte, dass sie sich am Arsch der Welt befanden. Sie war doppelt beschissen, da Shane sein SEAL-Team eigentlich rasch und unauffällig den nahe gelegenen Berg hinaufführen sollte, in einen kleinen Ort, wo eine Terroristenanführerin namens Rebekah Suliman, Codename Skorpion-Vier, gerade ihre Henkersmahlzeit zu sich nahm.
    Aber momentan gehörte weder schnell noch leise zu Shanes Repertoire.
    »Denken Sie nicht mal daran, diesen Stiefel anzurühren«, warnte Shane Rick. Wenn er ihn auszog, wäre er noch viel schlechter dran. »Und bleiben Sie ja mit Ihrer Spritze weg. Ich brauche einen klaren Kopf, und so stark sind die Schmerzen nicht.«
    Na gut, das war gelogen, und alle wussten es. Aber früher oder später würde der Schmerz nachlassen. Früher oder später würde er sich daran gewöhnen. Bitte, lieber Gott, mach, dass es früher ist und nicht später …
    »Ich könnte Ihnen etwas Lokales geben, Sir«, schlug Rick vor.
    »Nein, wir improvisieren«, kam Magic Shane zuvor.
    Aber Shane stand im Rang über ihnen Er war überhaupt der Ranghöchste hier. »Tun Sie es«, befahl er Rick und zog das Hosenbein hoch, sodass der Sanitäter möglichst nahe an die Verletzung herankam, ohne dass er den Stiefel ausziehen musste.
    »Bei allem Respekt, L.T., wenn Sie damit rennen, könnte es das Ende Ihrer Karriere bedeuten«, sagte Magic, während Rick das Medikament in Shanes Knöchel injizierte. Es nahm dem Schmerz rasch die Schärfe und reduzierte ihn auf ein stetiges, aber erträglicheres Pochen.
    »Ich habe nicht vor, damit zu rennen«, sagte Shane zu dem Mann, der seit dem BUD/S-Training sein Vertrauter und Freund war. »Aber ich muss irgendwie wieder auf die Beine kommen. Denn hier kann ich nicht bleiben.«
    »Ich gebe Ihnen das hier mit, Sir.« Rick reichte ihm eine sorgfältig eingepackte Spritze mit dem hochwirksamen Schmerzmittel. »Lassen Sie mich wissen, wenn Sie es anwenden.«
    »Werd ich nicht.« Dennoch steckte Shane sich das Päckchen in die Tasche. Es konnte noch nützlich werden, falls
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