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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Es war warm in der kleinen Wohnung. Er hatte geschwitzt, und jetzt schwitzte er noch stärker. Das merkte Tony Hogan nicht, der auf dem Bett in einem ungewöhnlichen Schlaf lag.
    Er schlief. Es war jedoch kein normaler Schlaf. Es war auch keine durch das Unterbewußtsein gelenkte Unruhe, dieser ungewöhnliche Zustand drang von draußen auf den Schläfer ein. Er konnte weder durch Fenster noch Mauern aufgehalten werden, und Tony Hogan befand sich in einer Art von Warteschleife, die er aus eigenem Willen nicht verlassen konnte.
    Er lag auf dem Rücken. Sein Oberkörper war nackt. Die Arme ruhten auf der Bettdecke. Die Augen hielt er nicht ganz geschlossen. Er schien durch die Spalten das Zimmer durchsuchen zu wollen, obwohl sich dort nur das einheitliche Grau einer Nacht abzeichnete.
    Der kalte Glanz berührte das Fenster von außen. Es lag am Licht des Mondes. Der Erdtrabant stand als kaltes, gelbes Auge am Himmel und zeigte einen metallischen Glanz, als hätte jemand mit einem Tuch darüber hinweg gewischt. Sein Licht zeichnete eben auch das Viereck des Fensters nach, das sich von der üblichen dunklen Umgebung abhob.
    Der Schläfer hatte den Kopf leicht gedreht. Seine Hände bildeten Fäuste, die jedoch nicht ganz geschlossen waren. Der Atem drang ruhig aus seinem Mund, und seine Brust hob und senkte sich kaum.
    Das Stöhnen klang leise und auch gequält. Danach folgte ein kurzes Röcheln, dann war es wieder still.
    Die ersten Anzeichen der Unruhe waren vorbei. Aber die Ruhe des Schläfers blieb nicht bestehen. Tony Hogan begann sich zu bewegen. Die starre Haltung löste sich auf, als er sich auf die Seite drehte, dabei die Beine anzog, und sich die Bettdecke bewegte. Die Augen noch geschlossen, blieb er nur für einen Moment auf der rechten Seite liegen, um Sekunden später die Haltung zu verändern.
    Jetzt lag er wieder auf dem Rücken.
    Eine kurze Ruhepause folgte. Die Starre des Gesichts löste sich auf, ein Zucken umlief die Mundwinkel, und wie von der Schnur gezogen bewegte der Mann im Bett seinen Kopf nach links, um dorthin zu schauen, wo sich das Fenster abmalte.
    Es war und blieb die einzige helle Quelle im Mond. Der Mond schien auf der gesamten Erde nur ein Ziel zu haben, eben dieses Fenster, das er mit seinem mattkalten Glanz ausleuchtete.
    Hogan blieb noch liegen. Ein Arm rutschte über die Bettkante hinweg, und die ausgestreckten Finger schwebten über den Boden. Es war genau der Arm, der zuerst zuckte. Eine knappe Bewegung nur, dann wurde die Hand in die Höhe gezogen. Sie und der Arm schleiften über die Bettkante hinweg, bis sie wieder neben dem Körper zur Ruhe kamen.
    Er wartete.
    Sein Atem hatte sich verändert. Er ging längst nicht mehr so ruhig wie noch vor Minuten. Der Mund stand offen, und wie im Zeitlupentempo öffneten sich auch die Augen.
    Tony Hogan wurde wach und wurde es trotzdem nicht. Er befand sich in einem Zustand zwischen Wachsein und Traum. Er konnte auch nicht auf seine Gefühle hören, denn das normale Menschsein war schon etwas anderes. Der Mann richtete sich auf. Sehr steif. Jemand schien ihn an einem Band in die Höhe zu ziehen. Er blieb im Bett sitzen, tat nichts und behielt auch seine gerade Haltung bei. Ob er etwas sah oder erkannte, konnte man nicht feststellen. Hogan war nicht mehr er selbst. Eine andere Macht oder Kraft hielt ihn in ihren Klauen, und sie dirigierte ihn.
    Bisher hatte er das erleuchtete Fenster noch nicht direkt angeschaut. Das änderte sich in den folgenden Sekunden. Nun galt seine Konzentration dem kaltgelben Viereck.
    Auch in seinem Gesicht tat sich etwas. Die Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln, die Augen öffneten sich weit, und jetzt strömte auch der Atem warm aus seinem Mund.
    Mit der rechten Hand griff er nach dem Rand der Bettdecke und schlug sie zurück. An der anderen Seite des Bettes rutschte sie zu Boden, was Hogan nicht kümmerte.
    Im Dunkeln stand er auf. Er dachte nicht daran, das Licht einzuschalten. Das des Mondes reichte ihm völlig, und so bewegte er sich in diesem schwachen Schein durch den kleinen Raum, den er sich als Schlaf- und Arbeitszimmer eingerichtet hatte.
    Wer ihn sah, hätte ihn für einen normalen Menschen halten können, was er auch war. Nur hätte sich der Beobachter an den Bewegungen gestört. Sie wurden langsam vollzogen, aber durchaus zielsicher. Tony Hogan wußte genau, was er tat. In seiner sehr steifen Haltung und den Rücken durchgedrückt, ging er auf den schmalen Schrank zu, der neben seinem
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