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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle
Autoren: Jason Dark
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Pupillen sich jetzt in leicht gefärbtes Eis verwandelt hatten.
    Das Gesicht war weicher geworden. Morgana wußte, welche Reaktionen ihre Handlungen bei ihm auslösten. Sie raffte den Kleiderstoff in die Höhe, um bequem an den letzten Knopf zu kommen, damit nichts mehr das Finale störte.
    Als sich die Frau noch weiter zu ihm hindrehte, rückte Hogan zurück. Er hatte sich jetzt so gut wie möglich in die Ecke gedrückt. Wie jemand, der Furcht empfand.
    »Und nun darfst du mich sehen«, flüsterte sie. Es war wie in einem kitschigen Film, aber das spürte er nicht. Für ihn wirkte es anders. Er stand wieder einmal vor einer Wende in seinem Leben, wie von der Peitsche des Schicksals getrieben.
    Morgana Layton faßte beide Hälften ihres Kleides an. Sie ließ den Stoff noch einmal locker durch ihre Finger gleiten – und riß mit einer plötzlichen Bewegung die beiden Seiten auseinander.
    Tony Hogan konnte nicht vorbeischauen. Er schloß auch die Augen nicht. Er starrte hin. Er verglich das wunderbare Gesicht der Frau mit dem Körper.
    Noch nie hatte er einen derartigen Gegensatz erlebt.
    Er sah keine Haut, denn der Körper der Frau war vom Hals bis über die Hüften hinweg mit dunklem Fell bedeckt...
    ***
    Tony Hogan konnte und wollte es nicht glauben. Er saß da wie von Fesseln gehalten. Seine Lippen blieben zusammengepreßt. Das Bild war einfach zu schlimm, um es überhaupt aufnehmen zu können. Es war ein Tiefschlag. Er suchte nach einer Erklärung, und der Begriff die Schöne und das Biest kam ihm in den Sinn.
    Aber so lief es nicht. Hier waren die Schöne und das Biest eine Person. Das wunderbare Gesicht, in dem sich die Klassik der Schönheit wiederfand, und dann der Körper. Ein Frauenkörper, der mit Fell bedeckt war und ihn deshalb ab Abbildungen erinnerte, wie er sie von Urmenschen kannte.
    Die Beine waren wieder glatt oder nur mit dünnen Härchen bedeckt, die mehr Flaum glichen. Ansonsten wuchsen die Haare überall. Auf den Brüsten, auf dem Bauch, an den Schenkeln und auch auf den Schultern. Hier waren Tier und Mensch zusammengekommen, und seine Gedanken trieben wieder zurück bis zu der Szene auf dem Feld, als er dort gestanden und auf den Mond geschaut hatte.
    Auch da hatte er ein Tier gesehen. Den Riesenwolf als gewaltigen Schatten. Als würde ihm der Himmel gehören. Da war er der große Herrscher gewesen.
    Und jetzt sie.
    Eine Frau. Eine schöne Frau. Ein wunderbares Gesicht mit ebenso wunderbaren klaren Augen, die ihn in Bann gezogen hatten. Er würde sich auch nie mehr von ihnen trennen können, das stand jedenfalls fest, aber diese Gedanken wurden vom Anblick des Körpers in eine andere Richtung gelenkt. Wenn er sich Sex mit ihr vorstellte, dann... dann...
    Tony Hogan war kein Schwächling. Er konnte sich schon wehren. Das hatte er bisher immer getan. Nur gegen Menschen, nicht gegen Gestalten, von denen er nicht wußte, ob er es bei ihnen mit Menschen oder mit Monstern zu tun hatte.
    Morgana schien seine Gedanken gelesen zu haben und schüttelte den Kopf. »Du wirst von hier nicht verschwinden können, mein Freund. Auch wenn du es gern möchtest. Du bist empfänglich für die Kraft des Mondes. Sie hat dich geleitet, denn in dir wohnt ebenfalls die Bestie. Und deshalb gehörst du zu uns. Sieh aus dem Fenster, dann weißt du, was ich damit gemeint habe.«
    Tony Hogan drehte den Kopf. Er mußte sich anstrengen, um etwas in der Umgebung außerhalb des Fahrzeugs zu erkennen.
    Sehr plötzlich sah er die Gestalten. Sie schienen näher an den Wagen herangerückt zu sein, blieben jetzt stehen, bevor sie sich auf den Hinterläufen niederließen.
    Hogan wollte es nicht glauben.
    Er wehrte sich gegen diese Erkenntnis, aber es gab keinen Zweifel, nachdem er genauer hingeschaut hatte.
    Das waren keine Füchse, wie er zuerst geglaubt hatte. Das vom Mondlicht beschienene graue Fell gehörte zu Wölfen, die aus der Dunkelheit der Nacht gekommen waren und den einsam parkenden Wagen bewachten.
    Bei ihm riß ein Vorhang. Plötzlich wurde ihm klar, daß er es hier nicht mit normalen Wölfen zu tun hatte. Ebensowenig wie die Person an seiner Seite normal war. Was er dort draußen sah, das bewegte sich zwar auf vier Beinen, aber es waren keine Wölfe, wie man sie aus dem Zoo kannte.
    Es waren andere.
    Es waren Werwölfe!
    Hogan verzog das Gesicht. Er hatte damit nie viel zu tun gehabt. Okay, er kannte zwei, drei Filme, die sich mit diesem Thema beschäftigten, aber in der Realität gab es diese Bestien nicht, die den
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