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Wer sich nicht wehrt...

Wer sich nicht wehrt...

Titel: Wer sich nicht wehrt...
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geschlossen, die Gewerbeerlaubnis wurde ihm entzogen. Die Tiere verteilte man auf verschiedene Tierheime, wo sie einem unbestimmten Schicksal entgegenlebten, schon deshalb, weil die Heime überfüllt waren.
    Aber noch etwas machte nachdenklich: Da man Willi und Josef Wulpert die Ausführung des Gewerbes einer Tierhandlung für immer untersagt hatte, meldete kurz nach dem Prozeß Emmi Wulpert das Gewerbe an. Sie war unbescholten, nicht vorbestraft, hatte einen guten Leumund, und so gab es keinen Grund, ihr das Gewerbe zu verweigern. Ihr Anwalt führte dafür eine Reihe von Gesetzen an, denen das Gewerbe- und Ordnungsamt nicht widersprechen konnte.
    Und so wechselte man einfach die Schilder aus. Statt ›Tierhandlung Willi Wulpert‹ stand jetzt da ›Tierhandlung Emmi Wulpert‹, und niemand konnte einer Unternehmerin verweigern, daß sie einen Buchhalter und einen Lastwagenfahrer einstellte, auch wenn sie Willi Wulpert und Josef Wulpert hießen.
    Nur eines störte die Wulperts ungemein und trieb ihnen bei jedem Besuch die Röte der Wut ins Gesicht: Ein junger Zoologe im Staatsdienst, gut gekleidet und immer peinlich rasiert, zudem Mitglied der Aktionsgemeinschaft ›Rettet die Tiere e.V.‹, kontrollierte in unregelmäßigen Abständen die Tierhaltung in der ›Tierhandlung Emmi Wulpert‹, und dieser Zoologe hieß Laurenz Kabelmann.
    »Ich könnte ihn in Jauche ertränken!« knurrte der alte Wulpert jedesmal. »Das war der erste, der mich aufs Kreuz gelegt hat …«
    Von Tenndorf, Carola und Mike und Wiga hörte man, daß sie eine glückliche Familie geworden waren … sicherlich das einzig positive Ergebnis dieses Dramas. Denn was war denn geschehen?
    Man hatte einen Versuchstierhändler bestraft und ein neues Unternehmen gleich darauf wieder genehmigt. Die Gesetze ließen das zu. Und 1.200 Laboratorien in Deutschland warteten weiter auf neue Versuchstiere.
    Das Hin- und Herschieben der gequälten Kreaturen geht weiter … Tierbefreier werden angeklagt und bestraft. Ein Berliner Gericht verurteilte einen ›Täter‹ wegen ›Rädelsführerschaft‹ zu zwei Jahren Gefängnis ohne Bewährung, weil er im ›Zentralen Tierlaboratorium der Freien Universität Berlin‹ zur Befreiung einiger weniger Tiere eingebrochen war. Wovon man nicht sprach: In der Betonburg der Universität warten rund 88.000 Tiere darauf, für die Wissenschaft geopfert zu werden.
    Was soll man da noch sagen? Oder soll man Prof. Sänfter glauben, wenn er von sich selbst feststellte: »Ich beginne, den Menschen nicht mehr zu verstehen …«
    Welch ein Wort in einer Zeit, wo Menschlichkeit das Maß aller Dinge sein sollte.
    Warum schämt sich bloß niemand?
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