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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe
Autoren: Denise Deegan
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Freund Anakin draußen vor dem Rugbyklub. Anakin sieht aus, als wäre er in einer Kommune aufgewachsen. Extrem dünn, mit Haaren wie Rapunzel – blond, glatt und so lang, dass sie ihm bis zum Hintern reichen. Sein Ziegenbärtchen erinnert mich an Jesus. Aber er hat ein nettes Lächeln. Er sieht sympathisch aus. Und total fehl am Platz. Sarah und Simon gehen als Erste rein, wie VIP s, jetzt, wo sie sich gefunden haben. Brad und Angelina. Aber umgekehrt natürlich.
    Ich bemühe mich, Anakin mit einzubeziehen. » Also, was für Musik hörst du am liebsten?«
    » The Dubliners.«
    Und ich dachte, ich hätte einen komischen Geschmack.
    » Sarah hat mir erzählt, dass du Schach spielst«, sagt er, und ich denke, dass er vielleicht doch nicht so schüchtern ist.
    » Äh, ja. Manchmal.«
    » Vielleicht könnten wir eine Partie spielen.« Er zieht ein elektronisches Teil aus seiner Jackentasche.
    » Hier?«
    » Ja, warum nicht?«
    Offensichtlich war er noch nie hier.
    Drinnen findet Sarah einen Platz für uns. Simon geht zur Bar. Es ist eine einfache Bestellung. Lauter Cola. Außer für Anakin, der nur Wasser will.
    Sarah beugt sich zu ihm. » Ich bin mir nicht sicher, wie Wodka mit Wasser schmeckt.« Sie zieht einen Flachmann aus ihrer Tasche.
    » Ich trinke nicht«, sagt Anakin.
    » Super! Dann bleibt uns mehr!« Anscheinend will sie sich heute von nichts den Abend verderben lassen. Sie sitzt ganz aufrecht da und streckt den Po raus, schaut sich um und bewegt sich zur Musik. Simon kommt mit den Getränken zurück. Sarah hält ihr Glas unter den Tisch und gießt Wodka hinein. Sie nimmt Simons Glas und füllt es ebenfalls auf. Er lächelt mir zu. Sie greift nach meinem Glas.
    » Für mich nicht«, sage ich mit einem Lächeln.
    » Na, komm schon.«
    » Nein danke.«
    Sie verdreht die Augen. Dann schreit sie Simon etwas zu.
    Anakin tippt mir auf die Schulter. Ich sehe ihn an.
    » Bist du so weit?« Er hält das elektronische Teil in der Hand.
    Ich starre ihn an. Dann schaue ich zu Sarah und Simon hinüber. Und beschließe: Was soll’s?
    » Das darf doch nicht wahr sein«, sagt Sarah, als sie sieht, was wir machen.
    Sarah und Simon verschwinden für den Großteil des Abends. Nach der fünften Partie denke ich ernsthaft darüber nach, heimzugehen. Doch da taucht Sarah wieder auf, nimmt meine Hand und zieht mich hoch.
    » Wir gehen aufs Klo.«
    Ich kann Anakin gerade noch einen Blick zuwerfen und mit den Schultern zucken.
    Kaum sind wir in der Damentoilette, flüstert Sarah mir verschwörerisch ins Ohr. » Wir werden es tun.«
    » Was?«
    Sie sieht mich an, als wäre ich eine Idiotin. » Es.«
    » Oh. Ach so. Okay. Entschuldige.« Und ich lasse ihre Seifenblase nur ungern platzen, aber ich muss es trotzdem sagen: » Meinst du nicht, du solltest noch warten?«
    » Worauf?«
    Und nur weil ich wünschte, ich könnte das, was zwischen mir und Louis passiert ist, ungeschehen machen, lehne ich mich weit aus dem Fenster. » Ich weiß nicht. Liebe?«
    Sie prustet los. » Warum?«
    » Weil es dann etwas bedeuten würde«, sage ich leidenschaftlich. » Es wäre etwas Besonderes.« Nicht etwas, was man unter » großer Fehler« verbuchen muss.
    Sie reißt die Augen auf. » Oh mein Gott. Du hast es mit David getan! Stimmt’s?«
    Ich werde rot. » Nein.«
    » Was weißt du dann schon?«
    Nur, dass ich es total versaut habe.
    » Hör mal. Wir verschwinden, okay? Also – viel Glück mit dem Streber.«
    » Er ist ein Freund von Simon, Sarah.«
    » Erinnere mich bloß nicht daran«, sagt sie, und mit einer gekonnten Drehung rauscht sie davon.
    Als ich zurück zu Anakin komme, sind die anderen beiden weg. Er spielt auf seinem Gerät herum, und mit seinen Haaren erinnert er mich an eine Figur aus Herr der Ringe.
    » Macht es dir was aus, wenn wir gehen?«, frage ich. Mike müsste sowieso inzwischen draußen warten.
    Er sieht hoch und lächelt. » Kein Problem.« Er steckt sein Gerät ein. Er bringt mich zum Auto.
    » Also dann, tschüss«, sage ich. » Und danke für die Schachpartien.«
    » Ihr fahrt nicht zufällig bis nach Monkstown, oder?«, fragt er.
    » Äh, doch.«
    » Könnt ihr mich mitnehmen?«
    » Klar.«
    Anakin spricht über Schach – dass er online gegen Russen spielt und wie ein Achtjähriger ihn geschlagen hat. Und wie gern er Großmeister werden würde. Ich bin ziemlich müde und, wie ich plötzlich feststelle, nicht besonders interessiert an Schach. Aber ich lasse ihn in einem fort reden, wie ein Kind, das von Zügen, Lego
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