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Changelings

Changelings

Titel: Changelings
Autoren: Anne McCaffrey
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1. KAPITEL
    Yanaba Maddock und Sean Shongili hielten sich an den Händen - in einer Dunkelheit, die nur von den glühenden Augen Hunderter von Tieren und den Flammen Hunderter von Herzen erhellt wurde.
    Das Trommeln war verstummt, dem lieblichen Klatschen des
    dahingleitenden Wassers gewichen, dem Puls vieler Herzen und dem Atem zahlreicher Kreaturen. Ein Puls aber war lauter, als all die Trommeln es gewesen waren, ein Atemhauch, ein Wind, der mit jedem Zug die Kerzen zum Flackern und Aufleuchten brachte.
    »Und wie sollen wir das hier unten machen?« flüsterte Yana dem Vater ihres ungeborenen Kindes nervös zu. »Spielt der Planet für mich etwa den Brautführer, oder wie?«
    Sean lächelte und zwinkerte ihr zu. »Das steht niemand anderem zu als dir allein, Liebes. Sagen wir einfach, daß der Planet den Trauzeugen ehrenhalber macht.«
    »... ehrenhalber macht ...«, trällerte ein Echo von den Höhlenwänden.
    » ... ehrenhalber macht ...«
    Sean blieb stehen, und Yanaba baute sich neben ihm auf. Sie wußte nur eins - daß sie heiraten würden, nach Art von Petaybee.
    Yanabas neue Verpflichtungen als Verwalterin Petaybees hatten sie die letzten beiden Monate so stark in Anspruch genommen, daß sie nicht genug Zeit gehabt hatte, sich gründlicher mit den Ritualen oder Gebräuchen der petaybeeanischen Hochzeitszeremonie zu befassen, die nun unmittelbar bevorstand. Seans Nichte, Bunny Rourke -eine von Yanas Hauptinformationsquellen, was
    petaybeeanische Angelegenheiten betraf - hatte ihr lediglich gesagt, daß es sich dabei um eine besondere Art von Latchkay in Verbindung mit einem Nachtgesang an den heißen Quellen handelte. Yana hatte dem Abschiedslatchkay beigewohnt, als sie auf dem Planeten eingetroffen war. Bei der bevorstehenden Festlichkeit jedoch sollte der Nachtgesang schon vor dem Latchkay stattfinden. Wie zu allen Latchkays würde es sehr viel Gesang geben; diesmal wahrscheinlich noch um einiges mehr als sonst. Sean und Yana war aufgetragen worden,
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    für den jeweils anderen ein Lied zu verfassen. Mit Liedern feierten die Petaybeeaner alle bemerkenswerten Ereignisse oder gedachten ihrer.
    Bei diesen Liedern handelte es sich entweder um gereimte Texte zu einer alten irischen Melodie oder um Blankverse, die nach Art der Inuit mit Trommelbegleitung im Sprechgesang vorgetragen wurden. Yana, der das Herz zwar übergequollen war, deren Verstand aber zu viele Verwaltungsaufgaben zu verkraften hatte, wärend ihr Körper sich zudem an die Umstellung der Schwangerschaft gewöhnen mußte, hatte schließlich ihr Lied zustande gebracht. Doch das war es auch schon gewesen. Im übrigen hoffte sie nur, daß alles gut verlaufen würde, und sie war bereit, sich von denselben Leuten durch die Zeremonie führen zu lassen, denen sie schon mehr als einmal ihr Leben anvertraut hatte.
    Zwei Stunden zuvor war die Modepäpstin von Kilcoole, Aisling Senungatuk, mit dem Kleid eingetroffen, das sie für Yana angefertigt hatte - in einem länglichen Streifenmuster umhäkelte Hasenfelle mit einer weiten Rockpartie und bauschigem Kragen sowie langen Ärmeln.
    Die gehäkelten Stücke waren reich mit Perlen aus Abfalldraht und den kleinen Kieseln verziert, die in bestimmten petaybeeanischen Bächen vorkamen. Wenn man die Steine wusch, aufpolierte und durchbohrte, nahmen sie einen wunderschönen durchsichtigen Schimmer an. Das Kleid war gelb, in der petaybeeanischen Hochzeitsfarbe gehalten, wie Aisling erklärte, »weil die meisten Pflanzen gelbe Farbe hergeben.« Die Hasenfelle stammten von den Sammelplätzen sämtlicher Jäger im Dorf.
    Scans Weste war von einem etwas dunkleren Gelb, mit Biberpelz abgesetzt und mit blauweißen Perlen verziert.
    Nun formten sich die Lichterflecken um die beiden zu einem Kreis, und Clodagh Senungatuk, Aislings Schwester und zugleich
    Dorfheilerin, trat zusammen mit Sean und Yana in die Mitte dieses Kreises. Belustigt stellte Yana fest, daß sich so viele von ihren orange gestreiften Katzen um Clodaghs Beine scharten, wie dort nur Platz hatten. Ihre Augen funkelten schillernd und gespenstisch im Kerzenlicht.
    »Sean Shongili und Yanaba Maddock, wir haben uns hier versammelt, weil ihr, wie wir vernehmen, euren hier anwesenden Freunden und
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    Verwandten etwas mitzuteilen habt - dort, wo der Planet euch am besten vernehmen kann. Stimmt das?«
    »Das stimmt«, erwiderte Sean. »Ich möchte euch allen ein Lied vorsingen.«
    »Dann sing für uns«, sagten leise Stimmen aus den Schatten, begleitet von einem
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