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Wer braucht schon Liebe

Wer braucht schon Liebe

Titel: Wer braucht schon Liebe
Autoren: Denise Deegan
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hast gesagt, du kommst wieder, und ich weiß, dass du das wirklich geglaubt hast. Aber im Leben entwickelt sich nie etwas, wie es soll, stimmt’s? Jetzt kannst du mit deinem Leben weitermachen, ohne von mir aufgehalten zu werden. Wahrscheinlich siehst du das mittlerweile auch so. Aber was ich gesagt habe, was ich getan habe, ist unverzeihlich. Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Ich will nur, dass du weißt, wie leid es mir tut. Von ganzem Herzen. Ich verdanke dir so viel, David, und ich hoffe wirklich, dass für dich in San Diego alles gut läuft. Ich hoffe, es fühlt sich wieder an wie zu Hause. David, ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. In allem, was du tust. Immer.
    In Liebe, Alex
    Bevor ich es noch einmal lese, lösche ich das » Lieber« und das » In Liebe«. Dann lese ich es noch einmal. Und noch einmal. Endlich komme ich zu dem Schluss, dass ich es nur noch schlimmer mache, also drucke ich den Brief aus und unterschreibe ihn, bevor ich es mir anders überlegen kann. Ich bringe ihn nach unten. Mein Vater hat einen Umschlag und eine Briefmarke bereitgelegt. Ich schreibe die Adresse aus Rachels SMS ab.
    » Ich schicke ihn weg«, sagt er, als wüsste er, dass ich es mir anders überlegen würde.
    Und wenn ich vor einem Briefkasten stünde, würde ich das wahrscheinlich auch.
    » Ich habe David geschrieben«, erzähle ich Rachel, als sie in die DART steigt.
    Prüfend sieht sie mich an. » Hattest du nicht gesagt, dass du das nicht tun willst?«
    » Ich weiß, aber ich musste ihm sagen, wie leid es mir tut. Das war ich ihm schuldig.«
    » Okay.« Aber sie klingt nicht okay.
    » Was ist?«
    » Ich dachte nur, du hättest Angst, er könnte denken, dass du wieder mit ihm zusammen sein willst.«
    » Nein. Ich war vorsichtig.« Echt vorsichtig. Aber ich kriege Panik. War ich vorsichtig genug? Was genau habe ich geschrieben? » Ich habe mich nur entschuldigt. Und ich habe ihm erklärt, warum ich ihn abgewiesen habe. Und warum ich immer noch der Meinung bin, dass es richtig war. Nein. Es ist okay. Es ist absolut okay.«
    » Und du hast keine Erwartungen?«, fragt sie, immer noch prüfend.
    » Nein. Oh Gott. Nein. Du weißt, dass ich die nicht habe.«
    » Nicht einmal, dass er zurückschreibt?«
    » Nein!«
    » Dann ist ja gut.« Endlich sieht sie erleichtert aus.
    Aber auf einmal bin ich es nicht mehr. » Oh Gott. Du glaubst doch nicht, dass er denkt, ich erwarte, dass er zurückschreibt?«
    » Nein. Nicht nach dem, was du mir erzählt hast. Nein.«
    » Okay.« Aber in meinem Magen hat sich ein Knoten gebildet. Ich wusste, ich hätte nicht schreiben sollen.

33 Großmeister
    Die Tage vergehen. Ich höre auf, mir Sorgen zu machen. Sage mir, dass es gut war, reinen Tisch zu machen, mich zu entschuldigen. Aber dann stelle ich mir vor, wie er den Brief bekommt, ihn öffnet, ihn liest. Und ich kriege Panik. Was wird er denken? Was wird er tun? Oh Gott. Es war ein totaler Fehler. Ich sollte mich lieber daran erinnern, was wir hatten, statt mich zu fragen, ob wir wieder zusammenkommen.
    Zwei Wochen vergehen und ich höre nichts von ihm. Ich rufe mir selbst ins Gedächtnis, dass das der Plan war. Aber in schwachen Momenten, und von denen gibt es viele, frage ich mich, warum er mir nicht antwortet. Hat er den Brief nicht bekommen? Vielleicht hat er ihn bekommen und nicht aufgemacht. Nur eins weiß ich sicher: Ich hätte diesen Brief nicht schreiben sollen.
    Ich frage Dad nicht, ob ich Post bekommen habe. Obwohl ich nichts lieber tun würde. Ich frage Rachel nicht, ob sie etwas gehört hat. Denn sie würde mich umbringen. Aber ich frage mich, was passiert ist. Denn David hat verstanden. Er hat immer verstanden.
    Ich logge mich auf Facebook ein. Sein Profilbild ist neu. Ich starre auf das Gesicht, so vertraut und doch so verändert. Seine Haare sind jetzt länger und heller, seine Haut gebräunter, seine Zähne weißer. Ich habe mich nicht für stark gehalten. Aber ich muss es gewesen sein. Dass ich ihn gehen lassen konnte.
    Ich schaue mir seine » Freunde« an. Rachel ist darunter. Mark natürlich. Sarah. Sogar Simon Kelleher. Es gibt auch neue Gesichter. Jungs. Mädchen.
    Ich bin nicht dabei. Es tut immer noch weh.
    Ich muss Sarahs Passwort ( » caliente«) benutzen, um seine Pinnwand anzusehen. Ich fühle mich wie eine Stalkerin. Und ich weiß, dass es ein Fehler ist. Schon bevor ich es tue.
    Jedes Foto, auf dem ich zu sehen war, ist weg. Jeder Beweis für meine Existenz ausradiert. Er hat mich aus seinem Leben
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