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Wenn der Wind dich ruft

Wenn der Wind dich ruft

Titel: Wenn der Wind dich ruft
Autoren: Teresa Medeiros
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dass dein Bruder und sein Freund mich als deinen >Helfershelfer< bezeichnet haben.«
    »Sei nicht albern! Du bist doch kein Helfershelfer! Der Helfershelfer eines Vampirs ist ein Sterblicher, der freiwillig einem Vampir dient, indem er sich am Tag um dessen Geschäfte kümmert. Er erledigt Besorgungen und beschafft dem Vampir Geld, wenn er welches braucht ...« Julian verstummte, als Cuthbert eine sandfarbene Augenbraue in die Höhe zog. »Ist ja auch egal.«
    Er entfernte sich ein paar Schritte, dann drehte er sich wieder um. Seine dunklen Augen blickten so ernst und verzweifelt, wie Cuthbert es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. »Ich bin heute Nacht nicht hergekommen, weil ich dein Geld bräuchte, Cubby. Ich bin gekommen, weil ich deine Hilfe brauche. Das Leben eines kleinen Mädchens und meine ganze Zukunft stehen auf dem Spiel.«
    »Könnte es sein, dass diese meine Hilfe in irgendeiner Weise mit Gefahren verbunden ist?«
    Julian nickte ernst. »Mit den allerübelsten.«
    »Werde ich Leib und Leben riskieren und obendrein womöglich meine unsterbliche Seele?«
    »Ich fürchte ja. Es ist nicht auszuschließen, dass wir ein überaus schmerzvolles und scheußliches Ende in den Händen meiner Feinde finden.«
    Cuthbert zuckte nur die Achseln. »Oh, gut. Immer noch besser, als an Gicht oder Altersschwäche in meinem eigenen Bett aus diesem Leben zu scheiden. Oder mit meinem Vater zu noch einer Mäßigungspredigt zu gehen.« Er setzte sich die Schlafmütze wieder auf, achtete aber darauf, dass sie verwegen schief auf seinem Kopf saß. »Also, wann geht's los?«
    Es war kurz nach dem Morgengrauen, als der herbeigerufene Arzt schließlich das Schlafzimmer in Larkins und Viviennes Haus verließ, in das Adrian Caroline erst vor wenigen Stunden getragen hatte.
    Adrian stieß sich von der Wand gegenüber der Tür ab, an die er sich gelehnt hatte. Er war unrasiert, und sein Gesicht wirkte hager, dennoch brannte in seinen Augen Hoffnung. Larkin legte seiner Frau stützend den Arm um die Mitte. Vivienne war gerade erst aus dem Kinderzimmer zurück, wo sie sich überzeugt hatte, dass die Zwillinge sicher in ihren Bettchen lagen. Portia wandte sich von dem Fenster am Ende des Korridors ab. Sie hatte zugesehen, wie die Sonne langsam über den Horizont kletterte, und sich gefragt, ob Julian wohl vor ihren tödlichen Strahlen sicher war.
    Adrian trug nach wie vor sein rußverschmiertes Hemd und die mit Asche bedeckten Stiefel. »Wie geht es ihr, Doktor?«
    Dr. McKinley war ein kleiner, stämmiger Mann mit einer spitzen Nase und freundlichen Augen, die unter weniger ernsten Umständen fröhlich funkeln konnten. »Ich fürchte, Ihre Gattin leidet unter einem ernsten Schock. Aber ich habe Grund zu der Annahme, dass das Kind, mit dem sie schwanger ist, keinen Schaden genommen hat. «
    »Gott sei Dank!« Adrian sank erleichtert gegen die Wand, atmete auf. Er fuhr sich mit zitternder Hand durchs zerzauste Haar. »Bitte sagen Sie mir, was ich für sie tun kann.«
    »Ich glaube, dem Kind geht es gut ... wenigstens für den Augenblick. Aber ich mache mir ernsthafte Sorgen, was geschehen könnte, wenn Sie die Schufte nicht finden, die Ihr kleines Mädchen entführt haben.«
    »Oh, die finden wir«, schwor Adrian, und der Ausdruck in seinen Augen ließ den Arzt unwillkürlich einen Schritt zurückweichen.
    »Haben Sie schon die Behörden informiert?«, erkundigte sich Dr. McKinley.
    Nachdem er einen vielsagenden Blick mit Adrian getauscht hatte, räusperte sich Larkin. »Ich war selbst einmal Konstabler, Dr. McKinley. Ich kann Ihnen versichern, dass alle nötigen Schritte eingeleitet wurden und alles Menschenmögliche unternommen wird, um meine Nichte ihrer Mutter zurückzugeben, ehe heute Abend die Sonne untergegangen ist.«
    »Darf ich zu ihr?«, fragte Adrian und war schon auf dem Weg zur Schlafzimmertür.
    Der Mann hielt ihn mit der Hand auf, was einen gewissen Mut erforderte, bedachte man Adrians beeindruckende Größe. »Noch nicht sofort.« Er schaute sie über den Rand seiner Drahtbrille hinweg der Reihe nach an, ehe sein Blick an Portia hängen blieb. »Sind Sie Portia?«
    Sie trat vor. »Ja.«
    »Ihre Schwester möchte zuerst Sie sehen.«
    »Mich? Sie will mich sehen?« Portia konnte ihre Überraschung nicht verhehlen. Sie hatte angenommen, dass Caroline nicht umhin konnte, ihr die Schuld für das Vorgefallene zu geben. Ihre ältere Schwester hatte ihr in ihrem Leben schon viele Fehler und Streiche verziehen, aber gewiss konnte
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