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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft
Autoren: Jason Dark
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zu zerstören. Suko machte den Anfang. Geschmeidig kletterte er die Stufen hoch. Nicht sehr schnell zu Beginn, denn der Chinese wusste seine Kräfte genau einzuteilen. Er wollte nicht auf halber Strecke schlappmachen. Wenn er das vorgelegte Tempo beibehielt, schaffte er es auch, die Sprossen zu überwinden. Sie bestanden aus Metall, das eine gute Leitfähigkeit besitzt, so dass jede Berührung durch die Schuhsohlen der Männer deutlich zu hören war. Vielleicht auch von Torkan, den weder Suko noch Bill sehen konnten, weil ihnen die Plattformen die Sicht nahmen.
    Verfolgt wurden sie vom Lichtkegel eines Scheinwerfers. Der zweite ließ Torkan nicht aus dem Griff, und so konnten die unten Wartenden den Weg der drei Männer genau verfolgen.
    Auch Sir James. Er stand da, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in die Höhe. In seinem Gesicht deutete nichts auf die Gedanken hin, die seinen Kopf durchtosten. Zudem hatte er die Lippen fest zusammengekniffen.
    Er vertraute den beiden, und er vertraute auch auf Torkan, alias John Sinclair, dass der Geisterjäger den Schrecken überwand. Niemand ruhte sich aus, obwohl die Kletterei anstrengend war. Suko und Bill hatten auch über keinen Plan gesprochen, wie sie vorgehen wollten, alles sollte und musste sich ergeben.
    Und sie kamen weiter. Die Hälfte der Strecke lag längst hinter ihnen, als Suko plötzlich stehen blieb.
    »Was ist?« fragte Bill, der fast mit dem Kopf gegen Sukos Absatz gestoßen wäre.
    »Er hat angehalten.«
    »Und jetzt?«
    »Ich spreche mit ihm.«
    »Okay.«
    »John!« rief Suko. »John Sinclair! Kannst du mich hören?« Er redete den Geisterjäger bewusst mit seinem richtigen Namen an, weil er hoffte, eine eventuell vorhandene geistige Sperre dadurch ein wenig lockern zu können.
    Und er bekam eine Antwort. Es war nur mehr ein Knurren, keine Worte, aber das Geräusch hörte sich gefährlich an. Kurz danach vernahmen beide Verfolger ein heftiges Klirren, denn Torkan hatte mit seinem Schwert gegen den Rand der Eisenleiter geschlagen. Für einen Moment waren sie sprachlos, bis Suko den Kopf drehte und in Bills fragendes Gesicht schaute. »Das war wohl nichts. Wir müssen es anders versuchen.«
    »Wie denn?«
    »Warten wir ab, bis wir oben sind.«
    »Gut, dann weiter.« Bill atmete heftig. Die Kletterei hatte ihn stark angestrengt.
    Und Suko folgte seinem Rat. Als er auf der nächsten Plattform stand, sah er Torkan schon ziemlich dicht über sich. Der Barbar, der eigentlich John Sinclair war, hielt sich mit der linken Hand an einer Sprosse fest und hafte dabei seinen Oberkörper so gedreht, dass er nach unten auf Sukos Kopf schauen konnte. In die gleiche Richtung zielte die Klingenspitze.
    Suko kletterte weiter. Er spürte, dass er dicht vor einer Entscheidung stand und bekam auch so etwas wie ein Gefühl der Furcht, denn Torkan über ihm machte einen wilden, entschlossenen Eindruck. Die beiden breiten Lichtkegel hatten sich jetzt vereinigt. Noch heller war es geworden, und die vor dem Turm wartenden Menschen mussten alles sehr deutlich erkennen können.
    Torkan stieß zu. Arm und Schwert rammte er plötzlich nach unten, und Suko zuckte zurück. Er hatte sogar den Luftzug gespürt, so nahe war die Klinge über seinen Kopf hinweggehuscht.
    »Shit, der will uns killen!« flüsterte Bill scharf und unterbrach sich selbst, weil er sah, dass Torkan seinen Weg fortsetzte und auch den letzten Rest der Strecke überwand. Vor dem Dachbeginn des gewaltigen Kessels würden sie ihn nicht mehr einholen. Alles deutete auf eine große Auseinandersetzung auf dem Dach des Kessels hin.
    Torkan war sehr schnell. Obwohl sich Suko und Bill auch beeilten, sahen sie, wie Torkan mit einem letzten Sprung den Rand überwand und ihren Blicken entschwunden war.
    Suko konnte nur schätzen, aber zehn oder fünfzehn Sprossen mussten sie noch überwinden.
    Es war wesentlich windiger in dieser luftigen Höhe. In Böen fuhr der Wind heran und schüttelte die beiden Männer durch, so dass sie sich festklammern mussten.
    Die letzten Sprossen…
    Das wusste auch Bill Conolly, und er warnte seinen Freund Suko. »Gib nur acht, dass er nicht plötzlich erscheint und dir mit seinem Schwert den Schädel abschlagen will.«
    »Wird schon nicht geschehen.« Suko gab sich optimistischer, als er es tatsächlich war, deshalb griff er jetzt schon zu einer Waffe, die ihm helfen konnte.
    Es war der Stab. Er nahm ihn in die linke Hand, während er mit den Fingern der rechten die letzte Sprosse
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