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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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genug, um uns auf der Stelle zu halten.«
    Kapitän Utrecht enthielt sich jeglichen Kommentars, doch ich sah ihm an, daß er zu einem Entschluß gekommen war. Bis zu diesem Punkt hatte er sich Dr. West gefügt. Nun begann er sich zu widersetzen. Der Umstand, daß die Poseidon auf der Stelle stampfte, war dafür ein deutliches Indiz. Ich vernahm ein schlurfendes Geräusch und drehte mich um. Dr. West, in der Hand die Phiole, betrat mit zorniger Miene die Zentrale.
    »Kapitän, die Poseidon macht keine Fahrt mehr. Was hat das zu bedeuten?«
    Kapitän Utrecht verschränkte die Arme auf dem Rücken.
    »Das bedeutet, daß wir Ihren Befehl soweit ausgeführt haben, Doktor. Metropolis ist in Sicht – und wenn Sie nicht von selbst wach geworden wären, hätte ich Sie in wenigen Augenblicken wecken lassen.«
    Dr. West ließ seinen Blick mißtrauisch über die Anwesenden schweifen.
    »Hier ist doch ein Komplott geschmiedet worden! Wann machen wir fest?«
    Kapitän Utrechts Stimme klang bestimmt: »Überhaupt nicht. Seit einer Stunde führt die Poseidon die gelbe Quarantäneflagge. Sobald sie die Dreimeilengrenze überfährt, wird sie unter Beschuß genommen und versenkt.«
    Dr. West bekam weiße Lippen. Er nahm die Brille ab, hauchte sie an, rieb sie blank und setzte sie wieder auf. Seine Hand zitterte. 
    »Das glaube ich Ihnen nicht«, sagte er. »Doch selbst wenn dem so wäre – ich werde in Metropolis an Land gehen. So war es geplant, und so wird es getan. Also, lassen Sie Fahrt aufnehmen.«
    »Nein«, sagte Kapitän Utrecht.
    Dr. West hatte sich wieder gefaßt. Er hob die Phiole und hielt sie nun zwischen zwei spitzen Fingern. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück. 
    »Nun gut, Kapitän«, sagte Dr. West, »wie Sie wollen. Aber Ihre Rechnung geht nicht auf. An Bord dieses Schiffes gibt es ein halbes Hundert Matrosen – und das sind Männer, die am Leben hängen. Vielleicht sind sie von Ihnen bisher nicht in Kenntnis gesetzt worden – vielleicht sind sie ahnungslos und wissen nicht, in welcher Gefahr sie schweben. Ich werde es ihnen sagen. Ich werde den Leuten im Maschinenraum genau eine Minute Zeit geben, um wieder Fahrt aufzunehmen.«
    Kapitän Utrecht rührte sich nicht. Seine Miene war frostig. Dr. West streckte die freie Hand aus und legte sie auf die Taste.
    »Kapitän – es wird, sobald Ihre Leute die Wahrheit erfahren, eine Meuterei geben!«
    Kapitän Utrecht schwieg.
    Dr. West verzog das Gesicht und drückte die Taste. In der Zentrale begann ein rotes Licht zu flackern. Dr. West zog die Hand zurück und runzelte unwillig die Stirn.
    »Ich verlange eine Verbindung zum Maschinenraum!«
    Kapitän Utrecht brach das Schweigen. Zu meiner Bestürzung sagte er: »Sie haben mich überzeugt, Doktor.« Er wandte sich an den Navigationsoffizier. »Lassen Sie Fahrt aufnehmen – volle Kraft voraus.«
    Dr. West war befriedigt. Er kicherte und lobte: »So ist es gut. Ich ordne an, und Sie gehorchen. Auf diese Weise bleiben wir Freunde. Geben Sir mir Bescheid, sobald Sie festgemacht haben. Ich werde inzwischen meine Sachen holen.«
    Dr. West zeigte mir ein triumphierendes Lächeln, machte kehrt und kämpfte sich kichernd den schwankenden Niedergang hinab. Auf Kapitän Utrechts Stirn zeigte sich Schweiß. 
    Romen fragte leise: »Es war die falsche Taste – nicht wahr?«
    Kapitän Utrecht sah auf die Uhr. »Ja. Er hat den atomaren Antrieb auf Selbstvernichtung geschaltet. Ich war schon immer der Ansicht, daß die Taste besser gesichert sein müßte. Aber die Poseidon ist ein altes Schiff. Man hielt es wohl nicht mehr für erforderlich.«
    Mir stockte der Atem. Mühsam quälte ich mir die Frage ab: »Haben wir noch Zeit, das Schiff zu verlassen, Kapitän?«
    »Etwas mehr als vier Minuten«, antwortete Kapitän Utrecht – und dann kam plötzlich Bewegung in ihn. Er wandte sich an den Navigationsoffizier. »Verständigen Sie die Admiralität und geben Sie stummen Alarm: Alle Mann von Bord!«
    Der Navigationsoffizier bestätigte: »Aye, aye, Sir.«
    Ich starrte auf die Flurplatten, auf denen ich stand. Sie wirkten fest und solide, gleichsam für die Ewigkeit bestimmt, und doch war der atomare Vulkan, der sie verzehren sollte, bereits angeheizt, und alles, was darauf hinwies, war das flackernde rote Licht.
    Ein Tastendruck hatte genügt, um die Energien, die dem Antrieb dienten, umzuwandeln in Energien der Zerstörung. Es gab, wie ich wußte, eine strikte Order der Admiralität: Kein Schiff durfte in die Hand der VORs
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