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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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Lebens. Die Kälte hatte mir so sehr zugesetzt, daß ich kaum noch die Lippen auseinanderbrachte, um die Verbindung zu Romens Sumo nicht abbrechen zu lassen.
    Ich blickte schaudernd zurück auf die wohl ungewöhnlichste Reise, die je von zwei Menschen gemacht werden war: eine Reise kreuz und quer durch einen submarinen Gebirgsstock. Romen war, wie es sich unterwegs herausstellte, auf seiner Flucht vor den Barschmäulern, wie er die Kampfschwimmer von Shinkoku nannte, zwar etliche Meilen weit in das Innere des Massivs vorgestoßen, bis er sich an einer plötzlich aufkommenden starken Strömung vergewisserte, daß es noch einen anderen Ausgang geben mußte, doch statt dann dieser Strömung zu folgen, hatte er kehrtgemacht, um sich über mein Schicksal Klarheit zu verschaffen.
    Mit meiner anfanglichen Vermutung, daß er vorübergehend in Funklee geraten sei, lag ich nicht völlig falsch. Die Verbindung war tatsächlich vorübergehend gestört gewesen – und als dann überraschend eine VOR-Patrouille auftauchte, hatte er es für ratsam befunden, sich auch weiterhin stumm und taub zu stellen und zu verkriechen. Zwölf Stunden später wagte er sich aus seinem Versteck wieder heraus, fand meine für ihn bestimmte Markierungsboje, unternahm einen kurzen Vorstoß in das Tal, stellte fest, daß sich darin eine submarine Basis verbarg, kehrte in die Schlucht zurück und legte sich auf die Lauer. Ich berichtete ihm von meinen Erlebnissen in Shinkoku und meiner daran anschließenden Flucht, die durch seine Hilfe zu einem glücklichen Ende geführt hatte. Romens Interesse konzentrierte sich auf die Tornado.
    »Ich hab' gesehen, daß du dich daran zu schaffen machtest, Mark«, sagte er. »Aber jetzt, wo du sagst, das Wrack ist leer, bin ich tatsächlich von den Socken.«
    »Kein Dr. West, kein roter Behälter!« bestätigte ich. 
    »Und was folgerst du daraus?«
    »Daß Dr. West wachsamer gewesen ist, als Captain O'Brien, der die Tornado beschattete, annahm. Der Unfall wurde mit voller Absicht in Szene gesetzt, um uns in die Irre zu führen. Dr. West entledigte sich der Tornado und brachte sich selbst samt der Bakterienkultur in Sicherheit.«
    »Mark, Dr. West ist keiner von diesen frommen Typen, die übers Wasser latschen können!«
    »Das ist richtig. Aber zur Standardausrüstung einer jeden Tornado gehört nun einmal ein motorisiertes Rettungsfloß. Das Wetter war gut, die See ruhig. Er könnte Kurs auf Australien genommen haben.«
    »Mit anderen Worten – wir haben seine Spur verloren?«
    »Ich fürchte, so ist es.«
    »Der Halunke ist weiß Gott gerissener, als die Polizei erlaubt.«
    Gespräche dieser Art waren die Ausnahme. Das Manövrieren in den engen Höhlen und Gängen war schwierig und erforderte höchste Konzentration, und Romen war oft genug im Zweifel, ob wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Allenthalben zweigten neue Gänge und Höhlungen ab – und alle mochten irgendwohin ins Freie führen, aber ebensogut konnten sie auch blind enden. Was wir am meisten fürchteten, war, uns festzufahren. Daran, die Sumos zu wenden, war nicht zu denken.
    Romen, der die Führung übernommen hatte, legte immer wieder Pausen ein, um sich zu erinnern und zu orientieren. Ein sechster Sinn schien ihn zu leiten. Stets entschied er sich für eine Abzweigung, von der es sich im nachhinein herausstellte, daß es die richtige war. Mit diesem Instinkt mochten in früheren Zeiten seine Vorfahren in den weiten Steppen Rußlands und Ungarns ihren großen Stammesereignissen entgegengestrebt sein: zu Fest und Tanz.
    Das widerliche Getier, von dem Romen gesprochen hatte, war tatsächlich vorhanden. Wir stießen auf riesige Kraken mit glühenden Augen, so groß wie Wagenräder, auf große blinde Fische mit furchteinflößenden Gebissen und auf eine Vielzahl von bizarren Lebewesen, von denen unsere Wissenschaft nichts ahnte.
    Einmal, kurz nach einer Abzweigung, waren wir genötigt, den Rückwärtsgang einzulegen. Aus dem Gang heraus schoß, sich windend, ein unendlich langer, tonnendicker gefleckter Leib. Entweder handelte es sich dabei um eine riesige Moräne zwanzig bis dreißig Meter lang – oder um eine jener Seeschlangen, die immer wieder durch die Schiffahrtschroniken vergangener Jahrhunderte spuken.
    Ich begann zu verstehen, weshalb uns die Kampfschwimmer nicht in dieses Labyrinth folgten, obwohl es ihnen ein leichtes sein mußte, uns einzuholen. Im Berg herrschte das unerbittliche Gesetz des unterseeischen Dschungels.
    Als wir in die
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