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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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und blickte Lieutenant Parker entgegen. Er wollte ihn ansprechen – doch in dieser Sekunde bemerkte er mich und die Waffe in meiner Hand, und seine Brauen ruckten in die Höhe. Seine Stimme klang scharf: »Commander, was hat das zu bedeuten?«
    Ich wollte es ihm erklären – aber die Ereignisse waren schneller als meine Zunge. Der bebrillte Zivilist, der hinter Kapitän Utrecht stand, tat einen Schritt zur Seite und sagte: »Schon gut, Kapitän, regen Sie sich nicht auf! Die Waffe hat nichts zu bedeuten. Der Commander ist schon im Begriff, sie fallen zu lassen.«
    Dr. West stand mitten in der Zentrale: um seine Lippen schwebte ein triumphierendes Lächeln: seine erhobene rechte Hand umschloß eine grünliche Phiole. Sein Blick war auf mich gerichtet, und auch seine nächsten Worte galten mir: »Commander – Sie verübeln's mir doch nicht, wenn ich förmlich bleibe? –, nur eine einzige verdächtige Bewegung Ihrerseits, und diese Phiole zerschellt auf den Bodenplatten. Was danach hier geschehen wird, können Sie sich denken.«
    Er war nicht länger mein Halbbruder Nat. Er war ein fremder, gefährlicher Verrückter.
    »Und Sie selbst, Dr. West?« fragte ich. »Was wird aus Ihnen?«
    Er kicherte.
    »Commander, ich hab's hinter mich gebracht. Mir kann das Zeug nichts mehr anhaben. Ich bin immun.«
    Dem Kapitän schien etwas zu dämmern; er fuhr herum. Gerade noch rechtzeitig konnte ich ihn warnen: »Lassen Sie das, Kapitän! Um Himmels willen – rühren Sie diesen Mann nicht an! Was er da in der Hand hat, ist teuflischer als jede Bombe.«
    Utrechts Arme sanken herab. Er sah mich an: empört und hilflos.
    Ich sagte: »Man hätte Sie einweihen sollen, Kapitän – dann hätten Sie um diesen verdammten Schiffbrüchigen, statt ihn aus dem Wasser zu fischen, einen weiten Bogen gemacht. Dr. West war einer der Mitarbeiter des nicht mehr existierenden Raumlabors Aeskulab. Die Phiole, mit der er uns bedroht, enthält den Goodman-Bazillus, den er, als die Seuche ausbrach, an sich nahm und entführte. Falls er seine Drohung wahrmacht und die Phiole fallen läßt, wird es an Bord der Poseidon in zwei, drei Stunden keine lebendige Seele mehr geben.«
    Hinter mir spürte ich eine Bewegung. Romen war hinter mich getreten und hielt sich bereit zum Sprung. Ich vertrat ihm den Weg. 
    Dr. West schüttelte den Kopf. 
    »Nicht näher kommen, Commander. Und lassen Sie endlich die Pistole fallen. Mein Arm wird müde.«
    Die Waffe war nach wie vor auf ihn gerichtet; ich brauchte nur abzudrücken. Was mich daran hinderte, war die nüchterne Erkenntnis, daß uns Gewalt nicht weiterbrachte. Die Phiole war ein höchst zerbrechlicher Gegenstand. Falls ich wirklich schoß, so würde sich Dr. West noch im Augenblick seines Todes als der eigentliche Sieger erweisen. Ich gehorchte und ließ die Pistole fallen. Dr. West bückte sich und nahm sie an sich. Danach wandte er sich an Kapitän Utrecht. 
    »Und nun, Kapitän, nehmen wir Kurs auf Metropolis. Ich habe dort einiges zu erledigen. Verständigen Sie den Maschinenraum.«
    Utrecht war nicht nur ein Dickschädel; er war auch ein harter Mann, der sich so leicht nicht einschüchtern ließ. Er erwiderte: »Darüber, wohin die Poseidon fährt oder nicht fährt, bestimme noch immer ich.«
    Dr. West lief rot an. Er schrie: »Es scheint Ihnen noch nicht klargeworden zu sein, daß ich Sie in der Hand habe – Sie, Ihre Offiziere, Ihre Matrosen, das ganze Schiff! Gewöhnen Sie sich daran, daß ich es bin, der hier die Befehle erteilt. In Zukunft werde ich keinen Widerspruch dulden.« Dr. Wests freie Hand suchte nach der Sprechtaste. 
    Kapitän Utrecht sagte sanft: »Sie mögen zwar Befehle erteilen können – aber auf einem atomar getriebenen Tauchschiff kennen Sie sich offenbar nicht aus. Nur zu, Dr. West, drücken Sie die Taste da nur nieder. Sie werden überrascht sein, was dann passiert.«
    Dr. West zog die Hand zurück. An der Taste, die er bereits berührt hatte, war nichts Auffälliges. Auch ich hätte sie für eine Sprechtaste gehalten.
    Einen Atemzug lang war Dr. West verunsichert. Gleich darauf hatte er sich wieder gefaßt. 
    »Was dann passiert, will ich nicht wissen. Sie kennen meinen Befehl: Kurs auf Metropolis! Verständigen Sie also den Maschinenraum.«
    Kapitän Utrecht warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nickte. Er seufzte und stellte die gewünschte Verbindung her.
    »Hier spricht der Kapitän«, sagte er. »Wir nehmen Fahrt auf.«
    Im Anschluß an diese Durchsage wandte er sich
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