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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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auf Grund, schaltete den Scheinwerfer ein und leuchtete voraus. Ich saß in der Falle.
    Der alte Mann hatte nicht übertrieben. Die Fahndung der VORs nach meinem Sumo lief auf vollen Touren. Meine Chance, eine Masche im Netz zu finden, durch die ich schlüpfen konnte, war gleich Null.
    Eine Patrouille mochte mich umschwommen haben – oder aber ich hatte es mit einer Kampfschwimmereinheit zu tun, die im Gebirge stationiert war und dort die alarmierende Order erhalten hatte. Die Schlucht war von den Fischmenschen besetzt. Ich schwenkte den Scheinwerfer und leuchtete aufwärts. Dort bot sich mir das gleiche, trostlose Bild. Mindestens eine Hundertschaft dieser schwarzgekleideten, bebrillten Fischmenschen war über mir postiert und kam nun fächergleich herabgetaucht, um über der Schlucht das Netz zusammenzuziehen. Ich ließ das Sumo aufschweben und machte eine Kehrtwendung.
    Wieder irritierte mich der Kopfhörer – und diesmal war, was ich hörte, eindeutig eine auf der Mundharmonika geblasene Zigeunerweise.
    Die Melodie brach ab; ich vernahm Romens Stimme: »Mark! Mark, bist du auf Empfang?«
    Zwei, drei, vier Sekunden verstrichen, bevor ich bereit war, das, was ich hörte, auch zu glauben. Es kam zu überraschend. 
    Romens Stimme fragte erneut: »Mark, kannst du mich hören?«
    Seine Stimme klang laut und deutlich; er mußte sich ganz in meiner Nähe befinden. Es mußte ihm klar sein, daß er auch von meinen Verfolgern gehört wurde – doch er schien sich nicht darum zu kümmern. Möglicherweise wußte er sich in Sicherheit – ohne daß ich mir vorstellen konnte, welcher Art diese Sicherheit war.
    Mein Blick ruhte auf den Fischmenschen. Beide Einheiten hatten sich wieder in Bewegung gesetzt und rückten näher. Ich kam zu der Einsicht, daß ich nichts zu verlieren hatte, und antwortete: »Ich höre, Grischa.«
    Der Kopfhörer knisterte eine Weile. 
    »Sind sie dir hart auf den Fersen?«
    »Ziemlich.«
    »Dann tu, was ich dir sage.«
    »Was?«
    »Fahrt achteraus – zwanzig Meter. Ruder hart backbord. Zehn Meter steigen.«
    Ich verwechselte die Handgriffe. Ich riß das Sumo in die Höhe und bog hart nach backbord ab, noch bevor ich auf achterliche Fahrt geschaltet hatte – doch darauf kam es nicht an.
    Romen sagte: »So ist es gut. Und jetzt nimmst du langsam Fahrt auf.«
    Ich suchte den kleinen Monitor nach ihm ab. Sein Sumo befand sich nicht im Bereich meines Radars. Vor der Sumonase erhob sich allem Anschein nichts als nackter, harter Fels. 
    Ich zögerte. »Wo, zum Teufel, steckst du?«
    Romen lachte. »Genau vor deiner Nase. Mach die Funzel wieder an. Wir werden sie ohnehin gleich brauchen.«
    Noch bevor ich dazu kam, meinen Scheinwerfer wieder in Betrieb zu nehmen, flammte ein anderer Scheinwerfer im Inneren des Berges auf. Ich sah, daß ich mich unmittelbar vor einer der unzähligen Höhlen befand, die das Massiv durchzogen und derentwegen ich dies mit einem Schweizer Käse verglichen hatte. Romens Sumo steckte – mit dem Bug voraus – im dunklen Hintergrund der Höhle; ich blickte auf das rote Schlußlicht. Ich sah mich um. Die Fischmenschen waren heran. Mir blieb nichts anderes übrig, als es Romen nachzutun. 
    Ich sagte: »Ich komme!«
    Danach stieß ich den Fahrthebel nach vorn, und mein Sumo schoß in die Höhle hinein. Ich hörte es klirren und scheppern und beeilte mich, mit der Fahrt herunterzugehen, bevor das Sumo ernstlichen Schaden nahm. In diesem Augenblick war ich, der niederen Temperatur zum Trotz, die in der metallenen Röhre herrschte, in Schweiß gebadet. Vor mir nahm Romens Sumo langsam Fahrt auf. Im Licht seines Scheinwerfers sah ich, daß wir uns in einem Höhlengang befanden, der tief in den Berg hineinführte. Der Gang war gerade hoch und breit genug, um ein Sumo durchzulassen. Eine Fülle kleinerer Gänge und Spalten zweigte davon ab. 
    Romen sagte gemütlich: »Paß auf, daß du nirgends aneckst, Mark. Davon abgesehen, bist du hier sicher wie in Abrahams Schoß. Die Burschen werden sich hüten, uns zu folgen. Hier wimmelt's nämlich von allerlei widerlichem Getier. Das heißt – gut aufgehoben bist du nur, wenn es mir gelingt, mich an den Weg zu erinnern. Das Labyrinth des Minotaurus war ein nettes, kleines Spielchen im Vergleich hierzu.«

13.
18.5.2079
    Als die beiden Sumos in einer Meerestiefe von 3750 Metern und mehr als vierzig Meilen von Shinkoku entfernt aus dem Labyrinth heraus aufschwammen in freies Wasser, lagen hinter mir die schlimmsten zwanzig Stunden meines
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