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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe
Autoren: Mark Brandis
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Strömung gerieten, bemerkte Romen: »Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir gleich eine Art Wildwasserfahrt vor uns – ohne Regeln und ohne Schiedsrichter.«
    So wurde es auch. In den folgenden Stunden hatte ich vollauf damit zu tun, das Sumo, ohne anzuecken, auf Kurs zu halten. Die Strömung war reißend. Irgendwann spülte sie unsere beiden Sumos hinaus ins Freie.
    Romens Stimme klang rauh und erschöpft: »Mark, alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Allmählich bekomme ich Sehnsucht nach Papa Utrecht und seiner Poseidon«
    Mühsam bewegte ich die Lippen. 
    »Ich habe diese Sehnsucht schon lange.«
    Ich fror, und ich war naß. Stärker denn je sickerte das eiskalte Wasser in die Röhre. Ich sehnte mich nach einem heißen Trunk und nach einem warmen Bett. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals erschöpfter gewesen zu sein. Bibbernd vor Kälte nahm ich unsere Position.
    Wir waren weit genug von Shinkoku entfernt, um uns vorerst in Sicherheit fühlen zu dürfen. Von der Poseidon, falls sie inzwischen die Position nicht gewechselt hatte, trennte uns eine Entfernung von mehr als siebzig Seemeilen. Ich rückte das   Kehlkopfmikrophon zurecht und meldete mich.
    »Sumo Eins und Sumo Zwo für Poseidon. Over!«
    Eine bange Viertelminute verstrich – dann ertönte im Kopfhörer, schöner als jede Musik, Kapitän Utrechts barsche Stimme: »Na endlich, Commander. Wo, zum Teufel, haben Sie gesteckt?«
    »Das«, erwiderte ich, »ist eine lange Geschichte. Wenn Sie die hören wollen, müssen Sie uns schon an Bord holen. Wir warten auf Tiefe Drei-Fünf-Null-Null.«
    Im Anschluß daran gab ich Utrecht unsere Koordinaten.
     
    An Bord der Poseidon mußten Romen und Lieutenant Parker mir behilflich sein: ohne ihre Hilfe wäre ich aus der engen Röhre des Sumos nicht herausgekommen. Ich war vor Kälte völlig steif und gefühllos. Mit vereinten Kräften zerrten sie mich hinaus, stellten mich auf die Beine und streiften mir die nasse Kombination vom Leib. Ich war unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. Ein Matrose hielt mir einen metallenen Becher an die Lippen.
    »Schlucken Sie, Commander!« sagte er. »Das wird Sie aufmöbeln.«
    Einen Augenblick lang glaubte ich, ich müßte ersticken. Das Zeug, das der Matrose mir einflößte, war heißer Rum.
    Lieutenant Parker sagte: »Wir waren schon in Sorge. Was ist passiert?«
    Romen mußte an meiner Stelle antworten. »Es gab ein wenig Ärger. Da unten …«
    »Eine Basis?«
    »Eine ganze Stadt.«
    Lieutenant Parker schnappte nach Luft. 
    »Grundgütiger Himmel. Ich hoffe nur, der Ärger war nicht ernsthafter Natur.«
    »Ernsthaft genug, um die Nase voll zu haben.«
    Der Lieutenant warf mir ein Handtuch zu. »Rubbeln Sie sich ab, Commander! Tun Sie was für Ihren Kreislauf! Danach werden Sie sich entschieden besser fühlen.«
    Ich dankte mit einem Kopfnicken. Noch immer war meine Wangenmuskulatur völlig verkrampft. 
    Lieutenant Parker bemerkte: »Der Kapitän wird einen schriftlichen Bericht haben wollen. Was ist mit diesem Wrack? Haben Sie's zumindest gefunden?«
    Romen warf mir einen raschen Blick zu, bevor er antwortete: »Gefunden und von der Liste gestrichen. Der Fall ist abgeschlossen … Die VEGA dankt.«
    Der Lieutenant sah auf die Uhr. »Wenn dem so ist, kann ich jetzt wohl den Kapitän dahingehend verständigen, daß dem Ablaufen nichts mehr im Wege steht.«
    Ich nickte. Romen sagte: »Tun Sie das. Je früher wir uns verkrümeln, desto besser. Ich hab' genug von den Barschmäulern.«
    Lieutenant Parker eilte los; vor dem Schott drehte er sich noch einmal um.
    »Übrigens – das wird Sie interessieren – haben wir die Wartezeit auf nützliche Weise überbrückt. Es ist uns gelungen, einen Schiffbrüchigen aufzufischen.«
    Er wollte sich durch das Schott zwängen. Mein Krächzen hielt ihn zurück. 
    »Was?«
    Lieutenant Parker zog das Bein wieder zurück und wiederholte geduldig: »Es ist uns gelungen, einen Bürger der EAAU vor dem sicheren Tod zu bewahren, Commander. Er saß mutterseelenallein in einem Rettungsfloß mit defektem Motor.«
    Der Lieutenant krümmte sich und kroch durch das Schott. Ich ließ das Handtuch fallen, riß Romen die Pistole aus dem Futteral, entsicherte sie und humpelte hinter Lieutenant Parker her.
    In der Zentrale war es still und feierlich wie in einer Kirche. Nur das gedämpfte Fauchen der Klimaanlage war zu hören. Ein halbes Dutzend Offiziere war zur Entgegennahme neuer Befehle angetreten. Kapitän Utrecht stand etwas abseits
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