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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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Eltern haben nach mir jahrelang versucht, noch mal ein Kind zu bekommen. Caulder wurde erst geboren, als Namen wie Will schon nicht mehr in Mode waren.«
    »Mir gefällt dein Name«, sage ich und bereue es sofort, weil das wie ein lahmer Flirtversuch klingt.
    Er lacht. Sein Lachen gefällt mir auch.
    Als Will mir plötzlich die Haare zur Seite streicht und meinen Nacken berührt, zucke ich zusammen. »Darf ich?«Er schiebt die Finger unter den Ausschnitt meines T-Shirts und streift es über die Schulter ein Stück nach unten. »Oh. Das Pflaster ist nass geworden. Du brauchst bald ein neues.« Er zieht seine Hand wieder zurück und seine Berührung hinterlässt ein heißes Prickeln auf meiner Haut.
    »Du kannst mich ja gleich daran erinnern, welche zu besorgen«, sage ich und versuche so gleichgültig zu wirken, als hätten seine Gegenwart und das, was er tut, keinerlei Wirkung auf mich.
    »Okay, Layken …« Er wirft einen Blick auf die Kartons, die sich auf dem Rücksitz stapeln. »Dann erzähl mir doch mal was über dich.«
    »Och, da gibt es nicht besonders viel zu erzählen«, weiche ich aus.
    Er lacht. »Na gut. Dann mache ich mir eben selbst ein Bild von dir.« Er beugt sich vor und drückt auf die Ausgabetaste des CD-Players. Seine Bewegungen sind unglaublich fließend und geschmeidig. Ich beneide ihn darum. Anmut gehört nicht gerade zu meinen herausragenden Merkmalen.
    »Der Musikgeschmack verrät normalerweise schon viel über einen Menschen.« Er nimmt die CD heraus und liest vor, was ich mit Marker draufgeschrieben habe. »Laykens Shit?«, fragt er grinsend. »Bezieht sich das auf die Qualität der Musik?«
    »Es bezieht sich darauf, dass das meine CD ist und Kel gefälligst die Pfoten davon lassen soll.« Ich nehme sie ihm aus der Hand, lege sie wieder in den CD-Player und drücke auf Start.
    Sobald das Banjo mit voller Lautstärke loslegt, werde ichverlegen. Ich komme zwar aus Texas, aber ich will auf keinen Fall, dass Will denkt, ich würde Country hören. Wenn es etwas gibt, das ich an Texas garantiert nicht vermissen werde, dann ist das Countrymusic. Als ich mich vorbeuge und die Lautstärke herunterdrehe, greift er nach meiner Hand und hält sie fest.
    »Nein, mach wieder lauter. Den Song kenne ich«, sagt er, ohne mich loszulassen.
    Meine Finger liegen immer noch auf dem Regler, also drehe ich lauter, obwohl ich mir sicher bin, dass Will blufft – er kann den Song nicht kennen. Ist das etwa ein Versuch, mit mir zu flirten?
    »Ach ja?«, sage ich herausfordernd. »Wie heißt die Band denn?«
    »Das sind die Avett Brothers«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. »Ich nenne den Song immer ›Gabriella‹, aber ich glaube, es ist einer aus ihrer ›Pretty Girl‹-Serie und er heißt in Wirklichkeit anders. Am krassesten ist der Schluss, wenn sie die E-Gitarren rausholen und so richtig abgehen.«
    »Findest du die Avett Brothers denn gut?«, frage ich und bin völlig baff, dass er den Song tatsächlich kennt.
    »Gut? Das sind verdammte Genies. Letztes Jahr haben sie in Detroit gespielt. Das war eines der besten Konzerte meines Lebens.«
    Ich schaue auf seine Hand, die immer noch auf meiner liegt, und spüre, wie Adrenalin durch meinen Körper pulsiert. Das Gefühl ist toll und trotzdem wehre ich mich dagegen. Es ist nicht so, als hätte ich noch nie wegen eines Jungen Schmetterlinge im Bauch gehabt, aber normalerweise habeich mich besser unter Kontrolle und reagiere nicht so heftig auf eine eigentlich unverfängliche Berührung.
    Will bemerkt meinen Blick, nimmt seine Hand weg und reibt sich über den Oberschenkel. Ist das Nervosität? Ist er gerade genauso verwirrt wie ich?
    Ich stehe nicht auf die übliche Mainstream-Musik und treffe dadurch selten auf Leute, die auch nur einen Bruchteil der Bands, die ich höre, überhaupt dem Namen nach kennen. Dass Will meine Lieblingsband kennt und sogar auf einem Konzert von ihnen war, haut mich ziemlich um.
    Dad und ich sind früher oft lange wach geblieben und haben ihre Songs nachgesungen, während er versucht hat, die passenden Akkorde auf der Gitarre zu spielen. »Eine wirklich gute Band, Lake«, hat er mal gesagt, »erkennt man daran, dass es gerade das Unperfekte ist, was ihre Musik so perfekt macht.«
    Der Spruch klang toll, aber was er bedeutet, habe ich erst verstanden, als ich anfing, den Avett Brothers richtig zuzuhören. Gerissene Banjo-Saiten, plötzliche Brüche in der Harmonie, Stimmen, die erst weich klingen, dann rauer werden und
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