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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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die Waren aufs Band zu legen, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als untätig neben ihm zu stehen und ihm zuzusehen. Zuletzt nimmt er eine Schachtel Heftpflaster aus dem Wagen, von der ich gar nicht mitbekommen habe, dass er sie hineingetan hat.
    Nachdem wir alle Tüten hinten im Jeep verstaut haben, dirigiert mich Will ganz anders, als wir vorhin hergekommen sind. Zwei Straßen weiter bekomme ich die Anweisung, rechts abzubiegen, und finde mich plötzlich in der Sackgasse wieder, die zu unserem Haus führt. Die Fahrt, für die wirvorhin fast zwanzig Minuten gebraucht haben, hat auf dem Rückweg gerade mal zwei Minuten gedauert.
    »Das ging … schnell«, sage ich, als ich in unserer Einfahrt parke. Jetzt besteht wirklich gar kein Zweifel mehr daran, dass er mit mir flirtet.
    Will grinst, steigt aus und geht um den Wagen herum. Ich drücke den Knopf, der die Heckklappe öffnet. Als ich kurz darauf zu ihm nach hinten komme, hat er die Klappe zwar aufgemacht, aber noch keine der Tüten herausgeholt.
    Ich überspiele meine Verlegenheit mit einem Witz. »Ich bin Ihnen unendlich dankbar für Ihre großzügige Hilfe, Mister«, sage ich mit total übertriebenem Südstaatenakzent, lege eine Hand aufs Herz und reiße die Augen weit auf. »Ohne Sie hätte ich mich hier in der großen Stadt hoffnungslos verirrt und den Supermarkt niemals gefunden.«
    Als er nicht lacht, sondern mich einfach nur ansieht, werde ich nervös.
    »Was ist denn?«, frage ich.
    Will tritt einen Schritt auf mich zu, legt den Zeigefinger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf leicht an. Ich stehe einfach nur da und lasse es geschehen. Er betrachtet mich ein paar Sekunden lang forschend, während mein Herz wie wild gegen meine Rippen hämmert. Kann es sein, dass er mich jetzt gleich küsst?
    Ich sehe zu ihm auf und versuche, ruhig zu atmen. Plötzlich lässt er seine Hand in meinen Nacken gleiten, zieht mich ein Stück zu sich heran und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Dann lässt er mich wieder los und tritt einen Schritt zurück.
    »Sorry, das musste sein«, sagt er, obwohl er nicht so aussieht, als würde ihm irgendetwas leidtun. »Du bist einfach zu süß.« Damit dreht er sich um, greift beherzt vier Tüten auf einmal, geht auf unser Haus zu und stellt sie vor dem Eingang ab.
    Ich stehe da wie gelähmt und versuche zu begreifen, was in den letzten fünfzehn Sekunden passiert ist und warum ich es zugelassen habe. Hätte ich nicht irgendetwas tun sollen? Aber trotz meiner Bedenken wird mir plötzlich klar, dass ich soeben den leidenschaftlichsten Kuss meines Lebens bekommen habe – auf die Stirn !
    Will ist gerade zurück am Auto, um die nächste Fuhre auszuladen, da geht die Tür auf und Kel und Caulder stürmen an meiner Mutter vorbei nach draußen.
    »Ich zeige Kel schnell mein Zimmer, okay?«, ruft Caulder uns zu.
    »Geht klar«, sagt Will, dann streckt er meiner Mutter, die zu uns an den Wagen kommt, die Hand entgegen. »Sie müssen die Mutter von Layken und Kel sein. Ich heiße Will Cooper. Wir wohnen gegenüber.«
    »Julia Cohen«, stellt sie sich vor. »Dann sind Sie also Caulders älterer Bruder?«
    »Genau«, antwortet Will. »Zwölf Jahre älter.«
    »Das heißt, Sie sind … einundzwanzig?« Sie zwinkert mir verstohlen zu. Weil ich hinter Will stehe und er mich nicht sehen kann, nutze ich die Gelegenheit, ihr einen der scharfen Blicke zuzuwerfen, die normalerweise ihre Spezialität sind. Aber sie lächelt bloß und richtet ihre Aufmerksamkeit wiederauf Will. »Freut mich, dass Kel und Lake hier so schnell Anschluss gefunden haben«, sagt sie.
    »Mich auch«, antwortet er.
    Bevor Mom ins Haus zurückkehrt, nimmt sie eine Tüte aus dem Jeep und rempelt mich wie zufällig mit der Hüfte an, als sie an mir vorbeigeht. Auch wenn sie kein Wort sagt, weiß ich genau, was das bedeutet. Sie findet ihn nett.
    » Lake . Das klingt schön.« Will holt die letzten beiden Tüten heraus, reicht sie mir und schlägt die Klappe zu.
    Dann lehnt er sich gegen den Wagen und verschränkt die Arme vor der Brust. »Was ich dich fragen wollte, Lake … Caulder und ich müssen am Freitag nach Detroit und kommen erst Sonntagabend wieder zurück. Verwandtenbesuch.« Er zuckt mit den Achseln. »Falls du morgen Abend noch nichts vorhast, könnten wir vielleicht was zusammen machen.«
    Es ist das erste Mal, dass mich jemand außerhalb meiner Familie »Lake« genannt hat. Und es gefällt mir. Ich lehne mich neben Will gegen den Wagen und sehe ihn an. Obwohl
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