Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund

Titel: Was fühlt mein Hund, Was denkt mein Hund
Autoren: Nina Ruge , Guenther Bloch
Vom Netzwerk:
Mein Hund, das unbekannte Wesen
    Die Seele des Hundes

Wundertier Hund
    Klar, Hunde müssen fressen, saufen und laufen. Aber sie wollen auch spielen, schmusen und lernen. Denn diese gefühlvollen Wesen haben ein weitaus facettenreicheres Seelenleben, als viele von uns vielleicht vermuten.
    Dürfen sie ihre Persönlichkeit nicht ausleben, leidet ihre Lebensfreude.

Haben Hunde eine Seele?
    NINA RUGE: So oft unsere Hunde auch herumtoben, liegen sie doch auch gerne einfach mal auf der faulen Haut. Heute Morgen zum Beispiel beobachtete ich unseren Entlebucher Sennenhund Lupo dabei, wie er ganz offensichtlich zutiefst zufrieden vor sich hin döste. Er sah so selig aus. Und schon schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Haben Hunde überhaupt eine Seele?
    Ich begann zu grübeln: Was ist die »Seele« eigentlich rein wissenschaftlich gesehen?
    Unterscheidet sie sich von Emotion und Psyche? Kann man diese Begriffe überhaupt voneinander abgrenzen? Oder entzieht sich die Seele jedem forschenden Instrumentarium? Meine Recherche im Internet brachte mich nicht viel weiter: »Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge beim Menschen gemeint.« Aha. Scheinbar haben also nur Menschen eine Seele.
    Weiter las ich, dass die Begriffe Seele und Psyche quasi ein und dasselbe beschreiben.
    Ist »Psyche« also der wissenschaftlich definierte Abdruck der Seele? Na gut, die Seele als »Gesamtheit aller Gefühlsregungen und geistigen Vorgänge« zu beschreiben, das ist zwar nicht wirklich wissenschaftlich, aber es gefällt mir. So kann ich die »Innenwelt« meiner Hunde wunderbar beschreiben, ohne mich mit lästigen Kategorisierungen aufhalten zu müssen. Und ich kann mit dem Brustton der Überzeugung sagen: Meine Hunde haben ein Seelenleben. Stimmt das?
    GÜNTHER BLOCH: Ich persönlich halte gar nichts von der Behauptung, der Mensch wäre das einzige Tier mit Seelenleben. Dagegen sprechen allein schon die Erkenntnisse aus der Delfin- und Orkaforschung. Wer würde heute noch bezweifeln, dass diese hochintelligenten Meeressäuger ein Bewusstsein haben? Dasselbe gilt auch für Kaniden, wie unsere Haushunde, und, wie unsere neuesten Studienergebnisse zeigen, in besonderem Maße auch für Rabenvögel.
    Die Gefühls- und Hirnforschung zeigt außerdem ziemlich eindeutig, dass viele Tiere emotionale Regungen verspüren. Ich persönlich halte es, wie meine Kollegin Elli Radinger und ich es ausführlich in unserem Buch »Affe trifft Wolf« beschrieben haben, sogar für sehr wahrscheinlich, dass der Urmensch Empathie, soziale Ethik und Moral einst vom Wolf gelernt hat. Allerdings weiß ich auch, dass ich mich damit rein naturwissenschaftlich wohl in einer Grauzone befinde.
    Doch ich entgegne auf den Hinweis, dass es an beinharter Erkenntnis zum Thema Tierseele noch mangelt, gerne: Kann der Mensch wissenschaftlich belegbar beweisen, dass er eine Seele hat beziehungsweise dass Kaniden keine haben? Wohl kaum. Und daher plädiere ich wie in der Rechtswissenschaft: Im Zweifel für den Angeklagten.

    Hunde wollen sich an uns binden. Wird dieses Verlangen nicht erfüllt, leidet ihre Seele.
    Auch Tiere haben ein Bewusstsein
    Allerdings ist »Seele« ja ein völlig abstrakter Begriff, der noch dazu oft ein stark religiöses und philosophisches Gewicht hat. Wissenschaftler sprechen deshalb lieber von Bewusstsein im weitesten Sinne. Die »Seele« eines Tieres würde somit die Gesamtheit seines verhaltensbiologischen und sozioemotionalen Repertoires bezeichnen, einschließlich der Frage nach seinen Absichten, momentanen Gestimmtheiten und Stimmungen. Kaniden sind zum Beispiel stets bemüht, mit allen Mitgliedern der Gemeinschaft, in der sie leben, zu kommunizieren.
    Sie tun das zugleich auf sozialer als auch auf emotionaler Ebene. Die Tiere müssen schließlich nicht nur den sozialen Rang jedes Mitbewohners richtig einschätzen, sondern auch seine typischen Charaktereigenschaften oder das momentane Befinden. Nur so können sie beurteilen, ob ein Gruppenmitglied situationsbedingt schlechte Laune hat, ob es wütend, traurig, beleidigt oder freudig erregt ist. Genauso drücken Hundeartige ihr momentanes Befinden auf unterschiedliche Art und Weise aus, je nachdem, wie sie sich gerade fühlen.
    Sobald sich Hundeartige untereinander und/oder mit uns Menschen beschäftigen, sind also immer auch Gefühle im Spiel.
    Doch noch mal zurück zur ursprünglichen Frage: Ja, lassen wir die oben angeführte Definition der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher