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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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permanent gerötet bleiben.
    Als ich fertig angezogen in die Küche komme, stelle ich fest, dass Mom und Kel in der Zwischenzeit kurz zu Hause gewesen sein müssen, aber offenbar schon wieder weg sind. Auf der Theke liegt eine Nachricht von Mom, in der sie schreibt, dass sie und Kel den Möbelwagen zum Autoverleih bringen und später von ihrer Freundin Brenda dort abgeholt werden. Neben meinem Autoschlüssel liegen drei Zwanzigdollarscheine und eine Einkaufsliste. Ich stecke das Geld undden Zettel ein und gehe über die vereiste Einfahrt vorsichtig zum Jeep, den ich diesmal unverletzt erreiche.
    Erst als ich im Wagen sitze und den Rückwärtsgang einlege, wird mir klar, dass ich mich hier ja noch überhaupt nicht auskenne und nicht die geringste Ahnung habe, wo der nächste Supermarkt ist. Zum Glück steht Wills kleiner Bruder vor dem Haus, also halte ich neben ihm und lasse die Scheibe herunter.
    »Hallo«, rufe ich. »Kann ich dich vielleicht kurz mal was fragen?«
    Er sieht zu mir rüber und zögert – vielleicht hat er ja Angst, dass ich gleich wieder zum Zombie mutiere –, dann kommt er doch langsam auf den Wagen zu, bleibt aber in sicherer Entfernung stehen.
    »Kannst du mir sagen, wo hier in der Nähe ein Supermarkt ist?«, frage ich.
    Er sieht mich völlig entgeistert an. »Woher soll ich denn so was wissen? Ich bin doch erst neun.«
    Nicht besonders hilfsbereit. Die Ähnlichkeit zwischen Will und ihm beschränkt sich anscheinend auf das Äußere.
    »Okay, dann eben nicht«, sage ich. »Wie heißt du eigentlich?«
    Er überlegt kurz, dann lacht er, ruft »Darth Vader!« und rennt weg.
    Darth Vader? Erst mit einer Sekunde Verspätung begreife ich, dass er sich über die Hausschuhe lustig macht, die ich heute Morgen anhatte. Ob er und Will sich auf der Fahrt zur Schule über mich unterhalten haben? Ich würde zu gern wissen, was Will von mir denkt. Falls er überhaupt etwas übermich denkt. Ich jedenfalls denke – aus Gründen, die ich selbst nicht verstehe – mehr über ihn nach, als mir lieb ist. Ich frage mich, wie alt er wohl ist, was er studiert … und ob er eine Freundin hat.
    Zum Glück musste ich niemanden in Texas zurücklassen, sonst wäre der Umzug noch härter für mich geworden. Ich habe schon seit fast einem Jahr keinen Freund mehr. Neben der Schule, dem Job, mit dem ich mein Taschengeld aufgebessert habe, und Kel, um den ich mich in den letzten Monaten verstärkt gekümmert habe, war einfach keine Zeit für Jungs. Das wird vermutlich hier die größte Umstellung für mich. Früher wusste ich manchmal nicht, wo mir der Kopf steht vor lauter Stress, und hier werde ich bald so viel Zeit haben, dass ich wahrscheinlich nicht weiß, was ich damit anfangen soll.
    Ich klappe das Handschuhfach auf und hole das Navi heraus.
    »Das ist keine gute Idee«, höre ich eine Stimme, die mir mittlerweile schon vertraut ist.
    Als ich aufschaue, sehe ich Will grinsend neben dem Jeep stehen. Ich versuche, mein Lächeln zu unterdrücken. »Was ist keine gute Idee?«, frage ich betont lässig, während ich das Navi in die Halterung einrasten lasse und anschalte.
    Er verschränkt die Arme und bückt sich zu mir runter. »Hier in der Gegend wird zurzeit ganz schön viel gebaut. Mit dem Ding verfährst du dich garantiert.«
    Ich will gerade etwas antworten, als ein Wagen neben mir hält. Am Steuer sitzt Brenda, die das Fenster herunterlässt. Meine Mutter beugt sich vom Beifahrersitz rüber. »Denkstdu bitte auch an Waschmittel? Ich weiß nicht mehr, ob ich das auf die Liste geschrieben habe«, ruft sie. »Und Halsbonbons. Ich glaube, ich kriege eine Erkältung.«
    Kel springt hinten aus dem Wagen, läuft auf seinen neuen Freund zu und fragt ihn aufgeregt, ob er sich unser Haus anschauen will.
    Der Kleine sieht seinen großen Bruder an. »Darf ich?«
    »Klar, Caulder. Kein Problem.« Will öffnet meine Beifahrertür und steigt ein. »Ich bin gleich wieder zurück. Ich zeige Layken nur schnell, wo der Supermarkt ist.«
    Ach? Ich sehe ihn mit hochgezogenen Brauen an, während er sich anschnallt.
    »Ich bin leider ein ganz mieser Wegbeschreiber«, erklärt er. »Hast du was dagegen, wenn ich einfach mitfahre?«
    Lachend schüttle ich den Kopf.
    Ich hupe Mom und Brenda, die schon in der Einfahrt stehen, zum Abschied kurz zu und folge dann Wills Anweisungen, mit denen er mich aus dem Wohngebiet lotst.
    »Dein kleiner Bruder heißt also Caulder, ja?«, frage ich, um ein bisschen Small Talk zu machen.
    »Ja, genau. Meine
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